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PR TB 195 Der Galaktische Spieler

PR TB 195 Der Galaktische Spieler

Titel: PR TB 195 Der Galaktische Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Die Hüter des Schwertes waren Meister in
der Anwendung ihrer Waffe, die sie jedoch nur so wirkungsvoll
einsetzen konnten, weil sie gekrümmt war. Ein Schwert mit
gerader Klinge verlangte eine ganz andere Technik.
    Tekener erfaßte, daß es nur eine Möglichkeit gab,
einem Hüter zu begegnen. Man mußte den Hals mit einem
undurchdringlichen Panzer schützen. Doch das konnte er nicht, da
ihm das nötige Material fehlte.
    Er legte eine Meditationsübung ein, um sich zur Ruhe zu
zwingen. Danach konnte er klarer und nüchterner denken.
    Er wurde sich dessen bewußt, daß er sich geirrt hatte.
Er durfte einem Hüter keine Gewalt entgegensetzen, ganz gleich,
wie diese geartet war. Nur geistige Waffen konnten ihn retten.
    Die Stunden verstrichen, ohne daß etwas geschah.
    Die Oktaner schienen Tekener vergessen zu haben.
    Der Terraner überlegte immer wieder, wie er mit Hilfe seiner
positronischen Kenntnisse weiterkommen könnte. Er kam zu dem
Schluß, daß er den Oktanern mehr offenbaren mußte,
als er bisher getan hatte. Dabei ging es weniger um positronische
Technik und hyperpositronische Physik, als vielmehr darum, mit
welcher Fertigungstechnik die mikroskopisch kleinen Bauteile der
modernen terranischen Positronik hergestellt werden konnten.
    Das war das Kernproblem.
    Die Oktaner hatten galaxisweite Verbindungen. Sie wußten,
daß die Technik des Solaren Imperiums gerade auf dem Gebiet der
Positronik führend war. Sie konnten sich positronische Geräte
auf dem freien Markt kaufen, aber damit waren ihre
Informationsmöglichkeiten auch schon erschöpft, da sie
derartige Geräte nicht nachbauen konnten. Die Fertigungstechnik
blieb geheim.
    Tekener kannte das Problem sehr wohl. Er wußte, daß
viele Völker in der Galaxis fieberhaft daran arbeiteten,
Fertigungstechniken zu erstellen, mit denen diese Positroniken
nachgebaut werden konnten. Das erforderte einen jahrelangen
Forschungseinsatz - und brachte am Ende doch nur eine überholte
Technik hervor, da sich die terranische Technik mittlerweile
weiterentwickelt hatte.
    Wollten die Oktaner ihn dazu verleiten, Fertigungsgeheimnisse zu
verraten?
    Hatten sie überhaupt die Absicht gehabt, ihn hinzurichten,
oder
    hatten sie geblufft, um ihn bis in die Grundfesten seiner
Persönlichkeit zu erschüttern?
    Tekener fluchte.
    Er konnte und durfte es nicht auf einen Versuch ankommen lassen.
Es durfte zu keiner zweiten Begegnung mit einem Hüter kommen.
    Schritte näherten sich dem Gewölbe. Die Tür öffnete
sich. Der riesenhafte Oktaner trat ein. Er eilte zu Tekener und
trennte die eisernen Fesseln mit einem Desintegratormesser durch.
    »Schnell«, flüsterte er. »Wir haben nicht
viel Zeit.«
    »Wo bringen Sie mich hin?« fragte der Terraner.
    »Aufs Meer«, antwortete der Oktaner. »Weg von
diesen Fanatikern.«
    Er kehrte zur Tür zurück. Hier blieb er stehen und
drehte sich zu dem USO-Spezialisten um, der nicht von der Stelle
gewichen war.
    »Seien Sie kein Narr, Tekener«, sagte er. »Ich
versuche, Ihnen zu helfen. Dies ist Ihre letzte Chance. Man hat
bereits einen anderen Hüter bestellt, der Sie töten soll.«
    »Warum will man mich töten?«
    »Diese Fanatiker glauben, daß sie sich von den anderen
Völkern der Galaxis abkapseln können. Sie wollen in der
Isolation leben. Sie sagen, das haben die Oktaner seit Jahrtausenden
getan, und sie können es ganz gut für weitere Jahrtausende
tun, ohne daran zugrunde zu gehen. Sie sind der einzige Nicht-Oktaner
auf dieser Welt. Es liegt auf der Hand, daß man Sie umbringen
will.«
    »Oder ist dies ein weiterer Bluff?«
    Der Oktaner kehrte zu Tekener zurück.
    »Ach«, sagte er, »Sie glauben, ich hätte
die Hinrichtung unterbrochen, um Sie unter Druck zu setzen? Da irren
Sie gewaltig. Ich bin ein Meister des Schwertes und daher stets
verpflichtet, die Wahrheit zu sagen. Schon eine Notlüge oder
eine kleine Schwindelei, wie Sie es nennen würden, ist mir
verboten und wäre unvereinbar mit der Ehre meines Berufsstands.
Wenn ich aber fälschlicherweise behaupten wollte, ein Gott sei
von uns gegangen, dann wäre das ein Frevel, der nur mit dem Tode
zu sühnen wäre.«
    »Warum wollen Sie mir helfen?« fragte Tekener.
    »Weil Oktaner nach dem Prinzip der unbedingten Vertragstreue
leben«, erwiderte der Meister. »Ich erkläre es Ihnen
später. Wenn Sie noch langer warten, kann ich nichts mehr für
Sie tun.«
    »Ich komme«, sagte Tekener.
    Zusammen mit dem riesenhaften Oktaner eilte er aus dem Gewölbe
und floh über die Treppen nach oben.

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