PR TB 221 Findelkinder Der Galaxis
Gelände,
waren zwei seltsame Gestalten erkennbar. Bull meinte, daß es
sich um Tiere handelte.
Die Wesen waren etwa zwei Meter lang und besaßen drei
Beinpaare. Ihr langgestreckter Körper bestand aus etwa einem
Dutzend deutlich erkennbaren einzelnen Gliedern. Der Kopf glich einer
kleinen Scheibe, aus der seitlich an zwei dicken Stielen die Augen
wuchsen. Eine gewisse Ähnlichkeit mit Reptilien war zweifellos
vorhanden.
Eins der beiden Tiere richtete seinen Kopf auf und starrte in
Richtung des Höhleneingangs. Das andere verbarg sich hinter
einer kleinen Anhöhe und war nur teilweise erkennbar.
Jetzt schien auch der Wächter die beiden Tiere zu bemerken.
Er reagierte hektisch und stieß laute Worte in seiner Sprache
aus.
Fast gleichzeitig feuerten die verborgenen Waffen im
Höhleneingang. Das Ziel der Schüsse waren die beiden Tiere.
Bull konnte sehen, wie dicht neben ihnen der Boden aufspritzte.
Getroffen wurden die Gliedertiere jedoch nicht.
Sie wendeten auf der Stelle und rannten los. Schon nach wenigen
Metern geschah etwas Eigenartiges. Die beiden Tiere rollten ihren
Körper um den Kopf herum und bildeten so ein Rad. Die sechs
Gliedmaßen und das Augenpaar ragten seitlich heraus. Die
lebendigen Räder wurden unter den kurzen Stößen der
Arme immer schneller. Schon Sekunden später waren sie
verschwunden.
»Aufrolls«, entfuhr es Bully.
»Kommt ihr jetzt freiwillig mit?« fragte der Wächter.
»Es bleibt uns vorerst nichts anderes übrig«,
antwortete der Terraner. »Aber laß dir sagen, daß
mir dein Verhalten überhaupt nicht gefällt. Wir kommen in
einem friedlichen Auftrag hierher, und du willst uns festsetzen.«
»Nicht nur das«, antwortete der Wächter. »Wenn
ihr eine Gefahr für die Station oder die Herren seid, werde ich
euch vernichten.«
»Da werde ich aber noch ein Wörtchen mitreden.«
Bull steckte seine Waffe wieder ein. »Sehen wir uns da drinnen
um.«
Der Wächter ging voran. Von dem Energiefeld zwischen ihm und
den Menschen bemerkte Bull jetzt nichts mehr. Erneut spielte er mit
dem Gedanken, einfach auf die seltsame Imitation zu schießen.
Fellmer hatte ihm schließlich versichert, daß es sich um
kein organisches Lebewesen handelte. Dann aber fiel ihm ein, welche
Diagnose Raylas Roboter gestellt hatte.
»Wir halten uns vorläufig zurück«, entschied
er. »Irgendwann bekommen wir unsere Chance.«
Der unebene Untergrund wechselte bald in eine glatte Fläche
über, die nur leicht mit Staub bedeckt war. Aus mehreren
Lichtquellen wurde der Gang erleuchtet, der jetzt steil abwärts
führte.
»Mir gefällt das nicht«, maulte Labby.
»Mir auch nicht«, tröstete ihn Rayla Mundial.
Der Stollen mündete in eine Halle, die mit einem blau
schimmernden Metall verkleidet war. In der Mitte der Halle erhob sich
ein kreisrundes Podest, auf dem zwei kompakte Kästen standen.
»Mich erinnert das ein wenig an einen Transmitter«,
sagte Fellmer Lloyd leise.
Der Wächter machte einen Bogen um die Plattform und strebte
auf einen kleinen Ausgang auf der gegenüberliegenden Seite zu.
»Hast du einen unnützen Gegenstand bei dir, Labby?«
fragte Rayla. Bull starrte die Wissenschaftlerin neugierig an.
Labby holte aus einem Körperinnern ein Glasgefäß
hervor.
»Genügt das?« Er hielt die Flasche hoch.
Rayla nickte. »Wirf es auf die Plattform.«
»Warum tun Sie das?« Bull erkannte nicht, was die
Galakto-Genetikerin beabsichtigte.
Der Roboter schleuderte die Glasflasche in einem hohen Bogen auf
das Podest. Zunächst geschah nichts. Nur der Wächter fuhr
herum.
»Unterlaß diesen Unsinn«, schrie er. »Es
kann ein Unglück geschehen, denn im Ruhestand herrscht die
unkontrollierte Abstrahlung.«
Nach einer halben Minute begann in dem Raum ein Ton anzuschwellen.
Er ging rasch in ein Dröhnen über. Aus den beiden
Aggregaten auf der Plattform schossen weiße Strahlen und
bildeten eine Kuppel über dem Zentrum der freien Fläche.
Dann brach das Energiefeld zusammen. Die Glasflasche Labbys war
verschwunden.
»Also doch eine Art Transmitter«, sagte Rayla laut.
»Dann wäre es interessant zu wissen«, sinnierte
Bull weiter, »wo sich die Gegenstelle befindet.«
Der Wächter forderte die Menschen erneut auf, ihm zu folgen.
»Ihr wißt nichts«, erklärte er dazu, »und
ich dachte, ihr hättet eine Botschaft der Herren. Was ihr eben
gesehen habt«, er deutete auf die Plattform, wo das Summen und
Dröhnen wieder verstummte, »ist kein Transmitter. Es
benötigt auch keine Gegenstelle. Aber das ist
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