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PR TB 195 Der Galaktische Spieler

PR TB 195 Der Galaktische Spieler

Titel: PR TB 195 Der Galaktische Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wollten.
    Fieberhaft überlegte der Terraner, was er tun konnte. Er
hatte davon gehört, daß die Hüter das Schwert so
schnell ziehen und einsetzen konnten, daß der Delinquent es
nicht bemerkte. Und er glaubte, daß es so war. Deshalb war er
sich darüber klar, daß er den Tötungsentschluß
des Hüters aufheben mußte. Er konnte sich nur retten, wenn
es ihm gelang, den Hüter davon zu überzeugen, daß
sein Tod unabsehbare Schäden für Okta nach sich ziehen
würde.
    Er setzte sich und blickte den Hüter des Schwertes durch die
Flammen an.
    »Ich verstehe Ihren Zorn«, sagte er.
    Rasch hob der Hüter des Schwertes die Hand.
    »Kein Wort«, befahl er. »Sie sind nicht hier,
weil wir miteinander reden wollen. Das haben Sie zur Genüge mit
dem Computer getan.«
    Tekener erschrak.
    »Wollen Sie mir nicht einmal die Chance geben, mich zu
verteidigen?« fragte er.
    Er sah, daß die rechte Hand des Oktaners zur linken Hüfte
glitt, während die linke Hand sich auf den rechten Oberschenkel
stützte. Der Hüter des Schwertes beugte sich leicht nach
vorn.
    In diesem Augenblick der höchsten Gefahr für den jungen
USOSpezialisten ertönte ein Gongschlag.
    Der Hüter des Schwertes fuhr zurück, und Tekener sah,
daß er das Schwert bereits bis zur Hälfte aus der Scheide
gezogen hatte. Ihm lief es kalt über den Rücken, als er
begriff, daß ihn nur Bruchteile von Sekunden vor dem Tod
getrennt hatten.
    Der Hüter blickte zur Seite.
    Tekener hörte eilige Schritte. Dann trat der größte
Oktaner, den er je
    gesehen hatte, in die Halle. Der Mann war etwa zweieinhalb Meter
groß und außerordentlich breitschultrig. Er trug weiße
Gewänder, die durch einen blauen Stoffgurt an den Hüften
zusammengehalten wurden.
    »Das Feuer ist erloschen«, meldete er.
    Der Hüter des Schwertes erhob sich und ging langsam auf den
Riesen zu. Dabei zog er das Sertagi-Schwert aus der Scheide. Tekener
dachte, daß die beiden Männer miteinander kämpfen
wollten, doch er irrte sich. Als der Hüter des Schwertes noch
etwa drei Schritte von dem anderen entfernt war, kniete er nieder und
legte das Schwert quer vor sich auf den Boden. Der andere kniete
ebenfalls nieder und nahm es auf. Dann erhob er sich, drehte sich um
und verließ die Halle.
    Der Hüter des Schwertes kehrte zu Tekener zurück, der
neben dem Feuer stand.
    »Sie haben Glück gehabt«, eröffnete er dem
Terraner. »Die Götter haben entschieden. Sie werden noch
einige Zeit leben, bis ein anderes Schwert für Sie bereit ist.«
    Tekener begriff.
    Der Hüter des Schwertes hatte das Schwert abgegeben. Das
konnte er nur getan haben, weil der Gott, der nach seinem Glauben in
dem Schwert wohnte, die Waffe verlassen hatte. Nur diese Bedeutung
konnten die Worte des riesenhaften Oktaners gehabt haben.
    »Führt ihn ab«, rief der Hüter des
Schwertes.
    »Wollen Sie mir nicht wenigstens sagen, warum Sie mich töten
wollten?« fragte der Terraner, doch sein Gegenüber wandte
sich ab und ging schweigend davon. Trotz aller Fremdartigkeit glaubte
Tekener erkennen zu können, daß er tief betroffen darüber
war, daß er das Schwert hatte abgeben müssen.
    Die Soldaten, die ihn hereingeführt hatten, brachten ihn über
Flure und Treppen in ein in den Fels geschlagenes Gewölbe und
fesselten ihn mit Eisenketten an die Wand. Auch hier zeigte sich
wieder eine kaum faßbare Mischung aus modernster Technik und
altertümlichen Bräuchen. Das Gewölbe wurde mit einem
Stahlschott verschlossen, das mit einem positronischen Schloß
versehen war, an den Wänden aber blakten Fackeln.
    Tekener ließ sich auf den Boden sinken.
    Erst jetzt, da er Zeit und Ruhe hatte, über das Geschehene
nachzudenken, erfaßte ihn tödlicher Schrecken. Immer
wieder versuchte er, im Geist die Situation zu rekonstruieren, in der
der Hüter des Schwertes zu seiner Hinrichtung angesetzt hatte.
Vergeblich bemühte er sich, sich an irgendein Anzeichen dafür
zu erinnern, daß der Hüter das Schwert gezogen hatte. Er
hatte nichts bemerkt, und das war es, was ihn am meisten entsetzte.
    Jeder Gefahr kann man begegnen, sofern man sie bemerkt. Einer
    Gefahr, die man nicht bemerkt, kann man nicht mehr ausweichen. Es
bleibt keine Zeit für eine Reaktion.
    Er mußte an Bilder denken, die er von einer Schlange gesehen
hatte, die ein Kaninchen angreift. Auch hier erfolgten der Angriff
und der tödliche Biß so schnell, daß dem Kaninchen
die Gefahr nicht bewußt wurde.
    Als USO-Spezialist wußte er, wieviel Übung hinter einer
solchen Aktion steckte.

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