PR TB 204 Söhne Der Liga
mehr.
Venthay stürzte zu Boden, um niemals wieder zu erwachen.
Bombay-eins hatte mit geschickten, tausendfach geübten
Griffen die Verkleidung des Cerrolith-Behälters entfernt und
schickte sich an, die Injektion vorzunehmen, als er drunten die
schmächtige Gestalt des Ferronen gewahrte. Er trug eine
lindgrüne Uniform, die zu seiner blaßblauen Hautfarbe
einen eigentümlichen Kontrast bildete. Um den Leib hatte er
einen breiten Gurt geschnallt. Aus dem daran befestigten Halfter
ragte der Griff eines leistungsfähigen Thermostrahlers hervor.
Bombay-eins zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen. Ein
Zwischenfall dieser Art war in der Planung des Unternehmens durchaus
vorhergesehen; aber es wäre ihm lieber gewesen, wenn er sich
hätte vermeiden lassen.
»Mundrake«, sagte er halblaut.
»Mundrake hier, Boß«, antwortete es aus dem
Radiokom-Empfänger. »Was liegt an?«
»Ein Wächter. Ganz in deiner Nähe. Kümmere
dich um ihn!«
Mundrake antwortete nicht sofort. Bombay-eins sah seine Gestalt
erscheinen. Er sah sich um.
»Ich hab' ihn, Boß«, sagte er. »Er wird
uns keine Schwierigkeiten machen.«
Bombay-eins beobachtete, wie Mundrake behutsam um den
Behälterstapel herumkletterte, um dem Ferronen in den Rücken
zu kommen. Der Wächter hatte bislang noch keinen Verdacht
geschöpft. Er blickte des öfteren die Gassen zwischen den
Stapeln entlang, sah aber kein einziges Mal in die Höhe.
Da beging Bombay-eins den Fehler, sich zu bewegen. Der Ferrone
mußte etwas wahrgenommen haben; denn er blieb unvermittelt
stehen und blickte nach oben. Bombay-eins zog sich blitzschnell in
die Deckung des Behälters zurück. Er war nicht sicher, ob
der Wächter ihn gesehen hatte. Der Ferrone schrie etwas, das
Bombay-eins nicht verstand. Inzwischen hatte Mundrake sich seinem
Opfer genähert. Er verursachte dabei ein Geräusch, das dem
Wächter nicht entging. Er griff nach
der Waffe; aber im selben Augenblick stürzte sich Mundrake
auf ihn. Gegen ihn hatte der schmächtig gebaute Ferrone keine
Chance. Mundrake entledigte sich seiner Aufgabe mit der
unbarmherzigen Geschicklichkeit des berufsmäßigen Killers.
Der Ferrone bekam seinen Angreifer kein einziges Mal zu Gesicht.
Bombay-eins verfolgte das Drama ungerührten Blickes. Als
Mundrake ihm meldete, daß der Wächter erledigt sei, wandte
er sich wieder seiner zuvor unterbrochenen Beschäftigung zu. Er
brauchte dreiunddreißig Minuten, um das Cerrolith im Innern des
Behälters so zu präparieren, wie es sein Auftrag verlangte,
und den Behälter so wiederherzustellen, daß von dem
Eingriff keine Spur hinterblieb. Danach wandte er sich einem zweiten
Behälter zu und wiederholte die Manipulation. Als er seine
Arbeit beendet hatte, blieben noch
achtzehn Minuten bis zur Transition Hyperspace Injection.
Er rief seine Leute zusammen. Insgesamt acht Cerrolith-Behälter
waren präpariert worden, zwei mehr, als der Wortlaut des
Auftrags verlangte. Die Gruppe Bombay verließ die TSCHUGNOR auf
demselben Weg, auf dem sie gekommen war. Die Triebwerke wurden
aktiviert, und fünf Materiepunkte, die zu geringfügig
waren, als daß die altmodischen Ortergeräte des
ferronischen Schiffes sie hätten erfassen können,
entfernten sich mit beachtlicher Geschwindigkeit seitwärts vom
Kurs des ehemaligen Stardust-Schlachtschiffs.
Die TSCHUGNOR verschwand wenige Minuten später im Hyperraum.
Bombay-eins und seine Begleiter brauchten danach nicht lange zu
warten, bis aus der unermeßlichen Tiefe des Alls der vertraute
Umriß des geschoßförmigen Raumschiffs heranwuchs.
Bombay-eins hatte ganze Arbeit geleistet: Es war nur ein
geringfügiger Bewegungsabgleich erforderlich, bis die
mattschimmernde Hülle des Schiffes scheinbar bewegungslos vor
den Leuten der Gruppe Bombay schwebte. Durch eine offene Schleuse
gingen sie an Bord.
Venthay wurde erst zwei Transitionen später gefunden. Man war
aufmerksam geworden, als er seine Ablösung versäumte. Es
gab keinen Cerrolith-Wächter, der ohne Not mehr Runden machte,
als sein Dienstplan vorschrieb.
Venthay lag mit gebrochenem Hals zwischen den Behälterstapeln
des Hauptladedecks. Man rätselte daran herum, wie es zu einem
solchen Unfall gekommen sein könne, und gelangte letzten Endes
zu dem Schluß, daß Venthay sein Schicksal selbst
herbeigeführt haben müsse, indem er an einem der
Behälterstapel emporkletterte und dabei abstürzte.
Man maß dem Vorfall nur geringe Bedeutung bei.
Cerrolith-Wächter gab es in Hülle und Fülle, und
Venthay
Weitere Kostenlose Bücher