PR TB 221 Findelkinder Der Galaxis
Mühen auf Terra gelernt.
Bull trat einen Schritt auf das Ebenbild Labbys zu und schaltete
den Translator ein. Dann begann er zu sprechen. Er begrüßte
den fremden Roboter (für einen solchen hielt er die
offensichtliche Nachbildung) freundlich.
Das Ding blieb jedoch stumm. Es regte sich nicht einen Millimeter.
Bull begann allmählich zu schwitzen. Daran war nicht nur das
warme Klima schuld. Er versuchte mit allen bekannten Tricks, dem
seltsamen Wesen etwas zu entlocken, aber nichts geschah. Lloyd
bestätigte erneut, daß er keine Gedankenimpulse aufnehmen
konnte.
»Vielleicht sollte ich es einmal versuchen«, schlug
Labby vor. »Er sieht ja schließlich so aus wie ich.«
Rayla Mundial gab ihrem Roboter ein Zeichen.
Der rollte auf sein Spiegelbild zu und fuhr seine sechs Arme aus.
Er betastete das Ding.
»Einwandfrei eine Nachbildung«, berichtete er den
Menschen. »Sein Körper besteht aus einer organischen
Substanz, die nur äußerlich mir gleicht.«
Plötzlich versetzte der Fremde Labby einen Stoß. Der
Roboter torkelte zurück und hatte Mühe, auf seinen beiden
Raupenketten Halt zu finden.
Dann veränderte sich die Gestalt. Sie nahm eine graue Farbe
an. Gleichzeitig lösten sich die Umrisse auf. Aus dem Quader
wurde ein Leib, aus dem ein Kopf wuchs. Die Raupen an der Unterseite
verwandelten sich in ein Beinpaar. Aus dem Oberkörper glitten
zwei Arme. Der ganze Vorgang dauerte keine drei oder vier Sekunden.
Schließlich verfeinerte der Fremde seine äußere
Form.
»Er bildet dich nach, Bully.« Fellmer Lloyd erkannte
zuerst, was geschah, und er sollte recht behalten.
Nach weiteren wenigen Sekunden stand ein Ebenbild von Reginald
Bull vor den Menschen.
»Ich bin der Wächter der Rückkehr«, sagte
das Ding in einwandfreiem Interkosmo. Die Stimme unterschied sich in
nichts von der des echten Terraners. »Folgt mir.«
»Was hat das zu bedeuten?« fragte Bull den Xisrapen.
»Wer oder was ist das?«
»Ich weiß es nicht, Reggy«, bedauerte Sebbadin.
»Ich habe so etwas noch nie gesehen. Aber ich erkenne
plötzlich, daß ich durch diesen dunklen Eingang schon
einmal gegangen bin. Meine Mutter war damals dabei. Die
Erinnerung an dieses frühe Kindheitserlebnis wurde erst jetzt
frei, wo ich den Eingang zum. zum Hügel der Aktivität sehe.
So nannte meine Mutter diese Stelle.«
Bulls Ebenbild hatte sich unterdessen umgedreht und den Rückweg
angetreten. Er drehte sich nicht einmal um und schien es für
selbstverständlich zu halten, daß die anderen ihm folgten.
Reginald Bull wurde die Sache zu dumm.
»Heh, Wächter«, rief er seinem davoneilenden
Ebenbild nach. »Wir wollen erst wissen, was hier los ist. Wo
sind die Xisrapen? Was sollen wir in deiner Höhle?«
Der Fremde reagierte nicht auf sein Rufen.
»Dieses Wesen macht keinen angriffslustigen Eindruck«,
meinte Fellmer Lloyd. »Die Geschichte ist zwar reichlich
mysteriös, aber wir sollten doch nachsehen, was sich dort
verbirgt.«
Bull nickte. Er winkte dem Ara in dem Shift zu und deutete in
Richtung der dunklen Öffnung. Jonder winkte zurück, als
sich die Gruppe in Bewegung setzte und dem Wächter folgte.
»Ich möchte nicht mitkommen.« Sebbadin schwebte
dicht vor Bull. »Diese dunkle Öffnung strahlt etwas
Unheimliches aus. Meine Mutter und die anderen Xisrapen warten auf
mich. Ich will endlich wissen, was auf meiner Heimatwelt geschieht.«
Bull spürte, daß er Sebbadin nicht aufhalten konnte.
»Werden wir dich wiedersehen?« fragte er.
»Natürlich, Reggy«, beeilte sich der Xisrape.
»Meine Mutter ist nicht weit von hier. Ich komme hierher
zurück, sobald ich sie gesehen habe.«
»Wie willst du dich mit deiner Mutter verständigen,
Sebbadin?« wollte Rayla wissen. »Du hast nur die Sprache
der Terraner gelernt.«
»Ich werde meine Muttersprache können, wenn ich andere
Xisrapen sehe«, behauptete Sebbadin. Er schwenkte bereits
seitlich von den Menschen ab. »Bis bald, Freunde. Ich komme
bestimmt zurück.«
Der Xisrape beschleunigte und verschwand rasch hinter der nächsten
Anhöhe. Bull wunderte sich, daß der seltsame Wächter
nichts dagegen unternahm.
Er versuchte nochmals mit seinem Armbandfunkgerät, das nur
auf normalen, nicht jedoch auf Hyperfrequenzen arbeitete, Kontakt zu
dem Shift oder zur MINHAU-VI herzustellen, aber das war nicht
möglich. Das Störfeld überstrahlte alles.
Inzwischen hatte der Wächter den Eingang der Höhle
erreicht. Dort blieb er stehen und blickte zurück zu den
Menschen und dem Roboter, die nur
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