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PR TB 199 Die Parasiten

PR TB 199 Die Parasiten

Titel: PR TB 199 Die Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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streifte ich mir die Kleidung über
und schnallte den Gurt fest. Meine Augen fielen auf den breiten
Oberarmring. Ich steckte ihn an und ließ ihn zweimal aus
schweißnassen Fingern fallen, ehe es mir gelang. Dann sah ich
durch den Mückenvorhang zum Himmel.
    Die Sterne waren verblaßt, der Mond befand sich hinter den
Dünenkämmen. Der Himmel wurde grau.
    “Ich muß schnell handeln", flüsterte ich.
“Ptah ist in der Nähe; ein Glücksfall." Ich
sprang über die Mauerbrüstung, stürmte geradeaus durch
den Garten und über den Sand des Palmenwaldes. Inzwischen kannte
ich den Weg im Schlaf. Ich riß einen Vorhang zur Seite,
durchquerte meine Räume, die im diffusen Halbdunkel lagen, und
tastete mich entlang der Korridore und der Kolonnaden dort, wo ich
Ptah-Sokar wußte. Meine nackten Sohlen klatschten auf den
Fliesen, die noch die Kühle der Nacht ausstrahlten. Irgendwo
schrie jemand, eine andere Stimme brüllte einen Befehl. Ich
hielt mich an einer Säule fest, schwang mich darum herum und
stürzte in Ptahs Schlafraum.
    Er stand bereits vor mir, eine schlanke Streitaxt in beiden
Händen. Über seine Schulter blickend, erkannte ich eine
junge Frau, die eben erwachte und uns mit
    schreckgeweiteten Augen anstarrte. “Atlan!" keuchte er
auf und senkte die Axt. “Ich dachte an einen Überfall."
    Ich drehte mich um und deutete auf meinen Nacken und zwischen
meine Schultern. Dann stieß ich hervor: “Shainsas Parasit
ist auf mich übergegangen. Du mußt ihn sofort wegmachen.
Schnell, ehe er voll die Macht über mich gewinnt."
    “Ich? Bist du von Sinnen ..." er machte eine Pause, riß
seinen Dolch heraus und trennte mit einem wilden Schnitt mein Gewand
auf. “Ja. Ich sehe ihn. Hoch zwischen den Schulterblättern.
Nun... es geht wohl nicht anders."
    Ich stöhnte auf.
    “Brenne ihn weg und wirf ihn ins Feuer. Hole Shainsa und
deine Magd. Du hast oft genug zugesehen. Wenn du mich mit dem
Lähmstrahler betäubst", flüsterte ich, “spüre
ich keinen Schmerz."
    “Spürst dujetzt etwas?"
    “Nicht das geringste", versicherte ich wahrheitsgemäß.
“Schnell, Ptah. Nur du bist die Sicherheit dafür, daß
ich davonkomme."
    Die junge Frau begriff nicht, worum es ging. Als eine Schar Diener
mit Waffen in den Raum stürzte, scheuchte Ptah sie zurück
und erteilte eine Reihe von klaren, präzisen Befehlen. Heißes
Wasser, ein schnelles, heißes Feuer, die nubische Magd, einen
Boten, der Shainsa herbeirufen sollte, vor allem Ruhe und
Besonnenheit, denn nur der berühmte Arzt sei, durch einen
Alptraum aufgeschreckt, an dem Lärm schuld. Binnen weniger
Augenblicke herrschte Ruhe.
    Ptah warf die Axt auf den Teppich, packte mich an den Schultern
und zog mich in die Richtung meines eigenen Quartiers und meiner
Arzträume.
    “Wie dies geschehen konnte", sagte er, “brauche
ich nicht zu fragen. Ich kann es mir vorstellen."
    “So war es. Wir liebten uns, schliefen ein, und dann wachte
ich mit der Gewißheit auf, daß etwas unvorstellbar
Grauenhaftes über mich kommt. So war es."
    “Gut", brummte er und zwang sich zur Entschlossenheit.
“Vielmehr nicht gut. Ich werde tun, was ich kann. Wenn ich
deinen Rücken zurichte wie das Fleisch eines Opferstiers, dann
wirst du mir wohl vergeben müssen."
    “Alles ist mir gleichgültig", keuchte ich. “Nur
vernichte diesen verdammten Parasiten!"
    Wir stolperten und tappten, beide halbnackt und barfuß,
durch die dunklen Korridore des Hauses. Irgendwo hörte man das
Knacken und Prasseln eines frisch entfachten Feuers. Ich fürchtete
den Schmerz nicht, denn ich würde ihn nicht spüren -
Ptah-Sokar wußte, wie er es anstellen mußte. Ein Bote
rannte mit keuchenden Atemzügen entlang der Außenmauer.
Der Himmel verlor die graue Färbung und wurde im Osten in das
Rosa der Morgenröte getaucht. Ich wankte, halb besinnungslos vor
Anspannung und in der Erwartung, daß der nächste
Sekundenbruchteil mir zeigen würde, daß etwas Fremdes die
Macht über meinen
    Verstand übernehmen würde, in meinen Arzttraum. Die Knie
zitterten mir, als ich auf das Lager fiel.
    “Verlasse dich auf mich", sagte Ptah. “Auch dies
werden wir gemeinsam überstehen."
    Noch hatte ich meinen Zellaktivator. Er würde die schlimmsten
Folgen verhindern können. Ptahs Entschlossenheit gab mir eine
Spur neue Zuversicht. Ich sah teilnahmslos zu, wie eine Dienerin
hereinkam und sämtliche Öllämpchen anzündete.
Zugleich mit den ersten Sonnenstrahlen erhellten die zitternden
Flammen den weißgekalkten Raum. Ich wagte einen

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