PR TB 197 Lenkzentrale CONDOS VASAC
Schichtmeister gehörte noch zum alten Schrot und Korn -
andernfalls hätte er auch wohl kaum für die CONDOS VASAC
gearbeitet.
Nach Abschluß seines Berichts forderte Melbar Unmengen von
Ersatzteilen an, so daß mir als unbeteiligtem Zuschauer der
kalte Schweiß ausbrach. Soviel hatte noch niemand auf einmal
benötigt. Er mußte den Turgan-Anreger nachbauen, der unter
anderem auch zur Erzeugung des eigentlichen Wiezold-Effekts benötigt
wurde.
Wenig später kamen die Teile an. Ich zog wieder meine Runden.
Bei meinen Flügen hatte ich etwas Interessantes festgestellt:
Die Fremden aus der Lenkzentrale hielten sich mit Vorliebe an
einem bestimmten Punkt des Labors auf. Er lag etwa dreißig
Meter von Melbar Kasoms Büro entfernt.
Ich beschloß, Melbar darüber in Kenntnis zu setzen.
Vielleicht konnten wir diese Sache irgendwie verwerten.
6.
In einem unbeobachteten Moment berichtete Lemy Danger seinem
Partner, was er bei seinen Erkundungsflügen beobachtet hatte.
Kasom war damit beschäftigt, die Konstruktionszeichnungen für
den Tur-gan-Anreger zu erstellen. Es war eine unglaublich
komplizierte Maschine; er konnte von Glück sagen, daß die
Hypnoschulung sehr exakt und umfangreich gewesen war und ausgerechnet
der Turgan-Anreger zu den Apparaten gehörte, die besonders
eingehend er
klärt worden waren. Dennoch mußte er an manchen Stellen
fast raten, welches Teil in welcher Form und Position eingepaßt
werden mußte oder wie hoch es belastbar war.
Seit dem Attentat war er mißtrauisch geworden. Seine Waffe
war entsichert und die Waffentasche geöffnet, so daß er im
Bruchteil einer Sekunde ziehen und schießen konnte. Er verließ
sich hauptsächlich auf seine überaus schnellen Reflexe.
Auch er hatte sich Gedanken über die Motivationen des
Schichtführers gemacht, war aber in seinen Gedanken noch etwas
weiter gegangen als Lemy Danger. Im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten
und Partner hielt Kasom es für durchaus möglich, daß
der Akone Verdacht geschöpft hatte und den Verdächtigen
unauffällig beseitigen wollte, ehe er zur Gefahr für das
Projekt wurde. Angesichts des Außergalaktischen hatte er dann
vor Angst nicht mehr sprechen können - einmal ganz abgesehen
davon, daß man ihm nach der Zerstörung des Geräts,
die dabei mit Sicherheit nicht vorgesehen gewesen war, keinen Glauben
mehr geschenkt hätte. So war er gestorben.
Von diesen Vermutungen ausgehend, beschäftigten sich Kasoms
Gedanken noch intensiver mit der Flucht. Wenn sie das Hyperinmestron
unschädlich gemacht hatten, kamen sie nur noch über den
Transmitter aus dem Gefahrenbereich. Ihre anfängliche Vermutung,
Raumschiffe oder zumindest ein raumtüchtiges Kleinboot auf
SEKTEST 23 zu finden, hatte sich nicht bestätigt. Kasom hatte
unauffällig danach gefragt. Die Antwort war negativ gewesen. Sie
konnten sich auch nicht längere Zeit draußen aufhalten.
Kasom hatte die Wetterberichte studiert. Außerhalb der Station
gingen pausenlos irgendwelche Säureregen nieder, von
Super-Schwerkraft, die auch einem Ertruser zu schaffen machte, und
den Windverhältnissen gar nicht zu reden. Sie hätten
vielleicht zwei, drei Stunden außerhalb der
Station überleben können, länger auf keinen Fall.
Es gab auch keine Expeditionsfahrzeuge, mit denen sie sich, vor den
Unwirtlichkeiten der Außenwelt einigermaßen geschützt,
in vorübergehende Sicherheit bringen konnten. Damit gab es nur
noch die Möglichkeit, den Transmitter freizukämpfen und
sich auf gut Glück irgendwohin abstrahlen zu lassen. Wenn es
ihnen gelang, das Transmitterpersonal zu zwingen, ein entsprechendes
Programm einzugeben, konnten sie vielleicht Lepso erreichen.
Aber darauf wollte Kasom sich auf keinen Fall verlassen. Er hatte
daher Lemy gebeten, Funkkontakt zu irgendeinem Raumer der Solaren
Flotte oder der USO-Raumpatrouille aufzunehmen. Vielleicht hatten sie
Glück, und ein Schiff stand rein zufällig in der Nähe.
Dann mußte aber auch alles Schlag auf Schlag gehen, oder sie
hatten ausgespielt. Aber weder Danger noch Kasom hatten Interesse
daran, den Heldentod zu sterben und ihre Namen in Terkonitplatten auf
QUIN-TO-CENTER verewigt zu bekommen.
Kasom hoffte, daß ein Funkkontakt zustande kam. Er entschloß
sich, ein hyperstrahlendes Gerät einzuschalten, solange der
Siganese sendete, um zu verhindern, daß die Streustrahlung des
Mini-Hypersenders geortet wurde. Er konnte sich lebhaft vorstellen,
was geschah, wenn die Funkzentrale von SEKTEST 23 einen Fremdsender
in der Station
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