PR TB 215 Der Genetische Krieg
können. Wenn
unsere Theorie den kleinsten Fehler hat, funktioniert natürlich
auch der Primärimpuls nicht, denn die Wahrscheinlichkeit von
neunundneunzig Prozent gilt j a nur für die
Wirkung des Primärimpulses auf eine Theorie."
“Ich erkenne dich nicht wieder", sagte Earny. “Wir
wissen doch beide, daß sich ein Risiko nicht vermeiden läßt,
es sei denn, wir tun überhaupt nichts. Wäge ab, was das
kleinere Übel ist: das Risiko für uns oder das Risiko für
Ertrus und Siga! Dann entscheide!"
“Entschuldige, Earny!" Kyron seufzte. “Natürlich
ist das Risiko für uns das kleinere Übel. Funktioniert es
nicht, kann man uns schlimmstenfalls festnehmen. Dann könnten
wir wenigstens argumentieren, was wirjetzt nicht können. Aber
ich rede zuviel. Wahrscheinlich hat meine Spannkraft nachgelassen."
Er kehrte zu den Kontrollen des Zentralcomputers zurück und
gab die Daten ein, die zwangsläufig zur Erzeugung von dem
führten, was in der Fachsprache “Primärimpuls"
hieß und in der Praxis eine Folge kodierend wirkender
Impulsgruppen war.
Danach warteten er und Earny. Mehr konnten sie nicht tun. Entweder
gab der Zentralcomputer innerhalb der nächsten Sekunden Alarm,
dann würde gleich darauf ein Verhaftungskommando der Ertruser
erscheinen. Erschien es nicht, hatte der Ego-Sektor die Korrektur des
Autorisierungskodes nicht bemerkt. In diesem Fall würde er auf
den “eingeschlichenen" Kode positiv ansprechen, sobald er
ihm eingegeben wurde.
Nach zehn Minuten sahen Kyron und Earny sich erleichtert an.
“Es hat funktioniert - oder wir wären schon verhaftet",
erklärte Earny. ;
Kyron erwiderte nichts darauf, sondern atmete einmal tief durch,
dann tastete er den neuen Kode ein und nahm gleichzeitig einen
Zugriff auf den Inhalt eines der siebzehn gesperrten Speicher vor.
“Es betrifft die Rüstung", meinte er, als er die
Informationen gelesen hatte, die auf dem großen Bildschirm über
der Kontrollkonsole vorüberzogen. Das ist nicht unser Thema."
Er nahm einen Zugriff auf den nächsten gesperrten Speicher vor.
“Interstellarer Handel", erklärte er, nachdem er
auch hier abgewartet hatte, welche Informationen auf dem Bildschirm
erschienen. Es war vieles dabei, was für seine Ermittlungen
uninteressant war. Deshalb mußte er die Informationen schnell
ablaufen lassen und den Vorgang nur dann verzögern, wenn
interessante Fakten auftauchten.
Nach rund zweieinhalb Stunden schaltete er auf Pause.
“Erhöhung der Importe von Gefrierfleisch, dehydriertem
Fleisch und Fleisch in Dosen um knapp siebenhundert Prozent",
resümierte er. “Erhöhung der Exporte von
Nugas-Pellets, Nugas-Schwarzschild-Reaktoren, Nuklear-Sprengmitteln,
Interstellar-Kampfraketen um dreihundertneunzehn Prozent. Einige
dieser Artikel sind erst kürzlich in die Exportlisten
aufgenommen worden. Sogar ein Posten von einundachtzig
Großraumschiffen der Überschweren, nach der
Konzilsherrschaft erbeutet und seitdem eingemottet gewesen, wurde
verhökert.
Die Ertruser verkaufen anscheinend alles, was sie irgendwie
entbehren können, um ihre Fleischimporte zu finanzieren.
Übrigens haben sie rund neunhunderttausend Bienenvölker
vorbestellt, wahrscheinlich, um die beim Kampf gegen die
Rieseninsekten ausgerotteten Bienenvölker zu ersetzen."
“Das alles können wir uns selbst vorstellen",
meinte Earny. “Ich schlage vor, wir inspizieren die nächsten
gesperrten Speicher. Versuche es doch einmal bei Wissenschaftlichen
Großprojekten!"
Kyron schaltete.
Abermals flimmerten unzählige Daten über den Bildschirm.
Nach einiger Zeit sagte Earny:
“Halte das bitte fest, Kyron!"
Kyron Barrakun berührte einen Sensorpunkt. Die zuletzt
eingeblendeten Daten blieben stehen.
“Das erste Großprojekt, neben dem nicht vorläufig
zurückgestellt steht", meinte Earny. “Vor rund zwei
Monaten in Angriff genommen. Umbau vorhandener
Interstellar-Fernkampfraketen zum Transport noch zu entwickelnder
Viren und zum Ausblasen der Fracht innerhalb einer planetarischen
Atmosphäre."
Er blickte seinen Partner bedeutungsvoll an. Kyron wurde blaß.
“Was haben die Eruser vor?"
“Sie wollen Vergeltung für die vermeintliche
Manipulation der Siganesen üben", sagte Eanry.
“Und diese friedfertigen Wesen ahnen nichts davon!"
stieß Kyron hervor. “Wir müssen die LFT informieren,
damit sie diesem abscheulichen Vorhaben Einhalt gebietet!"
Earny nickte.
“Das müßten wir. Frage doch nachher mal unseren
Betreuer, ob er uns die Großhyperkomanlage
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