PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler
wurde nur dadurch getrübt, daß
mit jedem verstreichenden Tag der Abschied näherkam. Aber
darüber sprachen wir nicht.
Am Tage der Versteigerung saß ich mit Walty, der unerkannt
blieb, auf einem Hügel, und wir erlebten es zusammen mit, wie
der clevere Boris Upala das ganze Objekt halb geschenkt bekam.
Walty hatte feuchte Augen, und sein Adamsapfel bewegte sich nicht,
als sei er verklemmt. Als Walty schließlich durch die Nase
schniefte, wußte ich seltsamerweise sofort, was nun kommen
würde.
“Es ist soweit”, sagte er. Es war der Abschied. Dann
fügte er mit einem Lächeln hinzu: “Übrigens habe
ich erfahren, daß Walty Klackton von Quinto-Center geflohen
ist. Niemand kann sich erklären, wie ihm das möglich war.
Paß gut auf
dich auf, Billy.”
Er drückte mich ein letztes Mal wie einen Menschen an sich,
dann entfernte er sich mit schlenkernden Armen und staksenden Beinen.
Der Rest ist dir bekannt, Roi Danton. Wie gesagt, ich weiß
nicht, welcherart Sperre Walty in mir eingebaut hat. Aber du kannst
mir glauben, daß du der erste Mensch bist, dem ich diese
Geschichte erzähle. Wie ist es dir nur gelungen, meine Blockade
zu durchbrechen? Nun, es wird schon seine Berechtigung haben, daß
man dich ein ganz gerissenes Schlitzohr nennt.
Vielleicht willst du dich für meine Informationsbereitschaft
erkenntlich zeigen, Roi.
Wenn ich also einen Wunsch frei hätte, dann würde ich
mir nichts sehnlicher wünschen, als einmal in meinem Leben auf
einem Saurier von der Urwelt Hothouse zu reiten.
5. GEGENWART 2433: ROI DANTON
Walty Klackton hatte mir während unseres letzten
Zusammenseins vor fünfzehn Jahren folgende Anekdote erzählt:
Bei einem USO-Großeinsatz auf dem urweltlichen Planeten
Hothouse, bei dem es um die Zerschlagung eines großen
Spionagerings ging, wurde er, Walty, von einem Riesensaurier als
Ganzes verschluckt, jedoch nicht verdaut. Diesen Umstand verdankte er
seinem Energieschutzanzug, der die Verdauungssäfte des
Urweltriesen davon abhielt, Walty zu zersetzen. Walty lag dem Saurier
schwer im Magen, und nach einigen Tagen schied das Tier ihn mitsamt
einem gewaltigen Kotfladen aus. Walty befreite sich durch einen Schuß
aus seiner Strahlenwaffe, und der Zufall wollte es, daß gerade
in diesem Moment der Anführer der Spionageorganisation in einem
Gleiter über ihn flog und daß zudem noch Atlan von dessen
Thermogeschützen bedroht wurde. Waltys Befreiungsschuß
traf den Gleiter und setzte ihn außer Gefecht. Er hatte auf
diese Weise Atlan das Leben gerettet. Walty's Kommentar zu dem
Vorfall: “Es tut mir leid, daß ich dem armen Saurier
tagelang Koliken verursacht habe.” Das war typisch für
diesen Tierfreund!
Und nun sprach Billy the Kid davon, daß er für sein
Leben gern mal einen Saurier von Hothouse reiten möchte. Konnte
das nicht ein Hinweis von Walty Klackton für seine Freunde sein?
Ich versprach Billy spontan: “Ich werde dich nach Hothouse
bringen. Aber vorher sollst du dein Rodeo mit Oro Masut bekommen.”
“Was für ein seltsamer Name für ein Pferd”,
meinte der Gauchorobotee.
“Ich werde diese Fehlkonstruktion in ihre Einzelteile
zerlegen”, versprach mein
ertrusischer Leibwächter, als ich als Termin für den
seltsamen Zweikampf den Zwischenstop nach der nächsten
Linearetappe festsetzte.
Inzwischen hatten wir bereits die erste Linearetappe hinter uns
und waren 1000 Lichtjahre vom Wegasy-stem entfernt. Unser Ziel war
das Kreit-System, dessen dritter Planet Ertrus war.
Ich ging von der Voraussetzung aus, daß derjenige, der die
Gewürzladung von der VENETIA gekapert hatte, sie
schnellstmöglich und zu einem guten Preis würde verkaufen
wollen. Und die besten Abnehmer für ferronische Gewürze
waren nun mal die Ertruser. Es war nur logisch, das Kreit-System
anzufliegen, damit wir uns zurückholen konnten, was unser war.
Dabei würde sich herausstellen, wer nun wirklich die Beute
gemacht hatte, der Springer oder der Pirat.
Vor uns lagen insgesamt sechs Linearetappen, denn die Sonne Kreit
war über 6100 Lichtjahre von der Wega entfernt.
Nach Beendigung der zweiten Linearetappe suchte ich das Solarium
auf. Ich trug meine prunkvollste Kleidung, die diesem Anlaß
durchaus angemessen war. Denn meine Leute feierten das bevorstehende
Kräftemessen zwischen Oro und dem Gauchoroboter wie ein Fest;
sie waren fürjede Art von Abwechslung dankbar.
Im Solarium war eine regelrechte Arene aufgebaut worden, die der
gesamten dienstfreien Mannschaft Platz bot. Die Männer, die
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