PR TB 221 Findelkinder Der Galaxis
Ding. In einer großen
Höhle befindet sich ein Kreis. Wenn man ihn betritt, so kann man
die Heimat verlassen. Vor vier Generationen begannen wir, die Kinder
dem Hügel der Aktivität anzuvertrauen, die keine Schäden
des Generationenproblems aufwiesen. Wir vertrauten einfach den alten
Berichten und Überlieferungen. Es gab keinen Hinweis darauf, wo
und wie das Ergebnis dieser unfaßbaren Reise sein würde,
aber wir hofften, daß unsere Kinder entweder eine bessere Welt
finden würden oder daß sie eines Tages zurückkehren
würden, um alle Xisrapen von dem Untergang zu befreien. Dieses
Denken gaben wir euch allen mit. Ich selbst habe sechs Kinder dem
Hügel der Aktivität geopfert.«
Sebbadin schwieg betreten. Er empfand keine Abneigung gegen diesen
Wahnsinnsversuch seines Volkes, denn er selbst war vielleicht der
Stein, der eine Änderung ins Rollen bringen würde.
Oder hatte er das gar schon getan? Er dachte an Calloberian und
Reggy und an die anderen Terraner, die mit ihm gekommen waren.
»Wieviele von uns sind in den Hügel der Aktivität
gegangen?« fragte er dumpf.
»Ich weiß die genaue Zahl nicht, aber es mögen an
die zehntausend sein.«
»Das ist tröstlich, Mutter. Die Maschine, die dort
steht, muß nach einem bestimmten Prinzip arbeiten, das ich
nicht kenne. Wenn ich aber bedenke, daß allein über
eintausend Xisrapenkinder auf Sauerstoffwelten der riesigen
Milchstraße ankamen und dort gefunden wurden, so ist das mehr
als ein Zufall.«
»Ich verstehe nicht«, sagte Sebbadins Mutter leise,
»was du meinst.«
»Ich glaube, ihr habt sehr richtig gehandelt. Mögen
auch viele meiner Brüder und Schwestern umgekommen sein, die
Mehrzahl erreichte einen Ort, an dem sie weiterleben konnte.«
»Ich verstehe dich immer noch nicht, Sebbadin«, klagte
Polterian. Sie streichelte sanft über den Körper ihres
Sohnes.
»Du mußt mir vertrauen, Mutter. Die Welt draußen,
die Milchstraße, die Sterne und Welten, die Technik der
Menschen und vieles mehr, das alles ist so fremd und unbegreiflich
für dich. Du glaubst an die alten Märchen von dem Hügel
der Aktivität, und du hast sogar damit recht behalten. Die
wirkliche Welt sieht aber ganz anders aus.«
Die Xisrapin lehnte sich mit einem Teil ihres weißen Körpers
an die Wand ihrer Hütte.
»Du meinst, ich besitze nicht genügend Kenntnisse und
Weitblick.«
Als Sebbadin schwieg, fuhr sie fort:
»Sprich es ruhig aus. Du beleidigst mich nicht. Schließlich
habe ich auch dich vor Abschluß der ersten Häutung zum
Hügel der Aktivität gebracht, weil ich die Hoffnung hatte,
daß du eines Tages mit anderen Erkenntnissen zu uns
zurückkehren würdest. Wir müssen uns jeden Tag aufs
neue gegen die Singenden Blätter wehren. Wir suchen nach einer
Möglichkeit, den Verfall zu verhindern. Sprich also bitte offen
mit mir. Vor allem würde mich interessieren, wie du es gemacht
hast, die Heimat zu finden.«
»Zu finden? Das war einfach. Ich folgte deiner Stimme.
Technisch sieht das ganz anders aus. Die Terraner, die mich
aufgenommen hatten, die mich unterrichteten und groß werden
ließen, verfügen über eine hohe Technik. Sie
beherrschen die Raumfahrt. Sie haben ganze Flotten von Raumschiffen.
Mit einem solchen Raumschiff bin ich gekommen. Meine terranischen
Freunde haben mich zu dir gebracht.«
»Du bist nicht allein gekommen?« sagte Polterian
enttäuscht.
»Natürlich nicht. Du hast völlig falsche
Vorstellungen davon, wie man die unendlichen Weiten zwischen den
Sternen überwinden kann. Weißt du überhaupt, was ein
Raumschiff ist?«
Polterian schwieg. Ihr Sohn hatte jetzt doch ihre Gefühle
verletzt. Dazu kam die Enttäuschung. Sie hatte sich gewünscht,
daß er als strahlender Held zur Heimat zurückkehrte und
mit einem Schlag alle Probleme beseitigte.
Sie sagte ihm das freimütig.
»So ist das Leben nirgends«, antwortete der junge
Xisrape sanft. »Man muß kämpfen, forschen, ständig
nach Neuem suchen. Es gibt keine heile Welt, auch nicht auf der Erde,
auf der ich aufgewachsen bin. Die Terraner haben selbst genügend
Sorgen. Um so höher ist es ihnen anzurechnen, daß sie uns
helfen wollen.«
»Bax hat auch einmal gesagt, daß wir ohne Hilfe von
anderswo untergehen«, sinnierte Polterian. Das Thema schien ihr
unangenehm zu sein, denn sie schlug ein anderes Gespräch an. »Du
fragst mich, was ein Raumschiff ist? Ich kann es dir sagen, denn auch
darüber gibt es eine alte
Sage. Einmal vor vielen Generationen kam ein Raumschiff zur
Heimat. Es handelte
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