PR TB 196 Invasion Der Fliegenden Monde
der für die Ter-Quaden entsprechenden
Umgebung leben konnten. Nach einigen Aufständen, in deren
Verlauf nicht nur jene Sklaven, sondern auch Ter-Quaden getötet
wurden, gab man für alle Zeiten diesen Versuch auf.
Die Ter-Quaden veränderten sich selbst in ihrer langen
Chronik der Wanderschaft in Plünderer. Notwendigerweise mußten
sie diesen Weg einschlagen, denn im Innern der Monde konnten sie
trotz aller Technik nur ein bestimmtes Maß an Recycling
betreiben. Die Monde landeten und füllten gigantische Lagerräume
auf.
Wasser. Frischluft. Basisstoffe für die Konverter, also
fossile Brennstoffe, Holz, Sand und ein breites Spektrum ausgesuchter
Mineralien. Eine gigantische Menge von frischem Fleisch für die
Eiweißversorgung der Ter-Quaden. Edelgase ebenso wie
ausgesuchte Spezimen von Lebewesen. Die Ladekapazität der Monde
war gewaltig; schon vor dem Start war sie für eine lange
Wanderung mit entsprechenden Sicherheitsreserven ausgestattet worden.
Siebenundzwanzig Asteroiden waren gestartet.
Statistisch gesehen, war in jedem der zurückliegenden
Abschnitte der unermeßlichen Flugstrecke jeweils ein Mond
verlorengegangen, mit einem anderen Körper zusammengeprallt, in
eine Sonne gestürzt oder explodiert. Ein kleiner Mond, eines der
steinernen Raumschiffe, flog ohne Besatzung und automatisch gesteuert
hinter den übriggebliebenen sieben Monden stets auf demselben
Kurs. Das Geheimnis, das sich an Bord befand, ahnten nicht einmal die
übriggebliebenen Ter-Quaden.
Sieben Riesenasteroiden, funkelnd und Sonnenlicht rückstrahlend,
schwebten auf den dritten Planeten des Systems zu, das seinen Namen
von einem Arkoniden erhalten hatte. Auf Larsaf Drei. Je näher
die Monde dem Gestirn kamen - Larsafs Stern -, desto mehr Eis wurde
vergast und vom Strahlungsdruck der Sonne in Form langer Bahnen an
den Rand des Planetensystems gedrückt.
Als die Monde die Fahrt abbremsten, bauten die Maschinen ein
Schirmfeld auf. Die Verdunstung und Vergasung des Eispanzers wurde
vorübergehend angehalten. Die Kometenschweife rissen ab.
Die Ter-Quaden betrachteten den Planeten, der sich unter dem
Siebengestirn der schneeweißen Monde drehte. Sie suchten ohne
jede Eile mit Geräten, denen die Ausstrahlung auch des
winzigsten Mechanismus aufgefallen wäre, der mit Energie der
dritten Kategorie arbeitete. Die Kosmischen Plünderer brauchten
einen Platz, der annähernd gleichweite Wege zu allen benötigten
Rohstoffen bot.
Schließlich fanden sie ihn.
8.
PROVCON-FAUST. PLANET GÄA ZENTRUMSBAU DES PLANETAREN
KRANKENHAUSES
SEKTOR: Langzeittherapie - Überlebensstation/Intensivabteilung
Cyr Aescunnar schüttelte beklommen den Kopf und blickte durch
die Feldlinse. Sie befand sich eingegossen in der riesigen
Glasscheibe, die Wachstation und den dunklen Raum der
Intensivabteilung voneinander trennte. Ein mildes Licht blendete in
dem Augenblick auf Atlans Kopf, als sich die schwere, schimmernde
Haube hob.
In der Erzählung war eine Pause eingetreten. Atlan schien
erschöpft zu sein. Aescunnar sah Atlans Kopf. Er wirkte mehr wie
eine Totenmaske.
Der grünäugige Geschichtswissenschaftler, der den
Wahnsinnsflug mit dem fast toten Arkoniden hierher mitgemacht hatte,
warf einen Blick auf seine Aufzeichnungen.
„Wieder eine Geschichte. Die letzte, die wir hören
konnten, war die Fahrt nach Punt, etwa tausendneun-hundertzwanzig
Jahre vor der Zeitenwende. Jetzt müßte das Datum bei etwa
achtzehnhundertfünfzig liegen. Grob gerechnet, natürlich.
In dieser Zeit herrschte nachweislich der Pharao Sesostris der
Dritte. Es gab Byblos..." Die Assistentin antwortete leise:
„Jeder von uns wundert sich, daß ES nicht auch unsere
Erinnerungen löscht. Atlans Erinnerungen an seine Zeit in Byblos
wurden auch blockiert."
„Das kann noch kommen", murmelte der Historiker.
„Vielleicht hat ES etwas anderes zu tun. Die bisherigen
Erzählungen sind jedenfalls dokumentiert und noch vollständig
vorhanden. Ausgesetzt vor Assur, am Oberlauf des Tigris.
Ausgerechnet!"
Seit dem Tag des Jahres 3561, im September, als sie den
Prätendenten Atlan hier mehr tot als lebendig eingeliefert
hatten, wechselten sich die Teams der Spezialisten ab. Alle
notwendigen Eingriffe waren von den Medizinern unternommen worden;
jetzt lag der Arkonide mit seinem geschundenen Körper, den
Brandwunden und in halber Bewußtlosigkeit, im Tank mit der
Nährflüssigkeit. Halbe Bewußtlosigkeit deswegen, weil
er sprach und sich geradezu erschreckend genau erinnerte. Seine
Schilderungen
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