PR TB 193 Das Ende Der Duplos
kannst!"
Das Wesen pfiff leise und machte sich an die Arbeit.
Es klappte eine kleine Öffnung an seinem Leib auf, holte mit
zwei Gliedmaßen eine metallische Spitze aus dem Etui und
schraubte das Werkzeug an einem anderen Glied fest. Mit dem biegsamen
Metallstab rückte Dipper dann dem Schloss der Zelle zuleibe.
„Nach meiner Uhr ist es Nacht", flüsterte Templin.
„Jentho, Sie kennen sich in solchen Schiffen aus?"
Der Leutnant nickte.
„Ich sollte selbst einen Kreuzer übernehmen",
sagte er ruhig.
„Kleines, du mußtjetzt ganz ganz leise sein, ja?"
Es war erstaunlich, wie fügsam das kleine Mädchen war.
Dipper brauchte eine halbe Minute, um das Schloss zu knacken, dann
schwang die Tür geräuschlos zur Seite.
„Wir werden unser Material brauchen", sagte Templin
flüsternd. „Wir müssen also zuerst in unsere alten
Kabinen zurück. Führen Sie uns, Cardon!"
Der Leutnant setzte sich an die Spitze, als die Gruppe sich
vorsichtig durch das Innere des Schiffes bewegte. Ab und zu mußten
sie sich in Nischen drücken oder in Seitengängen
verschwinden, um keinen Soldaten zu begegnen. Den größten
Teil der Strecke legten sie tatsächlich auf Wegen zurück,
die nur jemand aufstöbern konnte, der sich in einem solchen
Schiff bestens auskannte.
Sie brauchten zehn Minuten, um ihre Kabinen wieder zu erreichen,
und nach einer weiteren Viertelstunde hatten sie ihre Ausrüstung
wieder geschultert. Dipper bekam Joan aufgeschnallt, die das
Schweigespiel ganz phantastisch fand und keinen Muckser von sich gab.
„Und wie kommen wir aus dieser Kugel heraus?" flüsterte
Templin in Cardons Ohr. Der Leutnant grinste verwegen. „Durch
den Reginald-Bull-Trail", sagte er geheimnisvoll. „Bitte?"
Es gibt einen Schleichweg an Bord der Terra-Schiffe, durch den
Alkohol an Bord geschmuggelt werden kann. Der Weg ist je nach Schiff
verschieden, hat aber überall den gleichen Spitznamen. Es hält
sich nämlich hartnäckig das Gerücht, daß von
allen Mitgliedern der Solaren Administration Reginald Bull der
trinkfreudigste sei. Daher der Name."
Im Fall der CALCUTTA führte dieser Schleichweg durch die
Bordbäckerei und die Landestütze IV. Cardon brauchte eine
halbe Stunde, dann stand die Gruppe im Freien.
Es war dunkel, wenigstens in diesem Bereich des
Raumschiff-Verstecks. An anderen Stellen wurde gearbeitet. Templin
stellte verwundert fest, daß eine bemerkenswert große
Zahl von Männern bei der Arbeit zu sehen war.
„Schlafen die denn überhaupt nicht?" fragte er
leise. Cardon gab ein leises, hohes Kichern von sich. Es hörte
sich an, als drohe der Mann überzuschnappen. Seit er aus der
Bewusstlosigkeit wach geworden war, benahm sich der Leutnant recht
merkwürdig, fand Templin. Er beschloß, ein waches Auge auf
den Mann zu haben.
„Wir haben ein unverschämtes Glück", murmelte
Templin. „Der Lift ist intakt, und niemand steht in der Nähe.
Cardon, Sie und ich, wir spielen Wachtposten. Wir führen die
Gefangenen ab. Klar?"
Cardon machte ein Zeichen. Er hatte verstanden.
Niemand stellte sich der Gruppe in den Weg. Gaelyn und Carruthers
gingen voran, und sie brauchten sich keinerlei Mühe zu geben,
ängstliche Gesichter zu machen. Sie wußten in ihrem Rücken
die Geschütze der CALCUTTA, und mit diesen Geschützen war
das Riesenloch aus dem Boden des Planeten geschossen worden, in dem
sich das Schiff versteckte. Zu wissen,
daß ein Knopfdruck genügte, die Gruppe in Atome zu
zerlegen, konnte selbst dem Abgebrühtesten Schauer über den
Rücken jagen. Aber es schien niemand die Finger an den
Abzugsknöpfen zu haben, oder die Gruppe wurde einfach nicht
bemerkt.
Templinjedenfalls erlaubte sich erst dann einen erleichterten
Seufzer, als er die Antigravröhre erreicht hatte. Er trat unter
das Rohr, stieß sich ab und schwebte in die Höhe. Ihm
folgten die angeblichen Gefangenen, Jentho Cardon bildete das
Schlußlicht.
Am oberen Rand des künstlichen Kraters angekommen, suchte
Templin sofort nach weiteren Wachen.
Die Besatzung der CALCUTTA war sorglos. Es gab keine Posten am
oberen Kraterrand. Wahrscheinlich fühlten sich die Männer
in der Einsamkeit der Wildnis vor überraschenden Besuchern
sicher. Im Grunde war die Besatzung auch sicher - Lochaan war weit
entfernt, und es war tatsächlich ein mittleres Wunder, daß
Templin und die anderen das Loch überhaupt entdeckt hatten.
Templin marschierte schweigend voran, etwa eine halbe Stunde lang.
Er ließ erst halten, als er die CALCUTTA weit hinter sich
wußte.
„Wir
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