PR TB 197 Lenkzentrale CONDOS VASAC
Kalupschen
Kompensationskonverter. Das ist im Grunde noch vertretbar, den kann
er sich durchaus zusammengespart haben, zumal ihm das Geld fehlte,
sich jetzt auf Lepso auch noch eine neue Positronik zu kaufen. Aber
es
kommt noch schöner, Ertruser, und die Verdachtsmomente werden
immer erdrückender.“
Ich hob die Hand. Warum redete er so weitschweifig und kam nicht
endlich zu Sache?
„Warum, zum Teufel, erzählen Sie mir das alles?“
fragte ich grimmig. „Was geht es mich an, ob dieser Le-tatz
einen Terra-Frachter erlegt hat und was er dabei an Bord hatte oder
nicht?“
„Sie sind ungeduldig, Ultraingenieur. Das gehört alles
zu der Geschichte“, fuhr Kantros fort. „Der terranische
Kommandant verlangte also Schadenersatz. Warum, weiß der
Teufel. Die General Cosmic Company hat doch Geld genug, um den
Verlust eines halben Raumschiffs aus eigener Tasche bezahlen zu
können, ohne einen ohnehin verarmten Springer in den Ruin zu
treiben. Nun hatte der verarmte Springer aber merkwürdigerweise
genug Geld, um nicht nur die verlorene Fracht, sondern auch die
Reparatur des GCC-Raumers zu bezahlen. Fällt Ihnen etwas auf?“
„Ja“, erwiderte ich gleichgültig. „Letatz
scheint in der Lotterie gewonnen zu haben.“
„Reden Sie keinen Unsinn!“ knurrte der Akone. „Letatz
hat nie in der Lotterie gespielt!“
Trotz der ernsten Situation konnte ich mir ein Lächeln nicht
verkneifen. Von Humor hatte Kantros nie etwas gehört. Er nahm
meinen Scherz für bare Münze.
Kalos-Rotan schwieg noch immer, hörte aber aufmerksam zu. Ich
sah, daß sein Körper sich anspannte. Er glich einer
sprungbereiten Stahlfeder. Der Stationskommandant fuhr fort:
„Das war also verdächtig. Der SWD nahm Letatz ein wenig
in die Mangel und unterzog ihn einem Hypno-verhör. Dabei wurde
noch etwas Interessantes festgestellt, nämlich der Grund für
die Landung auf Lepso. Eine neue Positronik hätte Letatz sich
nämlich auch von einem Raumgleiter in den Orbit hochbringen las
sen können. Um es kurz zu machen: Der SWD stellte fest, daß
Letatz einen Spezialisten der USO auf Lepso absetzen sollte.“
„Wollen Sie etwa behaupten ...“, fuhr ich auf. Unthar
von Kantros riß in überraschender Schnelligkeit den
Blaster aus der Waffentasche und richtete ihn auf mich. Die Waffe war
bereits entsichert, der Abstrahl-pol flimmerte.
„Allerdings“, sagte er. „Machen Sie keine
unbedachte Bewegung. Sie sind USO-Spezialist. Ich kenne sogar Ihren
Namen. Sie sind Oberst Melbar Kasom.“
7.
Im Leitstand des Kugelraumers MINOTAURUS strich sich Major Starne
durch das im Lauf der Jahre spärlich gewordene braune Haar und
lehnte sich im drehbaren Schalensitz zurück. Mit seinen langen
Gorillaarmen konnte er dennoch jeden für das folgende Manöver
wichtigen Schalter am Kontrollpult erreichen. Aus nahezu schwarzen
Augen sah er seinen Ersten an.
„Klar, Duke?“
Duke, Captain und Erster Offizier der MINOTAURUS, nickte knapp und
brachte einige Steuerschalter vor sich in andere Positionen.
Das sanfte Summen aus dem Zentrum des Schiffes erstarb, als der
Kalup-Konverter abgeschaltet wurde. Das Kompensationsfeld erlosch,
und von einem Moment zum anderen verließ die MINOTAURUS den
Linearraum. Das rötliche Wabern des Relieftasters verblaßte.
Dafür flammten die Normalbildschirme auf. Sie vermittelten durch
ihre Verstärkeranlagen und Vergrößerungen eine
perfekte Illusion des umgebenden Weltraums.
Major Starne nickte bedächtig. Vor ihnen glomm der
Zielstern vor dem Silberband des galaktischen Spiralarms.
Starnes Blick flog über die Reihe der Instrumente. Sie
zeigten ihm an, daß sein Schiff mit zehn Prozent der
Lichtgeschwindigkeit auf den Zielstern zuglitt.
„Ortungen ...“
Aus der FuO-Zentrale kamen die ersten Daten. „Distanz zum
Stern R-84 nullkommaneun Lichtjahre. Exakte Positionsdaten ...“
„Gorilla“ Starne, wie ihn seine Crew seiner überaus
langen Arme wegen nannte, lauschte den Angaben. Kaum hatte der Mann
aus der Funk-und-Ortungs-Zentrale seine Angaben heruntergerasselt,
als sich die Astro-Abteilung meldete. „Vier Planeten, Major,
die beiden äußeren sind atmosphärelose Steinkugeln,
Planet 2, von der Sonne aus gezählt, ist eine
ÜberdruckSchwerkraftwelt mit Wasserstoffatmosphäre, Planet
1 steht hinter der Sonne und konnte nur rechnerisch ermittelt werden.
Können wir ... “
„Wir können nicht“, unterbrach Starne den
Chefastronomen kühl. „Wir sind kein Explorerschiff, zudem
ist das R-84-System bereits vor
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