PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona
Milchstraße tonangebend war und auf den
Gebieten von Wirtschaft und Handel ungeschlagen dastand.”
„Sie befürchten also, Rhodan könnte die Menschheit
wieder zu einer Hegemonie werden lassen!” Entrüstet klang
es unter der Maske Alaskas hervor.
„Es ist nicht die allgemeine Tendenz in der GAVÖK, dies
zu glauben”, erwiderte Bully. „Aber auch dort gibt es
Schwarzseher oder solche, die aus Diffamierungen Kapital zu schlagen
versuchen. Ich habe mich mit allen möglichen Mitteln gegen
solche Vermutungen verwahrt.”
„Es sind menschliche Dinge wie Mißgunst, Neid, die
eine Rolle spielen”, ergänzte Tifflor. „Wir kämpfen
seit der Rücksiedlung nach Terra besonders stark dagegen an,
denn auch die Menschen untereinander lassen oft das richtige Maß
vermissen. Es ist der eigentliche Grund, warum ich euch hergegeben
habe. Roi Danton wollte eigentlich auch erscheinen, aber er macht
sich in letzter Zeit rar.”
„Er hat nur noch Augen für Demeter. Ist das nicht
begreiflich?” fragte Jennifer.
„Da solltest du lieber Hamiller und Kanthall fragen”,
witzelte der Maskenträger. Abwartend sah er Tifflor an. Die
Augenschlitze seiner Maske waren eng und schmal. Wenn er so dastand,
aufrecht und mit verschränkten Armen, wirkte er auf den
Betrachter irgendwie unheimlich oder unnatürlich.
Wie ein indianischer Gott.
„Eine Drohung hängt über uns wie ein
Damoklesschwert”, sagte der Erste Terraner leise.” Die
Verschwundenen vom Kap Arkona sind bisher nicht aufgetaucht. Im
Gegenteil, es kam zu weiteren gefährlichen Situationen, in deren
Verlauf Tekener, Lloyd und ihre Begleiter beinahe das Leben verloren
hätten.” Jennifer Thyron erbleichte.
„Ist Ronald verletzt?” rief sie.
„Es ist ihnen nichts geschehen”, beruhigte Tifflor.
„Sie hatten Glück. Aber den Angreifern ging es schlecht.
Sie haben den Tod gefunden.”
Ausführlich berichtete er, was sich am Hafen des Kaps
abgespielt hatte. Tekener hatte es ihm in fast demselben Wortlaut
über Funk mitgeteilt.
„Es ist nichts dabei herausgekommen. Die Toten trugen keine
ID-Kennkarten oder Ausweise bei sich. Lediglich der Heimathafen der
Yacht konnte festgestellt werden, die Bucht von Nador an der
afrikanischen Nordküste.”
„Und der Eigentürmer?” fragte Bully. „Ein
internationaler Konzern, der das Boot als gestohlen meldete. Moment!”
Tifflor ging zum Schreibtisch und fingerte in den Ausdrucken, die er
vom Auswertungszentrum drei Etagen tiefer erhalten hatte. Zusammen
mit einer Akte, die auf einem Beistelltisch lag, kam er zurück.
„Ich glaube, es ist ein Grund, daß wir uns endlich
setzen”, sagte er und deutete mit vollen Händen auf die
Sitzecke. Sie ließen sich nieder, und Tifflor blätterte in
den Unterlagen. „Hier, mein Verdacht hat sich bestätigt”,
rief er. „Die Yacht gehört einem gewissen
Lofty-Immobilienkon-zern, auf den unsere Wirtschaftsfahnder schon ein
Auge geworfen haben. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang.”
„Was bedeutet schon ein gestohlenes Boot!” warf
Jennifer ein. „ Wenn es gestohlen war”, gab Alaska zu
bedenken. „Ein alter Gaunertrick, daß man das Fahrzeug,
mit dem man soeben eine Bank überfallen hat, nach der Flucht als
gestohlen meldet, um sich nicht verdächtig zu machen. In einer
Zeit, als es noch keine Telepathen gab, hat es die Polizei meistens
geglaubt.” „Lloyd konnte uns auch nicht weiterhelfen”,
fuhr Tifflor fort. „Aus den Gedanken der Angreifer war nichts
zu entnehmen, wer sie beauftragt hatte. Soviel steht allerdings fest,
daß sie das leergewordene Kap in Besitz nehmen wollten.”
„Wenn sie tot sind, ist es ziemlich aussichtslos, etwas zu
unternehmen”, brummte Bully.
„Wir haben noch eine weitere Spur”, eröffnete
Tifflor. „Gucky war in Arkona und hat dort etwas verloren. Da
er ebenfalls verschwunden ist, muß er zu den Augenzeugen
gehören. Dem Mausbiber mit seinen vielen Parafähigkeiten
dürfte es nicht schwerfallen, uns eine Nachricht zukommen zu
lassen. Wir warten also ab, während eine internationale Fahndung
nach
den Verschwundenen und möglichen Entführern läuft.”
„Du sprachst Tekener gegenüber von Seth-Apo-phis?”
hakte Bully nach.
„Ja”, bekannte der Erste Terraner, „weil das
Verschwinden von über achttausend Menschen rätselhaft ist.
Es ist aber meine persönliche Meinung, und ich will sie nicht an
die große Glocke hängen, bevor ich nicht mit Perry darüber
gesprochen habe. Und dazu müßte er erst einmal hier
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