PR TB 196 Invasion Der Fliegenden Monde
erkannte, daß er
das gleiche gehört hatte.
5.
Am Mittag des zweiunddreißigsten Tages passierten wir das
Tor der Karawanserei in Byblos. Ein langer Abschnitt des Rittes war
vorbei, die Tiere und wir waren erschöpft und brauchten
unbedingt Ruhe. Wir hatten nun eine gänzlich andere Art von
Umgebung betreten. Alles war grün, die großen Zedernwälder
auf den Hügeln dufteten, in den Tälern und Schluchten sahen
wir kleine Wasserfälle, Äcker und Gebäude und
Wasserläufe. In den Nächten verschwanden zusehends die
Schweife der Kometen, und die weiß strahlenden Monde wurden
größer. Hier unmittelbar am bekanntesten Handelshafen des
Oberen Meeres schienen nichts als Wohlstand und Betriebsamkeit zu
herrschen. Seltsam! Die Gegend, die Mauern und die Strande wirkten
auf mich vertraut. Entweder fehlten Teile meiner Erinnerungen, oder
ich hatte einen ähnlichen Ort im Sinn. Der Besitzer oder
Verwalter der Karawanserei kam auf uns zu.
„Ihr seid fremd hier, ich arbeite wirtschaftlich. Könnt
ihr zahlen?"
Zufällig ritt ich an der Spitze des Zuges. Ich ließ
mich aus dem Sattel gleiten und griff in die Gürteltasche. Ich
zog einen kleinen Barren Silber heraus und warf ihn dem
scharfgesichtigen Aufseher zu.
„Wir bleiben vier Tage. Futter für zwanzig Tiere,
Zimmer für uns, Essen und alles andere. Oder willst du lieber
Gold?"
Er wog die flache Scheibe in der Hand, bog sie, biß darauf
und zog die Schultern hoch. Dann versicherte er wohlwollend:
„Ich sehe, daß ihr, obwohl fremd und auf exotischen
Tieren reitend, Männer von schnellem Begreifen und angemessenem
Reichtum seid. Ich heiße euch willkommen. Wir sind auf alles
eingerichtet."
„Wir können alles bezahlen", sagte ich scharf.
„Und wir kennen die Preise. Hast du jemanden, der uns hilft?"
„Genügend Sklaven. Sichere Bewachung. Die Zeiten sind
ruhig, Freunde."
Ich winkte meinen Freunden. Ein Blättchen blinkendes Silber
hatte, wie üblich, einen vollkommenen Sinneswandel
herbeigeführt. Allerdings bekamen wir echte Leistung für
unser Edelmetall. Die Sättel, Taschen und das Gepäck wurden
schnell in vier kleine, einfache, aber gemütliche Räume
gebracht. Mikaylu überwachte das Gepäck, wir kümmerten
uns um die Pferde. Sie bekamen bestes Futter, frisches Wasser, und
wir zeigten den Knechten, wie das Fell und die Mähnen der Pferde
zu behandeln waren. Wir gingen erst, als die Tiere unter einem
einfachen Dach auf frischer Unterlage standen und sich wohl zu fühlen
schienen.
Wir trafen uns, gewaschen und umgezogen - unsere Kleidung wurde
von den Mägden ausgebessert und gereinigt - in einer kleinen
Gaststube. Sie war voller fremder Händler. Zakanza schlug mir
gutgelaunt auf die Schulter.
„Du hast recht, Atlan. Es war gut, diesen Punkt anzusteuern.
Hier werden wir vieles aus anderen Gegenden erfahren."
Seit dem Verlassen von Assur hatten wir eine eigentümliche
Art von Diskussion geführt, alle vier, und jeder hatte sich mit
vollem Einsatz beteiligt. Wir hatten genügend Zeit während
der unendlichen Stunden im Sattel, am Feuer oder während der
nötigen Arbeiten. In vorsichtigen Schritten hatte ich versucht,
drei verschiedene Weltbilder auf der Basis vorsichtig aufbereiteter
naturwissenschaftlicher Tatsachen zu korrigieren. Mikaylu, Ptah-Sokar
und Zakanza-Upuaut begriffen, mit welchem Gegner wir es zu tun
hatten, wie die Welt außerhalb der bekannten Flächen
aussah (wobei jeder der drei Männer den ihm bekannten Bereich
weitaus besser kannten als ich!), daß wir uns tatsächlich
anschickten, einen Lebensraum zu retten, der größer war
als das Modell der Welt des Landes Sumer, Assur oder des Nillands.
Die drei
Freunde hatten begriffen, daß weder die Energiewaffen
göttlichen Ursprungs waren, noch daß eine
Hochdruck-Injektionsspritze mit Serum ein Wunder bedeutete. Auch die
kosmischen Geheimnisse, die Namen trugen wie Meteoriten, Monde,
Kometen, Sterne und Kometenschweife, waren den Freunden verständlich.
Jetzt aber genossen wir, bedient zu werden, Forderungen stellen zu
können und mit Edelmetall entgelten zu können. Die Chance,
zu erfahren, welche Wirkungen das strahlende Siebengestirn auf die
weitreisenden Handelsleute hatten, war hier in Byblos am größten.
Die Hafenstadt war ein Knotenpunkt für jede Form des Handels und
damit des Informationsaustausches.
Außerdem fühlten wir uns, nach einem warmen Bad, einer
Massage, mit eingeölter Haut und hungrig wie Tagelöhner, in
einer Stimmung von vorübergehendem Optimismus.
Ich
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