PR TB 215 Der Genetische Krieg

Armbandfunkgerät und sprach etwas hinein.
Da er zuvor mit
    Rücksicht auf das zarte Gehör des Empfängers seinen
Stimmverstärker desaktiviert hatte, konnten ihn die beiden
Terraner nicht verstehen.
    Doch kurz darauf sahen sie auf dem Schirm über der
Hauptschaltkonsole, daß einer seiner Mitarbeiter in der
wirklichen Computerzentrale eine Schaltung vorgenommen hatte.
    Folgendes war auf dem Bildschirm zu lesen:
    IN EINEM RANDVOLL GEFÜLLTEN MESSGLAS SCHWIMMT EIN EISWÜRFEL
- WAS GESCHIEHT, WENN DER EISWÜRFEL SCHMILZT?
    Die Antwort erschien sofort darauf.
    DER EISWÜRFEL VERWANDELT SICH IN WASSER.
    “Ja, läuft denn das Glas nicht über, wenn das Eis
schmilzt?" rief Carilda.
    “Ein schwimmender Körper verdrängt immer
genausoviel Flüssigkeit, wie er wiegt", erklärte
Lwellyn.
    Schon erschien die nächste Frage.
    SECHS MESSGLÄSER STEHEN IN EINER REIHE - DIE ERSTEN DREI
GLÄSER VON LINKS NACH RECHTS SIND MIT EINER DUNKLEN FLÜSSIGKEIT
GEFÜLLT - DIE AUFGABE LAUTET, DURCH DIE BEWEGUNG NUR EINES
EINZIGEN GLASES DER REIHE DIE REIHENFOLGE SO ZU ÄNDERN, DASS
IMMER EIN MIT DUNKLER FLÜSSIGKEIT GEFÜLLTES MESSGLAS NEBEN
EINEM LEEREN GLAS STEHT
    “O, e!" sagte Carilda. “Jetzt wird es
schlitzohrig!"
    Auch diesmal erschien die Antwort sofort.
    AUFGABE UNDURCHFÜHRBAR
    “Für mich nicht!" erklärte Carilda
frohlockend. “Soll ich es verraten?"
    Vainer Hulos erweckte den Eindruck, als ob er kurz vor einer
Ohnmacht stünde. Aber schon erschien die dritte Frage. ERTRUSER
BENUTZEN KEINE BARTENTFERNUNGSCREM - SIE RASIEREN SICH - ANNAHME: IN
EINER KOLONIE VON NUR HUNDERT ERTRUSERN HAT EINER DIE FUNKTION EINES
FRISÖRS ÜBERNOMMEN - ABER ER ARBEITET NACH DER REGEL, ALLE
MÄNNLICHEN ANGEHÖRIGEN DER KOLONIE NUR DANN ZU RASIEREN,
WENN SIE SICH NIEMALS SELBST RASIEREN - WER RASIERT IHN?
    Die Antwort des Computers lautet: ER LÄSST SICH VON EINEM
ANDEREN ANGEHÖRIGEN DER KOLONIE RASIEREN “Aufhören!"
schrie Vainer Hulos so erregt in sein Armbandgerät, daß er
ganz vergaß, zuvor seinen Stimmverstärker abzuschalten.
“Testprogramm stoppen!" Anschließend sackte er
ohnmächtig in seinen Haltegurten zusammen.
    “Warum ist er zusammengeklappt?" fragte Carilda. “Die
letzte Antwort war doch logisch."
    “Eben nicht hinsichtlich von Ursache und Wirkung",
erwiderte Lwellyn erleichtert. “Die Regel schafft eine
sogenannte ausweglose Situation. Er darf sich nicht selbst rasieren,
da er ausschließlich Männer rasiert, die sich nicht selbst
rasieren. Er darf sich aber auch nicht von einem anderen rasieren
lassen, denn dann rasiert er sichja nicht selbst und muß sich
folglich rasieren, was natürlich ebenfalls ein Verstoß
gegen die Regel wäre. Ein Teufelskreis also, der nur für
den nicht existiert, der bei einem komplizierten Verhältnis
zwischen Ursache und Wirkung nicht zwischen pseudorealer und realer
Vertauschbarkeit der beiden Faktoren unterscheiden kann. Und das kann
der Zentralcomputer der Siganesen offenkundig nicht.
    Aber er hat sich schon bei Frage zwei verraten. Dort war er nicht
fähig, an eine theoretische Situation den Maßstab der
Praxis anzulegen. Rein rechnerisch war die Aufgabe wirklich nicht zu
lösen."
    “Ich weiß, aber es ist doch klar, daß ich nur
das zweite Meßglas von links zu nehmen und den Inhalt in das
fünfte Glas zu gießen brauche, um die Aufgabe zu
erfüllen."
    “Der Computer hat aber nur die rechnerische Möglichkeit
des Vertauschens beider Gläser erwogen und ist dabei zu dem
Trugschluß gekommen, daß die Aufgabe unlösbar sei,
weil nur ein Glas bewegt werden durfte", erwiderte Lwellyn. “Die
erste Aufgabe löste er dagegen einwandfrei, weil sie nur
eingleisiges Denken erforderte."
    Carilda lächelte verschmitzt.
    “Damit ist bewiesen, daß ich nicht eingleisig denke,
denn sonst hätte ich wie er gedacht."
    “Damit ist nur bewiesen, daß du nicht nachgedacht
hattest, bevor du redetest", meinte Lwellyn. “Bin ich
vielleicht froh, daß sich Vainer selbst davon überzeugen
konnte, daß der Computer fehlerhaft arbeitet!"
    Vainer Hulos regte sich in seinen Haltegurten und stöhnte
leise.
    “Wie können wir ihm nur helfen?" meinte Carilda.
“Gar nicht", erwiderte Lwellyn. “Oh, wie schäme
ich mich!" sagte Vainer Hulos. “Ich könnte mich im
Boden verkriechen!"
    “Verkriech dich lieber in die Bioponblocks eures
Zentralcomputers!" sagte Carilds resolut. “Nur dort
findest du die Ursache des schlechten Benehmens eures Computers."
    Seltsamerweise schockierte es Vainer nicht. Er reckte