PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler

Er setzte Sie im All in einer
Überlebenskapsel aus, und als wir zur Stelle waren, fehlte von
der SCHLEUDER-BOGGE längst jede Spur. Aber wenn ich diesen Pirat
erwische...”
    “Was ist mit Billy the Kid?” fiel ich ihm ins Wort.
“Den lästigen Gauchoroboter sind wir los, Sire”,
antwortete der Ertruser. “Er ist irgendwo auf Hothouse
verschollen. Vermutlich hat er es sich zur Aufgabe gemacht, alle
Saurier dieser Welt zuzureiten. Da hat er aber zu tun!”
    Ich sagte darauf nichts, machte mir aber meine eigenen Gedanken
über den Verbleib des Gauchoroboters. “... diese
Freundschaft ist älter...” Das waren seine letzten Worte
gewesen, und sie hafteten mir deutlich im Gedächtnis. Sie
lenkten meine Überlegungen, die Identität des Piraten Thor
Pedo betreffend, in ganz bestimmte Bahnen und schienen die
Bestätigung für Spekulationen zu sein, die ich auch schon
zuvor gemacht hatte.
    Aber - konnte es wahr sein?
    Es hörte sich einfach verrückt an. Und doch paßte
eigentlich alles zusammen, von ein paar Ungereimtheiten abgesehen.
    Tierposters im Cockpit eines Raumschiffs! Wer konnte schon auf
eine solche Idee kommen außer... Anselm Alabasta hatte erzählt,
daß das Raumschiff seines Peinigers aus zwei ineinander
verkeilten Wracks entstanden war. Und hatte Anselm nicht erwähnt,
daß derselbe daran dachte, sein kurioses Gefährt durch
Anbau weiterer Wrackteile zu vergrößern? Von da war es
kein weiter Weg mehr zu einem Kuriosum wie der SCHLEUDERBOGGE. Es gab
noch andere Verbindungen zwischen dem Piraten Thor Pedo und ... der
Person, an deren Namen ich krampfhaft nicht denken wollte. Anselm
Alabasta, Hothouse, die TeRombaud-Sippe... Billy the Kid: “Diese
Freundschaft ist älter...” Wann hatte er Freundschaft mit
Thor Pedo geschlossen, wenn nicht zu einer Zeit, bevor dieser zu
einem Piraten geworden war?
    Aber die Person, die ich meinte, hatte keine Piratenmentalität.
Und doch gab es ein Motiv dafür, wie und warum er zum Schrecken
des Alls geworden sein konnte: Ein tiefverwurzelter
Gerechtigkeitssinn in Verbindung mit dem Wunsch, Sühne für
geschehenes Unrecht zu verlangen.
    Nach vollbrachter Tat hinterließ er - als Ausdruck der
Zufriedenheit und nicht als Initialen eines Eigennamens - zwei
Buchstaben am Ort des Geschehens.
    Oder er schmückte eines seiner Opfer damit, stempelte ihn
damit zu einem Gezeichneten: B. B.
    Lange Zeit war mir die Bedeutung dieser beiden Buchstaben ein
Rätsel gewesen, jetzt schien alles klar.
    B. B. könnte für “Brova-Brova!” stehen. Der
von mir Verdächtigte hatte nämlich einen kleinen
Sprachfehler und konnte nicht “Bravo!” sagen. Er
vertauschte die beiden Vokale.
    Obwohl sich eines so schön ins andere fügte, konnte ich
mich mit diesem Gedanken nicht anfreunden. Wahrscheinlich war das
aber nur Wunschdenken, weil ich einfach nicht wollte, daß sich
mein Verdacht bestätigte.
    “Es dauert nicht mehr lange, dann sind wir am Ziel
angelangt, Sire”, sagte Oro Masut.
    “An welchem Ziel?” fragte ich.
    “Ihr Stellvertreter hat in Ihrer Abwesenheit den Befehl
gegeben, die Koordianten anzufliegen, an denen angeblich die
TeRombaud-Sippe mit ihrem Schiff festsitzt”, antwortete Oro.
Dann fragte er besorgt: “Ist das etwa nicht in Ihrem Sinn,
Sire?” “Doch.”
    Ich überließ mich noch eine Weile Oros Pranken. Als ich
mich wieder kräftig genug fühlte, verlangte ich nach meinem
Kostüm. Nach Beendigung der Toilette, die ich fast schon wie ein
Zeremoniell handhabte, war ich bereit, mich auf der Kommandobrücke
meinen Leuten zu zeigen.
    Sie jubelten mir zu, als sei ich von den Toten wiederauferstanden.
    Die Rombaute trieb führungslos im Leerraum auf halbem Weg
zwischen Wega und Kreit. Es mußte sie nach der dritten
Linearetappe erwischt haben. An ihrer Breitseite schwebte einer
unserer Kugelraumer. Es war die POSEIDON. Kapitän war Fürst
Gnud Korgin, ein Terraner mit marsianischer Abstammung, der in der
Solaren Flotte nicht das richtige Betätigungsfeld gefunden
hatte. Er war einer der besten der annähernd 7000
Freifahrerkapitäne.
    Ich setzte mich persönlich über Funk mit ihm in
Verbindung.
    “Tut mir leid, Sire, ich habe keine Ahnung, was im
Mannschaftsteil der ROMBAUTE los ist”, sagte er. Mit leichtem
Schmunzeln fuhr er fort: “Wir haben nur die Laderäume
besichtigt. Dabei dachte ich mir, daß es nichts schaden könnte,
wenn wir gleich die Gewürzladung auf die POSEIDON umladen. Diese
Aktion ist inzwischen abgeschlossen, und es gibt dagegen