PR TB 196 Invasion Der Fliegenden Monde
und kratzte sich im Bart. „Wie weit, Atlan,
meinst du, daß die Monde entfernt sind?"
„Ein paar Tagereisen", sagte ich. „Falls sie das
Land plündern wollen, werden wir es auch merken."
Mikaylu nahm einen Schluck, sah uns nacheinander an und erklärte
ungefragt:
„Der Gipfel des Schreckens ist noch nicht erreicht.
Vielleicht habe ich keine Zeit mehr, es euch zu sagen. Aber ich habe
fast jeden Tag der drei Monde seit Assur genossen. Es waren
Abenteuer, wie ich sie in meinen Träumen gesucht habe."
„Wir haben es dir versprochen", sagte Ptah.
„Zufrieden?"
„Ja."
Stelzenbein wies mit dem Daumen auf den Händler und bemerkte
lakonisch:
„Die Zunge kämpft leichter als der Arm hier. Wenn ich
die Wolken sehe... wird eine reichlich stürmische Gegend
werden."
„Mein Wort!" stimmte Zakanza zu und schlug ihm zwischen
die Schulterblätter. „Kannst mitkämpfen,
Fischmörder."
„Nur mit erstklassigem Werkzeug, nach Verwendungszweck klar
geordnet."
„Wir werden dich überzeugen können, denke ich",
sagte ich schließlich. Stelzenbein lachte kurz auf und hob den
Becher. Inzwischen war es deutlicher geworden, daß wir eine
kleine, zitternde Gruppe waren, die mit allen Mitteln versuchte, ihre
Angst zu bekämpfen. Morgen am Abend würden wir losreiten.
Als der Krug geleert war, zerschmetterte ihn Ptah-Sokar mit einer
zeremoniellen Geste an den Steinen des Feuerkreises. Wir stiegen über
die riesigen, von Jahrtausenden abgerundeten Felsbrocken der
Schlucht, zwischen denen würzig riechende Sträucher ihre
Wurzeln eingekrallt hatten. Im Kreis der Fischer blickten wir hinaus
auf die Ebene.
Das Bild war unverändert schrecklich. Ich würde es mein
Leben lang nicht vergessen - wenn ES mir diese Erinnerungen
gestattete.
Um die steinernen Raumschiffe tobte ein heftiges Unwetter von
riesiger Ausdehnung. Unaufhörlich zuckten Blitze, und jetzt
endlich hörten wir auch das dumpfe Grollen und Rumpeln des
Donners. Das Geschehen war so weit außerhalb des Begreifens der
Fischer, fast um eine geistige Dimension zu hoch, daß sie nicht
wirklich verstanden, was es bedeutete. Vielleicht den Tod für
alle. Aber ihre Erfahrungen mit dem Tod waren grundverschieden. In
breiten Fronten rauschte dort verheerender Regen herunter. Die Luft
wurde kühler, einzelne Windstöße fuhren über das
Land hin und brachten feinen Sandstaub heran. Hinter uns lag schwarz
und geheimnisvoll das Meer. An welcher Stelle konnten wir eingreifen
oder angreifen? Du wirst es rechtzeitig sehen! versicherte mein
Extrahirn.
Wir gingen zurück, schlugen Staub und Sand aus den
Manteldecken und schwammen ein letztes Mal im Meer. Der Wein hatte
die Aufregung gedämpft, und wir schliefen schnell ein. Am
nächsten Morgen - es war in der Siedlung totenstill -weckte uns
das gleichmäßige Rauschen des starken Regens.
Wir wußten genau, daß winzige Kleinigkeiten
entscheidend sein und unerwartete Bedeutungen erlangen konnten. Wir
reinigten uns, rasierten die struppigen Barte mit den Klingen der
Dolche aus Arkonstahl, überprüften methodisch jede winzige
Einzelheit unserer Ausrüstung, unsere Stiefel ebenso wie die
Energiewaffen. Wir packten aus und suchten zusammen, was wir
unbedingt brauchten. Mitten in diesen Vorbereitungen kamen
Stelzenbein und dessen Vater mit gebratenem Fisch, Brotfladen und
frischem Wasser. Schweigend sahen sie bei den Handgriffen zu. Wir
luden die Köcher mit den verschiedenen Pfeilen und schafften es,
nur jeweils eine Lasttiermenge in zwei Taschen zu konzentrieren. Wir
mußten nötigenfalls sehr schnell reiten können.
„Habt ihr etwas Besonderes bemerkt?" fragte ich und
setzte mich unter das Vordach auf eine Stufe.
„Verflucht starker Regen hier", sagte Stelzenbein.
„Wollt ihr mich mitnehmen?"
„Noch nicht. Wir schreien laut, wenn wir Hilfe brauchen."
Zakanza nahm neben mir Platz und griff gierig nach dem Essen.
„Die Wüstenflächen werden sich schnell mit
blühenden Pflanzen bedecken", meinte er. „Die Tiere
werden genügend zu fressen haben."
Die Pferde waren eine Hälfte unserer Lebensversicherung und
unser einziges Transportmittel. Deswegen waren und blieben sie fast
unersetzlich.
„Hast du genug an Vorrat eingepackt, Mikaylu?"
erkundigte sich Ptah. Er und der Händler beteiligten sich an dem
ausgiebigen Frühstück. Unser Vorrat an schwer verderblichen
Nahrungsmitteln war nicht gering.
„Alles ist auf das Beste verstaut", lautete die
Antwort.
Während der letzten Tage hatte ich den schwarzweißen
Hengst so
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