PR TB 195 Der Galaktische Spieler
zwangsläufig in ihre Nähe. Er konnte die
Fäden ziehen und bei den Verhören, die kommen würden,
die Entwicklung in die von ihm gewünschten Bahnen lenken.
Die uniformierten Oktaner flogen mit Tekener an den Rand der
Stadt. Sie landeten in einem parkähnlichen Gelände, das von
einigen halbkreisförmigen Häusern eingeschlossen war, und
sie führten ihn in einen Keller. Über eine Reihe von
Gängen, deren Wände mit fremdartigen Reliefs versehen
waren, brachten sie ihn in einen Computerraum.
»Setzen Sie sich in einen der Sessel«, forderte einer
der Oktaner ihn auf. »Wir lassen Sie jetzt allein.«
»Was haben Sie vor?« fragte Tekener.
»Das werden Sie erfahren«, erwiderte der Offizier.
Die Oktaner verließen den Raum. Die Tür schloß
sich hinter ihnen. Ronald Tekener war mit dem Computer allein. Ein
Bildschirm erhellte sich vor ihm, nahm jedoch lediglich eine
leuchtend grüne Farbe an.
»Sagen Sie mir, wie Sie heißen«, sagte eine
fremdartig klingende Stimme, die aus einem Lautsprecher an der Decke
kam.
Tekener gehorchte.
»Und nun geben Sie mir einige weitere Informationen über
sich«, bat die Stimme. »Ich möchte wissen, wann Sie
geboren sind und wo. Welche Ausbildung haben Sie genossen? Was haben
Sie in Ihrem bisherigen Leben getan? Wie sind Sie zu Ihrem Raumschiff
gekommen? Oder war es gar nicht Ihr Schiff? Wem gehörte es dann,
und wie kam dieser andere dazu, Ihnen den Raumer anzuvertrauen? Wem
gehörte die Fracht? Woraus bestand sie?«
Als Tekener nicht antwortete, fuhr der Computer fort: »Sind
Sie nicht in der Lage, die Fragen der Reihe nach zu beantworten? Habe
ich zu viele Fragen auf einmal gestellt?«
»Durchaus nicht«, erwiderte der Terraner. »Ich
habe nur noch einmal alle Fragen für mich wiederholt, um keine
zu vergessen.«
Dann begann er damit, die Fragen der Reihe nach zu beantworten,
ohne allerdings die Wahrheit zu sagen. Er blieb bei einem
eintrainierten Programm, das hieb- und stichfest war. Er hatte es in
Zusammenarbeit mit den hochentwickelten Computern der USO eingeübt
und war auf alle Fangfragen und Tricks vorbereitet. Der Computer
stellte weitere Fragen, und Tekener ließ sich absichtlich in
einige scheinbare Widersprüche verwickeln, um sie wenig später
mit ergänzenden Angaben um so eleganter wieder zu lösen.
Er streute jedoch auch einige Bemerkungen ein, die der Computer
als unwahre Aussagen erkannte.
»Dabei geht es um emotionelle Dinge«, erläuterte
der Terraner. »Es fällt mir schwer, darüber zu reden.
Und ich denke, es tut auch nichts zur Sache.«
»Sie meinen, es geht uns Oktaner nichts an, mit welchem
weiblichen Wesen Sie freundschaftliche Verbindungen pflegen oder
nicht?«
»Ganz genauso ist es«, erklärte Tekener.
»Nun gut. Wir wollen das akzeptieren«, entgegnete der
Computer. »Kommen wir zum eigentlichen Thema. Was verstehen Sie
unter Dialogbetrieb?«
Tekener lehnte sich in seinem Sessel zurück und schlug die
Beine übereinander.
»Aha, ich verstehe«, sagte er. »Das ist das
Thema. Sie wollen
wissen, was ich von Computern und von Positronik verstehe. Nun
gut. Fangen wir beim Dialogbetrieb an. Wir verstehen darunter eine
Betriebsart, die den direkten Informationsfluß zwischen Mensch
und Computer über ein Dialoggerät ermöglicht.«
»Ich sehe, Sie haben mich verstanden. Erklären Sie mir,
wie ein Dialoggerät funktioniert. Mich interessiert in erster
Linie, welche positronischen Mikroprozessoren dabei eingesetzt
werden.«
Tekener richtete sich auf.
»Ich denke, ich habe klargemacht, daß ich zwar eine
ganze Menge von diesen Dingen verstehe. Dennoch bin ich kein
Experte.«
»Ich warte.«
Tekener ließ sich wieder in die Polster sinken.
»Nun gut.« Er erläuterte, wie ein Dialoggerät
funktionierte und welche positronischen Mikroprozessoren dabei
eingesetzt wurden. Die besondere Schwierigkeit für ihn war, daß
er sein aktuelles Wissen nicht preisgeben durfte, sondern
Informationen geben mußte, die sich auf Geräte bezogen,
die den oktanischen Geräten überlegen waren. Dabei durfte
die Überlegenheit nicht allzu deutlich sein, sondern lediglich
dem nächsten technischen Entwicklungsschritt entsprechen, der
den oktanischen Wissenschaftlern bevorstand.
Jetzt erforderte das Verhör noch mehr Konzentration als
zuvor. Tekener mußte sich jedes Wort überlegen. Ein
einziger Fehler konnte ihn bereits als Experten der untersten Basis
erscheinen lassen.
Er antwortete etwa drei Stunden lang, ohne einen Fehler zu machen
oder sich zu
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