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PR TB 196 Invasion Der Fliegenden Monde

PR TB 196 Invasion Der Fliegenden Monde

Titel: PR TB 196 Invasion Der Fliegenden Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Meteorit von eben", flüsterte
ich Ptah zu, „im Gefolge der Kometen auf uns gekommen sein."
    Ptah sah mich verständnislos an, ich winkte ab. Ich war
sicher, daß weder das alte ägyptische noch das herrschende
sumerische Kosmosmodell eine sinnvolle Erklärung für
Gesteinsbrocken von den Sternen vertrug. Der Fürst stieß
hervor:
    „Ich bin nicht feige. Auch meine Soldaten und Handwerker
sind es nicht. Aber heute ist ein Tag, an dem sich alle fürchten.
Diese Schwüle! Der Gestank! Die Stimmung in der Stadt und in den
Höfen. Dann diese geheimnisvollen und schrecklichen Zeichen am
Himmel. Und vorhin das Heulen und Krachen... die Götter sind
gegen uns oder mit uns. Ninurta, der Gott des Krieges, will mir
sagen, daß er meinen Plan gutheißt.
    Bleibt bei mir, Fremde! Helft mir, das Reich aufzubauen und zu
vergrößern. Ich werde euch zu Gaufürsten machen!"
    Ich reichte ihm ein mittelgroßes Kriegsbeil aus meiner
Tiefseekuppel. Die Maschinen hatten nach Vorlagen von ES
bedeutungsvolle heraldische Muster eingraviert: Löwen, die
Gazellen rissen, Krieger, die Sklaven an den Haaren hinter sich
herzerrten, den Sturm auf eine Stadt, die ebenso Babylon wie Assur
sein konnte.
    „Selbst wenn wir nicht in Assur bleiben", sagte ich
ehrlich, „und unser Gelübde wird uns hinwegtreiben wie der
Wind die dürren Blätter, sollst du ein Andenken an uns
haben. Die Waffe ist besser als alle, die deine Schmiede gießen
können."
    Er nahm sie in die Hand, seine Augen leuchteten auf.
    Dann stellte er den Becher weg und schwang die Waffe mehrmals
durch die Luft. Er nickte bewundernd und warf die Streitaxt einem der
Männer zu, die uns auf die Terrasse hinaus gefolgt waren. Ich
sah mich um; es gab keine lachende Miene, niemand scherzte, eine
seltsame Bedrücktheit lag auf allen Anwesenden, uns
eingeschlossen. Es war wirklich kein guter Abend.
    „Wenn ihr solche Beile gießt und schäftet",
rief Naramshin ärgerlich, „werden wir ganz Sumer
unterjochen bis hinunter zum Unteren Meer!"
    Er drehte den Kopf und sah uns nacheinander bohrend in die Augen.
    „Gehen wir in den Tempel. Vielleicht wissen die
Leberbeschauer, was das alles bedeutet."
    Heute und hier gab es keine Fröhlichkeit und keine Hoffnung.
In einer Zeit, in der jeder einzelne von einer Vielzahl
unberechenbarer Gefahren umgeben war, wo sich auch die Herrschenden
ablösten in einem verwirrenden Wirbel der unbegreiflichen
Geschichte, war alles unbestimmt. Es galt bestenfalls, die
unmittelbare Zukunft zu planen: die Aussaat, die Ernte, die nächste
Geburt, einen siegreichen Kampf. Das Leben blieb ein Gewirr, und nie
wurde ein Muster daraus. Anders bei uns. Wir hatten einen festen Plan
und die Möglichkeiten, ihn zu Ende zu bringen. Die Stimmung
hatte uns angesteckt, auch wir waren trübsinnig und
niedergeschlagen. Nicht einmal die Bekanntschaft mit vielen
interessanten Menschen und einer neuen, wachsenden Stadt konnte uns
aufheitern.
    Naramshin sprach leise auf Mikaylu ein, während sie die
Terrasse verließen und über eine schiefe Ebene zum Tempel
mit seinen wuchtigen Baumassen hinuntergingen. Viele kubische
Mauerblöcke wuchsen ineinander und bildeten architektonisch
reizvolle Winkel. Wir drei blieben zusammen.
    „Was war das, dieses Kreischen und Jaulen?" fragte
Zakanza leise. Ich merkte, daß der Hofstaat uns folgte.
    „Ich erkläre es dir später", meinte ich. „Das
geht nicht ohne Zeichnung, und schon gar nicht inmitten aller
Assyrer."
    Gleichzeitig rissen mindestens sechzig Männer die Köpfe
hoch. Schräg rechts über uns zeichnete sich ein leicht
gekrümmter Lichtstreifen von blendender Helligkeit ab. Er
entstand fast direkt über uns und zog sich zum südlichen
Horizont hinunter. Dort riß die Bahn des Meteors ab. Der
Vorgang war völlig lautlos erfolgt. Ich streckte die Arme aus
und packte Zakanza und Ptah an den Oberarmen.
    „Bleibt ruhig", sagte ich. „Gleich bricht eine
Panik..."
    Tausende von Menschen, die den Abend auf den Dächern
verbrachten, hatten den rasenden Lichtstreifen gesehen. Nicht nur die
Gruppe auf der Terrasse und die Priester auf dem Tempelgelände.
Noch war der Schall der Sternschnuppe nicht an unsere Ohren
gedrungen. Und dann schrien Tausende Menschen vor Schreck und Furcht
auf. Zwischen den Mauern der Stadt hallten die kreischenden Schreie
wider. Hunde begannen zu jaulen, Tiere brüllten, und im gleichen
Moment ertönte ein ohrenzerreißendes Heulen, Kreischen und
Pfeifen. Es schien von überallher zu kommen und erfüllte
die Luft

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