PR TB 211 Der Rauschgiftplanet
nicht
miteinander, und wir sitzen in der Mitte und wissen nicht, was von
der Sache zu halten ist.“
Cromwell Shliffer sah nachdenklich vor sich hin. „Wenn Olymp
wirklich das ursprüngliche Fahrtziel der ELEUTHERA war, dann
ließe sich erklären, warum der Kapitän von seinem
Flugplan abwich. Über Olymp hat sich nämlich eine Flotte
der Orbiter angesiedelt.“
„Orbiter?“ echote Graf Laton verständnislos.
„Eine neue Bedrohung, die unmittelbar nach der Serie der
Weltraumbeben aus dem Nichts materialisierte“, erklärte
Shliffer. „Wir haben, wenigstens im Augenblick, noch nichts
damit zu tun. Wie gesagt, diese Entwicklung würde erklären,
warum die ELEUTHERA Olymp nicht anflog.“
„Aber nicht, warum sie in genau entgegengesetzter Richtung
auftauchte“, hielt Louisa ihm entgegen. „Das ist genau
richtig. Ich nehme an, Ihr Besuch hat damit zu tun.“
„Wir brauchen Einsicht in den Hauptspeicher des Bordrechners
der ELEUTHERA“, sagte Laton. Cromwell Shliffer lehnte sich in
seinem Sessel bequem zurück. Das Möbelstück war
handelsüblicher Dimension; der kleine Mann verschwand fast
darin.
„Sie kennen die Prozedur“, lächelte er süffisant.
„Richten Sie ein Gesuch an den Schiffseigner, und wenn dieser
Ihnen wohlwollend gesinnt ist, wird er Ihnen die entsprechende
Erlaubnis erteilen.“ Mit einer energischen Bewegung beugte er
sich sofort wieder nach vorne, nahm einen Schluck aus seinem Glas und
sagte: „Aber so hatten Sie es sich natürlich nicht
vorgestellt. Wo befindet sich die ELEUTHERA zur Zeit?“
„Noch auf Pansymmon antwortete Laton.
„Es könnte dafür gesorgt werden, daß sie
Schaden erleidet. Auf geheimnisvolle Weise. Durch eine Explosion an
Bord, mit vorheriger Warnung und so weiter. Der Wortlaut der Warnung
könnte so abgefaßt werden, daß er auf eine Gruppe
interstellarer Revolutionäre weist. Damit ergäbe sich ein
Grund für die GAVÖK, in die Untersuchung einzugreifen ...“
Seine Stimme verlor sich. Mit einer Behendigkeit ohnegleichen
hatte er die Umrisse desselben Planes entwickelt, den Louisa Quantor
und Graf Laton ihm ursprünglich hatten vorschlagen wollen.
„Ja, es läßt sich machen.“ Die wasserblauen
Augen leuchteten vor Begeisterung. „Wir müssen schnell
handeln. Sonst bricht die ELEUTHERA womöglich von Pansymmon auf,
und wir müssen sie erst wieder finden.“
„Eile ist aus einem anderen Grund noch viel dringender
geboten“, sagte Louisa Quantor ernst. „Wie schon zuvor
bemerkt: Langion Brak befindet sich in Lebensgefahr!“
Die Ohnmacht konnte nur ein paar Minuten gedauert haben. Langion
Brak schlug die Augen auf und fand die Szene fast unverändert.
Die Füße, die er zuvor bemerkt hatte, gehörten einer
Handvoll Burangi. Der Mann, zu dem er Pastor hatte sprechen hören,
war Kasengi. Zwei blakende Lampen
waren aufgestellt worden. Brak begegnete Kasengis düsterem
Blick. „Ich habe dich meinen Freund genannt...“ Brak
unterbrach ihn mit einer raschen Handbewegung. „Schweig, bevor
du Unsinn redest. Ich bin noch immer dein Freund, auch wenn du es
nicht sehen willst.
Aber ich habe nicht mit dir, sondern mit diesem Mann dort zu
reden.“
Er richtete sich zu sitzender Stellung auf und deutete auf Pastor.
Der Kahlköpfige stand am Rand des Lichtkreises und hatte die
Arme über der Brust verschränkt. „Was hättest du
zu sagen, das ich mir anhören müßte?“ fragte er
abfällig.
„Du kennst meine Forderung“, sagte Brak kalt. „Ich
will hören, wie du dich dazu äußerst.“
Pastors Augen funkelten. Er hatte ein volles, pausbäckiges
Gesicht und einen ausgeprägten Mund mit vollen, geschwungenen
Lippen, der andeutete, daß er der epikureischen Weltanschauung
nicht abhold war. Sein Schädel war nicht völlig kahl. Es
gab vielmehr einen dünnen, angegrauten Haarkranz, der sich rings
um die Basis der Schädelplatte zog und nur die Stirn frei ließ.
„Ich habe keinen Grund, mich dazu zu äußern“,
sagte Pastor. „Die Burangi werden dich auf einen hohen Felsen
hinaufschaffen und von dort herabstürzen. Damit ist die Sache
erledigt.“
„Die Sache - und damit auch du. Ich sagte dir schon, daß
ich nicht alleine bin.“ Pastor musterte ihn verächtlich.
„Du machst große Worte, kleiner Mann. Ich stünde
nicht hier, wenn ich nicht frühzeitig gelernt hätte, das
Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Du bist so überaus
unwichtig, daß ich mich frage, warum ich mir überhaupt die
Zeit nehme, mit dir zu reden ...“
„Weil du nichts
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