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PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler

PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler

Titel: PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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selbstherrlich.
Als Sohn von Perry Rhodan war ich der Meinung, daß mir das
Universum gehöre. Diese Einstellung artikulierte ich nicht
bewußt, aber sie wurde unterschwellig deutlich bei allem, was
ich tat und sagte. Aber das alles kam eigentlich nicht aus mir
selbst, denn es war die Umwelt, die mich formte.
    Als Junge von zehn Jahren hat man noch nicht die Reife und den
Überblick, um selbst entscheiden zu können, was gut für
einen ist und was schlecht. Und wenn man von seiner Umgebung als Sohn
des Großadministrators verherrlicht wird und einem ein jeder
nur schöntut, dann kommt man leicht in Versuchung, sich
überzubewerten.
    Ich glaube, mir war der Status eines Protektionskinds schon
damals, mit zehn, zuwider, so daß ich in einen Widerstreit der
Gefühle geriet. Nur konnte ich mein seelisches Dilemma nicht
erkennen. Dann trat Walty in mein Leben, und er erreichte mit seiner
natürlichen Herzlichkeit und seiner unbekümmerten Frische
mehr als ein Rudel gescheiter Pädagogen. Er nahm mich, wie ich
war, und ich akzeptierte ihn.
    Für alle anderen war er ein Unikum, ein Tolpatsch, der
dauernd ins Fettnäpfchen trat. Bei der USO, wo er den Rang eines
ewigen Korporals einnahm, galt er als Generalversager. Die
Parapsychologen stuften ihn als Para-Teleschizomaten ein, dessen
eigenständiges Unterbewußtsein die seltsamsten Kapriolen
schlug und Negatives mit gelegentlichen positiven Aspekten wie am
Fließband produzierte. Für die Frauenwelt war er kein
Mann. Wissenschaftler sahen in ihm ein destruktives technisches
Genie.
    Mir war er ein Freund. Ein Freund, wie man sich einen besseren
nicht wünschen kann.
    Um so beschämender ist es für mich, daß ich ihn
nach den Abenteuern auf dem Deportiertenschiff DILLINGER nur noch
einmal wiedersah. Und das liegt auch schon fünfzehn Jahre
zurück.
    An dieses letzte Zusammentreffen erinnerte ich mich in diesem
Augenblick ganz intensiv.

2. VERGANGENHEIT 2418: MICHAEL RHODAN
    Walty Klacktons Auftauchen war mit einem elementaren Naturereignis
gleichzusetzen. Er erschien wie ein Wirbelwind in der Parklandschaft
um den Goshun-See und fegte, Entschuldigungen haspelnd, alles hinweg,
was sich ihm in den Weg stellte. Er war die um Verzeihung heischende
Inkarnation des Chaos, ein mit unschuldigem Lächeln Verwirrung
stiftender Dämon. Er war die gemäßigte Ausgabe der
vier apokalyptischen Reiter in einer Person, und er schaffte es auf
seine unnachahmliche Weise, das friedliche Idyll am Goshun-See ins
Gegenteil zu verkehren.
    Meine Schwester Suzan und ich beobachteten Waltys Ankunft von
unserem Baumhaus, von wo wir eine gute Sicht hatten. Wir konnten das
gesamte Gelände vom Parkeingang bis zum Bungalow am See
überblicken.
    Walty war in Zivil, und seine vier Begleiter ebenfalls.
    Aber letztere hätten ihre Zugehörigkeit zur USO auch in
der Maske von Blues nicht verleugnen können. Sie übergaben
ihren Kollegen Walty wie einen Gefangenen an die beiden Torposten und
zogen sich dann fluchtartig zurück.
    Die beiden Torposten waren unvorsichtig genug, Walty zu nahe an
sich heranzulassen, während sie gemeinsam seinen Passierschein
überprüften. Plötzlich gab es einen Tumult, und dann
lagen beide Wachtposten wimmernd und fluchend auf dem Boden, zwischen
ihnen der Paralysator des einen, der aus unerklärlichen Gründen
losgegangen war. Der unkontrollierte Paralysestrahl hatte beide
Posten von den Hüften abwärts gelähmt. Der eine von
ihnen hatte gerade noch die Kraft, die Alarmanlage auszulösen.
    Im Nu tauchte ein halbes Dutzend schwerbewaffneter Männer
auf, die Walty in ihre Mitte nahmen. Nachdem sie ihn gründlich
durchleuchtet hatten, führten ihn vier von ihnen in Richtung
Bungalow ab.
    “Ich weiß nicht, was du an ihm findest”, sagte
Suzan enttäuscht. “Der ist doch Dick und Doof in einer
Person. Überhaupt kein richtiger Mann. Und uralt noch dazu.”
“Dumme Ziege”, sagte ich ärgerlich. “Walty ist
mehr Mann, als alle deine Idole zusammengenommen. Und er ist ein
Held.”
    Suzan war ein hoffnungslos schwärmerischer Teenager, und sie
richtete sich nach Maßstäben, die die Showbranche für
Männlichkeit und Heldentum setzte. Für sie zählte es
mehr, wenn irgendein Beau aus der Wachmannschaft ihr ein Kompliment
machte, als wenn ein anderer den Kopf für sie hinhielt. Suzan
war mit ihren dreizehn Jahren eben in einem ganz dummen Alter.
    Auf halbem Wege verhedderte sich Walty mit den Beinen, verlor den
Halt und riß im Fallen die beiden vor ihm gehenden Wachtposten
um.

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