PR TB 221 Findelkinder Der Galaxis
will. Ich gebe Ihnen die Koordinaten durch. Sie sind auf den
festgelegten Nord-Süd-Nullmeridian bezogen.«
Es gab einen Knacks in dem Lautsprecher, und Paracelsus war nicht
mehr zu hören. Nur ein gleichmäßiges Rauschen von
hoher Stärke kam aus dem Lautsprecher.
Bully untersuchte den Empfänger. Ein Defekt lag nicht vor.
Das überstarke Rauschen war auf allen Kanälen zu hören.
»Eine Naturerscheinung oder eine gezielte Störaktion«,
vermutete er.
»Für eine natürliche Störung geschah das viel
zu plötzlich.« Fellmer Lloyd schaltete den Hyperfunksender
ein, den man sonst nicht für kurze Entfernungen benutzte. Er
rief nach der MINHAU.
Die Entfernung zum Boden des Xisrapenplaneten betrug nur noch
wenige Kilometer. Viele Einzelheiten waren deutlich mit dem bloßen
Auge erkennbar.
Reginald Bull bediente die Ortungsanlagen des Shifts.
»Starke Energieausstrahlungen«, stellte er schnell
fest. »Sie kommen von der Anhöhe halbrechts in
Flugrichtung.«
Der Ara blickte den Terraner fragend an.
»Halten Sie darauf zu, Droke«, sagte Bull rauh. »Einen
Finger sollten Sie dabei auf den Auslöser der Schutzschirme
haben.«
Das Ergebnis der Untersuchungen war schnell ermittelt. Aus einer
Anhöhe, die äußerlich nichts Auffälliges besaß,
strahlten starke Energien unterschiedlicher Natur in den Raum. Sie
blockierten den normalen Funkverkehr.
Endlich meldete sich die MINHAU auf der Hyperfunkstrecke.
»Was ist denn bei Ihnen los?« fragte der Kommandant
des
Forschungsschiffs verwirrt.
»Wir wurden unterbrochen«, erklärte Bull. »Eine
gezielte Störung, so vermute ich. Den Herkunftsort haben wir
schon festgestellt. Wir fliegen direkt darauf zu.«
»Wir haben jetzt auch die starken Emissionen auf den Ortern.
Sie kommen aus der gleichen Richtung wie zuvor die verwaschenen
Signale. Jemand entwickelt dort unten eine ziemlich hektische
Aktivität. Sie sollten vorsichtig sein.«
»Sind wir«, beruhigte Bully Paracelsus. »Sie
bleiben auf jeden Fall im Orbit, auch wenn der Kontakt noch einmal
abreißen sollte. Erst nach 24 Stunden bleibt es Ihnen
überlassen, etwas zu unternehmen. Wir versuchen jedoch, Sie
laufend zu informieren.«
Der Shift hatte den Hügel inzwischen erreicht. Jonder Droke
flog in einem weiten Kreisbogen um ihn herum.
»Kannst du etwas feststellen, Fellmer?« fragte Bull.
Der Mutant schüttelte den Kopf.
»Kein spürbares Leben. Nicht einmal tierische
Instinktbewußtseinsinhalte sind hier vorhanden.«
»Da!« rief der Ara. »Ein Höhleneingang. Er
sieht irgendwie künstlich aus. Die Form ist die eines
Halbkreises. Nur die Ränder sind von Pflanzen überwuchert.«
»Landen Sie dort«, verlangte Bull.
Jonder Droke setzte den Shift etwas 1OO Meter vor dem dunklen
Eingang ins Erdreich ab. Der Boden war fest und von einer Graspflanze
bewachsen. In der Nähe des leicht gewellten Geländes
standen mehrere Gruppen von haushohen Bäumen.
Bull überzeugte sich noch einmal davon, daß die Luft in
ihrer Zusammensetzung und Temperatur den von der MINHAU ermittelten
Werten entsprach. Auch der Indikator für gefährliche
Substanzen oder Kleinstlebewesen wurde kontrolliert.
Alle Ergebnisse waren negativ. Man konnte aussteigen, ohne
besondere Schutzmaßnahmen zu treffen.
»Sie bleiben an Bord, Jonder«, befahl Bull dem Ara.
»Wir bleiben in Sichtweite, da die Funkgeräte ja nicht
funktionieren.«
Gemeinsam mit Rayla und Fellmer verließ er den Shift. Der
Begleitroboter der Wissenschaftlerin schloß sich ihnen
unaufgefordert an. Sebbadin schwebte als letzter nach draußen.
Die Luft war angenehm warm. Sie entfernten sich ein Stück von
ihrem Fahrzeug in Richtung des Höhleneingangs.
»Da kommt etwas!« Rayla zeigte nach vorn.
»Gedanken?« fragte Bull rasch. Fellmer Lloyd
schüttelte den Kopf.
Das Wesen, das auf sie zuraste, ließ sich zunächst
wegen der hohen Geschwindigkeit nicht erkennen. Teilweise verschwand
es in Bodenmulden, bis es plötzlich wenige Meter vor den
Menschen auftauchte und verharrte.
Rayla Mundial stieß einen erstaunten Ruf aus. Dann drehte
sie sich um und
starrte ihren Labby an.
Das Ding, das aus der Höhle gekommen war, glich ihrem
Laborroboter in jeder Einzelheit.
»Was hat das zu bedeuten?« stöhnte sie.
Reginald Bull war nicht weniger verblüfft, aber er zeigte das
nicht. Vorsorglich hatte er mehrere Translatoren mitgenommen, denn
Sebbadin hatte ihm versichert, daß die Xisrapen die menschliche
Sprache nicht verstehen würden. Er selbst hatte sie auch erst
unter
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