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PR TB 216 Welt Der Flibuster

PR TB 216 Welt Der Flibuster

Titel: PR TB 216 Welt Der Flibuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Haufen, den Tobbon und Kayna Schatten früher um sich
geschart hatte, hatte ihn Säufer genannt.
    Josto ten Hemmings litt unter Entzugserscheinungen. Mit der
Läuterung, die die Flibustier durchzogen hatten, und die mit dem
Absetzen auf dem einsamen Planeten SOLITUDE einen vorläufigen
Abschluß gefunden hatte, hatte er auch
    dem Alkohol freiwillig abgeschworen. Er sagte sich auch jetzt
noch, daß er die hochprozentigen Getränke eigentlich nur
gebraucht hatte, um sich ohne Skrupel an den Schandtaten der
Flibustier beteiligen zu können. Aber selbst dann, wenn er durch
Alkohol in der richtigen Stimmung gewesen war, hatte er sich nur
selten an den Überfällen direkt beteiligt. Sein Platz als
Hochenergiewaffeningenieur war innerhalb der JACK LONDON gewesen.
    Dort hatte er auch stets seinen Vorrat an alkoholischen Getränken
mitgeführt. Hier jedoch gab es nichts dergleichen. Es gab keinen
Alkohol, und es gab keine Möglichkeit, welchen herzustellen. Ten
Hemmings bedauerte das nicht, denn er wollte gänzlich von dem
Teufelszeug abkommen. Seine Gedanken, daß Simudden mit den
wenigen Hilfsmitteln, die sie in den beiden Shifts von der ATLANTIS
mitgenommen hatten, wohl Alkohol produzieren konnte, waren daher nur
Spielereien.
    Das änderte aber nichts daran, daß sein Körper
sich mit dieser Veränderung noch nicht abgefunden hatte.
    Der fettleibige Mann hockte mit trübem Blick auf einem
Baumstumpf und starrte vor sich hin. Seine Hände zwirbelten
ununterbrochen an dem langen Vollbart, der ihm last bis zum Gürtel
reichte, und der so fuchsrot war, wie sein Haar.
    Auf SOLITUDE wurde es nachts nie dunkel. Zu viele Sterne standen
nur wenige Lichtstunden entfernt. Sie erzeugten etwa so viel Licht,
wie der Erdmond Luna in einer Vollmondnacht. SOLITUDE besaß
selbst keinen Satelliten.
    Ein anderer Effekt, der allerdings unregelmäßigen
Änderungen unterworfen war, sorgte ebenfalls für ein
Dämmerlicht. Das waren riesige Wolken aus Gas oder Staub, die am
Nachthimmel sichtbar wurden. Einerseits strahlten sie selbst.
Andererseits sorgten sie dafür, daß das helle Strahlen aus
dem Kern der Milchstraße einmal zur Gänze sichtbar war
oder ein anderes Mal weitgehend abgedunkelt wurde.
    Josto ten Hemmings Blick glitt von einer in Rosa leuchtenden Wolke
am Firmament weg auf den Waldrand zu, der wenige Meter unterhalb
ihrer kleinen Siedlung begann. Er glaubte, daß seine Augen ihm
einen Streich spielten, als er dort eine schemenhafte Bewegung
erkennen konnte. Er verspürte keine Angst, eher
Gleichgültigkeit. In seinen Gedanken schrieb er das ebenso dem
fehlenden Alkohol zu wie die Trugbilder, die ihm von Zeit zu Zeit
begegneten.
    Er stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab. Dabei atmete
er tief durch. Drüben am Waldrand war wieder alles normal.
    “Vielleicht war es ein Tier”, murmelte er vor sich
hin. Unbewußt tastete er an die Hüfte, wo ein kleiner
Strahler im Gürtel steckte. Auf jede andere Ausrüstung
hatte er verzichtet.
    Ein Blick auf die Leuchtziffern seiner Uhr sagte ihm, daß er
bald Tobbon wecken müßte. Allerdings war es
wahrscheinlicher, daß der Epsaler von allein wach werden würde,
denn er schlief nur wenig.
    Ten Hemmings blickte auf die drei Blockhütten, die sie gebaut
hatten. Dahinter standen am Rand einer kleinen Baumgruppe die beiden
Shifts.
    Von dort hörte er ein deutliches Schnarchen. Pearl Simudden
hatte es von Anfang an vorgezogen, in dem Fahrzeug zu schlafen. Der
Hyperphysiker benötigte stets etwas Technisches in seiner
Umgebung.
    Kayna Schatten schlief in der mittleren Hütte. Dort war alles
still.
    Plötzlich zuckte ten Hemmings zusammen. Über Kaynas
Hütte schwebte lautlos ein großer Vogel. In der Dunkelheit
sah das Tier völlig schwarz aus, obwohl im Restlicht der Sterne
eigentlich mehr zu sehen sein mußte.
    Dann veränderte das Tier seine Form. Nun glich es eher einer
unregelmäßigen Kugel und kurz danach fiederte es sich auf.
    Der fette Gäa-Geborene wischte sich über die Augen. Er
eilte ein paar Schritte auf die Hütte zu und sah ge-nauer hin.
    Aber da war nichts. Hinter der Blockhütte erhoben sich ein
paar Bäume, und dahinter glänzte der Nachthimmel von
SOLITUDE.
    “Verdammt!” schimpfte ten Hemmings. “Ich habe
mir wieder selbst einen Streich gespielt.”
    Er ging langsam zu seinem Baumstumpf zurück. Seine Aufregung
ebbte bald ab. Als wenig später Brush Tobbon aus seiner Hütte
kam, hatte ten Hemmings seine seltsamen Beobachtungen längst in
den Bereich der Phantasie

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