PR TB 197 Lenkzentrale CONDOS VASAC
gewußt
hätte, wie es in mir aussah!
„Wann geschieht denn endlich etwas?“ fragte er. „Bis
jetzt sehe ich nur, daß eine irrsinnige Menge an Energie
verpulvert wird, um eine Kunstsonne stabil zu halten.“ „Es
wird noch genug geschehen“, sagte ich zweideutig. „Sie
werden voll auf Ihre Kosten kommen, Akone. Aber es geht nun mal nicht
schneller. Die dreiundzwanzig Minuten müssen erst um sein. Und
was die Energieverschwendung angeht: Das geht auch nicht anders. Die
Sonne muß stabil bleiben, ansonsten ist in zwei Sekunden alles
vorbei. Herr, was glauben Sie, was passiert, wenn die Sonne
zusammenbricht, die hyper-inmestronische Bestrahlung aber noch eine
halbe Sekunde weiterarbeitet und das Kraftfeld angreift?“
Er sah mich achselzuckend an.
„Oder haben Sie rein zufällig eine Transformkanone
hier, mit der man im freien Raum eine Sonne entstehen lassen kann?
Dann können wir es natürlich so ablaufen lassen wie
seinerzeit in Andromeda.“
Der Akone ballte wütend die Fäuste. „Nehmen Sie
sich nicht zuviel heraus, Kuram. Noch bin ich hier der Kommandant.
Ich kann das Experiment auch wieder abblasen lassen.“
Ich grinste spöttisch und wies auf die beiden schwarzen
schwebenden Kästen.
„Ob das den Abgesandten der Lenkzentrale gefällt, ist
fraglich, abgesehen davon, daß ein Abbruch rein technisch nicht
mehr möglich ist. Die Abschaltungen laufen nicht synchron, es
würde spontan zur Katastrophe kommen.“
Kantros trat einen Schritt zurück und warf mir einen
mißtrauischen Blick zu. „Wer hat Sie eigentlich über
die Lenkzentrale informiert, Kuram?“ fragte er scharf.
„Woher wissen Sie, daß die beiden Kästen so viel
zu sagen haben?“
„Lassen Sie das meine Sorge sein“, entgegnete ich
eisig und zeigte ihm mein schönstes Ertruserlächeln. „Ich
kann Ihnen sogar verraten, daß die Schuppenhaut dieser
Wasserstoffatmer im fünfdimensionalen Bereich strahlt und daß
sie ferner äußerst schlecht auf
Transmittertransportschocks reagieren. Sie haben mich angelogen,
Kantros. Irgendwo in der näheren Umgebung der Station muß
ein Raumschiff stehen, mit dem die Vertreter der Lenkzentrale
gekommen sind. Sie setzen sich nicht gern einem Transmittersprung
aus. Sie sind sogar jetzt im Moment äußerst unruhig und
verspüren Unbehagen, weil sie die Fünf-D-Strahlung des
Hyperinmestrons wahrnehmen.“
Kantros verengte die Augen zu schmalen Spalten.
„Sie wissen entschieden zuviel für einen
Wissenschaftler aus dem Kalup-Team, Ertruser!“ behauptete er.
„Wer hat Sie so eingehend informiert?“
„Spielt das noch eine Rolle?“ fragte ich. „Noch
fünf Minuten, dann ist es soweit.“
Ich warf einen Seitenblick auf Kalos-Rotan. Er schwieg mit
unbewegtem Gesicht. Ich ahnte, daß er sich seine eigenen
Gedanken machte. Ich hatte ein bißchen zuviel gesagt, aber
darauf kam es zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch nicht mehr an. In
ein paar Minuten brach die Hölle los.
Der Anti schien mir um ein Vielfaches gefährlicher zu sein
als der Akone. Er sprach nie ein Wort zuviel. Schweigsame Männer
haben aber immer den Vorteil für sich, daß niemand
abschätzen kann, was sie planen. Ich nahm mir vor, in den
kommenden Minuten besonders auf Rotan zu achten.
Noch drei Minuten.
Meine Rechte näherte sich dem Schaltpult. Mein Herzschlag
beschleunigte sich etwas, und die Linke
glitt in einer fahrigen Bewegung über den Sichelkamm meines
Kopfes. Ich beabsichtigte, im geeigneten Moment die Energie der
Antisonne abzuzapfen und über die Verbundleitung ins Innere des
Hyperinmestrons zu transformieren. Das wäre nicht gelungen,
hätte ich die Waffe direkt gesteuert; nicht umsonst hatte ich
mir die separate Anlage, quasi eine Nebenstelle, bauen lassen.
Die Sekundenanzeige wechselte ständig und schien doch
unendlich lange Zeit dafür zu benötigen. Dann endlich
sprang die Minutenanzeige um.
12:45 Uhr! Ich sah Unthar von Kantros an und sagte:
„Jetzt.“
Der Wiezold-Effekt trat ein. In diesem Augenblick wurde die
künstliche Normalsonne übergangslos zur Antisonne.
Äußerlich war kaum etwas davon zu erkennen, denn das
Kraftfeld hielt nach wie vor stand. Würde ich es in diesem
Moment durch einen Kommando-Impuls zum Zusammenbruch bringen - ein
Fingerdruck genügte -, hätte dies zur Folge, daß in
einer Spontanreaktion der halbe Planet unterging. Innerhalb von
Sekunden wäre für uns alles vorbei.
Ein Fingerdruck nur...
So llt e ich?
Nein. Noch hatten wir Chancen, zu entkommen. Das Raumschiff
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