PR TB 202 Verschwörung Der Computer

Gedanken gebracht. Außerdem
war ich bei einer kurz vorher erfolgten Auseinandersetzung ziemlich
hart mit ihm umgesprungen und dachte, es sei für die weitere
Zusammenarbeit günstig, einmal nachzugeben."
    „Seid freundlich zu euren Vorgesetzten, und ihr werdet
weiterkommen!" sagte Aki Zaibatsu ironisch. „Ist das Ihr
Leitspruch, MisterZarg?"
    Kyron Barrakun schämte sich, daß er Zaibatsu
ge-gegenüber, den er schätzte, diese Rolle weiterspielen
mußte. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig, wenn er
sich nicht verraten wollte.
    „So ist es, Mister Zaibatsu", erwiderte er. „Wenn
Sie sich für meine Arbeit interessieren, dann bleiben Sie doch
hier, während ich versuche, mit der Konstruktion weiterzukommen.
Sie haben sicher mehr Erfahrung als ich und könnten mir..."
    „Ich heiße nicht Litton!" ließ ihn Zaibatsu
abblitzen.
    Kyron seufzte und arbeitete weiter. Diesmal ließ er sich
Zeit, und so war die Konstruktion erst zur Hälfte errechnet, als
das Signal zur Mittagspause ertönte.
    Sofort begab sich Kyron wieder zur Toilette. Diesmal mußte
er allerdings zwanzig Minuten in einer Kabine ausharren, da die
Einrichtungen ziemlich stark frequentiert wurden. Aber endlich war es
soweit.
    Earny meldete sich sofort.
    „Carilda hat nichts von sich hören lassen, Kid",
berichtete er besorgt. „Hoffentlich ist ihr nichts zugestoßen."
    „Mit Hoffen allein ist nichts getan", erwiderte Kyron.
„Du mußt sofort nach Leicester fliegen und nachprüfen,
was mit Carilda los ist."
    „Ich werde mich als Versicherungsvertreter ausgeben",
meinte Earny. „Das wäre unglaubwürdig. Keine
Versicherung würde einen Vertreter mit deinem Aussehen
beschäftigen. Versicherungen wollen schließlich Kunden
werben und nicht abschrecken. Ich schlage vor, du gibst dich als das
aus, was du bist, als Privatdetektiv. Allerdings solltest du nicht
verraten, in welcher Sache du vorsprichst."
    „Ich werde sagen, ich käme wegen Nachforschungen in
einer Erbangelegenheit", erklärte Earny grinsend.
    „Einverstanden." Kyron Barrakun holte tief Luft.
„Diesmal rufst du mich im Werk an, sobald du weißt, was
los ist! Ich bin beunruhigt, verstehst du!"
    „Ich auch, Chef", sagte Earny. „Wird erledigt."
    Kyron schaltete das Armband-Visiphon aus und lehnte sich gegen die
Wand. Erfragte sich, ob die Leute, die hinter dem Mord an Niwo Dew
steckten - und er war jetzt ganz sicher, daß es sich um Mord
handelte -, tatsächlich nicht davor zurückschreckten,
jemanden zu beseitigen, gegen den sie lediglich einen vagen Verdacht
haben konnten. Denn daß Carilda sich so auffällig benommen
haben könnte, daß gegen sie gewichtige Verdachtsmomente
Vorlagen, vermochte er sich nicht vorzustellen.
    Nachdenklich kehrte er an seinen Arbeitsplatz zurück, obwohl
die Mittagspause noch nicht vorbei war. Er gestand sich ein, daß
er vor einem Rätsel stand. Innerhalb der INTELSLAVE CORPORATION
gab es entweder heimliche Machtkämpfe, oder eine Konkurrenzfirma
hatte ihre Leute eingeschleust, um Betriebsgeheimnisse zu stehlen.
    Kyron beschloß, den Datenspeicher seines Computers zu
überprüfen. Vielleicht fanden sich in ihm Hinweise auf die
Probleme, die sein verschwundener Vorgänger bearbeitet hatte -
und vielleicht ließ sich darin ein Anhaltspunkt entdecken, der
das Geheimnis seines Verschwindens lüften half.
    Wieder flogen seine Finger über die Sensorpunkte der
Schaltkonsolen, musterte er die auf dem großen Bildschirm
auftauchenden und wieder verschwindenden Zahlenkolonnen, die
Kodegruppen und die Symbole für Datenverknüpfungen.
    Nach ungefähr einer Stunde erkannte er, daß sich ein
Begriff immer wiederholte: Khoodre-Methode. Aber es war nicht
herauszufinden, was unter der Khoodre-Methode zu verstehen war.
Vielmehr schien es so, als hätte sein Vorgänger selbst nach
Anhaltspunkten auf die Herkunft jenes Begriffs gesucht, aber nichts
Wesentliches darüber herausgefunden. „Haben Sie gar nichts
gegessen, MisterZarg?" holte ihn die Stimme von Aki Zaibatsu aus
seinen Überlegungen.
    Kyron Barrakun schüttelte den Kopf, dann entschloß er
sich, einen Versuchsballon steigen zu lassen.
    „Was wissen Sie über die Khoodre-Methode, Mister
Zaibatsu?" „Khoodre-Methode?" wiederholte Zaibatsu
fragend. „Noch nie gehört. Wer ist dieser Khoodre?"
    „Keine Ahnung", erwiderte Kyron, aber hinter seiner
Stirn jagten sich die Gedanken.
    Er hatte den Begriff „Khoodre-Methode" bisher nicht auf
den Namen einer Person bezogen, sondern auf üie Bezeichnung
einer