PR TB 211 Der Rauschgiftplanet
dagegen unternehmen?“ Es
war eine eigenartige Runde, die im Schein der gedämpften Lichter
des Geländewagens mitten auf der staubigen Straße hockte.
Tupi und Naruwa, der Lagerleiter, saßen zwei Schritte weit im
Hintergrund. Kasengi und Langion Brak kauerten dort, wo die Lampen
zwei überlappende Lichtkreise in den Staub zeichneten. Brak
hatte mit der Hand eine Fläche geebnet, damit er Diagramme und
Karten zeichnen konnte, wenn er sie brauchte.
„Am besten fängst du damit an, mir zu erklären,
was euer großer Plan ist“, sagte er. „Ihr habt
offenbar
nicht vor, euch bis in alle Ewigkeit von den Belendi ausbeuten zu
lassen.“
Kasengi musterte ihn mit undurchdringlichem Blick.
„Wer sagt dir, daß wir einen großen Plan haben?“
„Ihr seid ein stolzes Volk. Niemand läßt sich die
Behandlung gefallen, die euch von den Belendi zuteil wird, wenigstens
nicht auf Dauer.“
„Wir haben nichts mit den Belendi. Sie sind eintausend Jahre
lang gut zu uns gewesen. Unser Streit ist mit denen, die du die
Organisation nennst. Die Belendi haben sie bei sich aufgenommen und
es zugelassen, daß sie die Kontrolle übernahmen.“
„Also gut, euer Plan richtet sich gegen die Organisation.
Wie lautet er?“
„Du sprachst von den Spionen, die die Organisation in unsere
Lager schleust“, sagte Kasengi. „Wie kann ich wissen, daß
du selbst nicht einer von ihnen bist? Warum sollte ich ausgerechnet
dir unseren Plan verraten - wenn wir einen hätten?“
Langion Brak nickte. „Gut, dann will ich ihn dir erläutern.“
Kasengis Augen weiteten sich unwillkürlich. Aber schon im
nächsten Augenblick hatte er sich wieder in der Gewalt.
„Das möchte ich hören“, sagte er spöttisch.
„Ihr habt euch mit Schwarzhändlern eingelassen. Ihr
habt Plantagen, von denen die Organisation nichts weiß, und auf
den regulären Pflanzungen arbeitet ihr intensiver und baut mehr
Matecumbe an, als die Organisation sich ausrechnet. Die
Schwarzhändler beschaffen euch Dinge, die euch die Organisation
nicht liefert. Ihr legt einen Vorrat an, und eines Tages wird Murunda
Treloff erklären, er könne sich zum Teufel scheren, wenn er
nicht bereit sei, vonjetzt an das Doppelte für die
Matecumbe-Lieferungen zu bezahlen. Ihr wißt, daß die
Organisation auf die Matecumbe-Ernte angewiesen ist, und eure Vorräte
sind groß genug, so daß ihr einen Monat, vielleicht sogar
ein Jahr ohne Treloffs Lieferungen auskommen könnt. Die
Organisation hat keinen so langen Atem, denkt ihr. Sie wird
nachgeben, lange bevor euere Vorräte zu Ende gehen.“
Kasengi hatte ihm aufmerksam und mit deutlichen Zeichen der
Bestürzung zugehört. Jetzt senkte er den Blick. Nach einer
Weile sagte er:
„Du bist ein kluger Mensch. Ich möchte dich nicht zum
Feind haben.“
„Das ist nicht nötig“, erklärte Brak mit
Nachdruck. „Ich biete mich als Freund an. Aber du erkennst
jetzt, wo ihr euch verrechnet habt. Die Organisation weiß von
den Schwarzhändlern. Wenn aus Versehen einer ihrer Spione unter
die angeblich toten Gefangenen geraten ist, weiß sie auch von
den geheimen Lagern und den versteckten Pflanzungen. Sie wird sich
nicht erpressen lassen.“
Kasengis dunkle Augen glommen hilflos.
„Ich weiß es. Aber was sollen wir dagegen tun?“
„Habt ihr schon einmal daran gedacht, ins Tiefland
vorzudringen und die Organisation einfach zu vernichten?“
Kasengis Gesicht wurde zu einer steinernen Maske. Langion Brak
spürte intuitiv, daß er etwas Falsches gesagt hatte. Er
hatte an ein Tabu gerührt. Der Burangi schwieg lange Zeit.
Schließlich sagte er mit gepreßter Stimme:
„Ich halte dir zugute, daß du ein Fremder bist und die
Geschichte unseres Volkes nicht kennst. Sonst wüßtest du,
daß du den Tod einlädst, indem du über die
unauslöschliche Schmach sprichst, mit der das Schicksal die
Burangi geschlagen hat.“
Die Lage war unbefriedigend. Durch seine unbedachte Frage hatte er
sich Kasengi zwar nicht zum Feind gemacht, aber ihn doch in eine
derart mißmutige Stimmung versetzt, daß er auf kaum eine
seiner Fragen mehr antwortete. Vor allen Dingen hatte er nicht sagen
wollen, wann er den Besuch des nächsten Schwarzhändlers
erwartete.
Immerhin war es Langion Brak gelungen, mehr Bewegungsfreiheit für
sich selbst zu erwirken. Er brauchte nicht mehr in den Pflanzungen zu
arbeiten, sondern konnte sich frei im Gelände bewegen. Man
stellte ihm einen Flex zur Verfügung und gestattete ihm, als
Waffe einen kräftigen Knüttel zu tragen. Als
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