PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona
als wolle
er es umarmen. Blitzschnell legte er seine Hände um den dünnen
Hals unter dem Sichelkopf und drückte mit aller Gewalt zu. Aus
den Augenwinkeln heraus sah er die zwei obersten Arme des
Grünschillernden auf seinen Kopf herabsausen, aber zum
Ausweichen war es zu spät.
Ein Dröhnen wie von einem gewaltigen Glockenschlag durchfuhr
seinen Schädel. Die Muskeln entspannten sich, er begann
regelmäßig und langsamer zu atmen als bisher. Und von fern
kam eine leicht beruhigende Stimme:
„Wir müssen die Übung unterbrechen, denn du wirst
dringend gewünscht, Bob”, hörte er sie wiederholt in
sein Bewußtsein hämmern. Langsam öffnete er die
Augen.
„Ich verstehe, ich habe wieder versagt”, krächzte
er, während er die Gestalt im weißen Kittel musterte, die
neben der Pneumoliege stand. „Wie oft soll ich noch üben?”
„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen”,
lächelte Matt Collins leicht. „Aber du solltest dir
darüber keine Gedanken machen. Nicht jeder verkraftet die
Begegnung mit extremen Arten von Außerirdischen gleich beim
ersten Mal. Zudem scheint bei dir eine Sperre vorhanden zu sein, die
wahrscheinlich nur ein Psychologe lösen kann. Der Enzephalograph
hat in diesem Test ganz merkwürdige
Erscheinungen festgestellt.”
„Er wird entdeckt haben, daß ich nicht normal bin”,
erwiderte Bob Parker. „Aber du sagtest, jemand will etwas von
mir?” „Dein Brötchengeber persönlich. Er
schätzt dich als hervorragenden Mann, der sich gut mit anderen
Menschen zurechtfinden und über erstaunliches psychologisches
Einfühlungsvermögen verfügt. Das verwundert mich, denn
es widerspricht den bisherigen Testergebnissen im Gedankensimulator.
„Ich weiß auch nicht, woher ich die unterbewußte
Abneigung gegen nichthumanoide Kreaturen habe.” Reverend Bob
Parker zuckte die Schultern und erhob sich. „Ich war noch nie
irgendwo anders als auf Gäa und Terra. Außer vom Video her
habe ich noch nie einen Fremdrassigen zu Gesicht bekommen. Die
einzigen, denen ich begenget bin, waren die Orbiter. Und die hatten
menschliche Gestalt.”
Er schüttelte Collins die Hand. „Ich melde mich, sobald
ich wieder Zeit habe. Langsam bin ich selbst daran interessiert, daß
du der Ursache meines Leidens auf die Spur kommst.” Tekener und
Lloyd hielten sich noch immer am Kap Arkona auf. Sie waren,
unterstützt von den Spezial-kommandos, dazu übergegangen,
die Wohnungen und öffentlichen Gebäude auf Spuren zu
untersuchen. Sie hatten bisher keinen Erfolg zu verzeichnen. Und noch
immer hofften sie, es möge ein Wunder eintreten. Aber Gucky
blieb verschwunden. Er meldete sich auch nicht, obwohl Tifflor in den
TerraInformationen eine weltweite Suchmeldung losließ.
Tifflor ließ einen Seufzer hören. Noch immer saß
er vor seinen Akten, wühlte sich durch Dinge, die ihm lästig
waren. Er hätte Lloyd dringend benötigt. Hergerichtet durch
einen hervorragenden Maskenbildner, hätte er ihn in das
Atlasgebirge schicken und in den Immobilienkonzern einschleusen
können. Das war nicht möglich. Tiff ließ Lloyd, wo er
war. Die Aufklärung des Falls Arkona, vor allem die Auffindung
der Verschwundenen, war wichtiger als die Überwachung von ein
paar Egoisten in Nordafrika. Der Erste Terra-ner ließ einen
anderen Spezialisten kommen.
„Es geht um deine Einschleusung in den Lofty-Im
mobilienkonzern, Parker”, erklärte er dem LFT- Agenten.
„Da du Erfahrung bei solchen Einsätzen hast, dürfte
es dir nicht schwerfallen. Du hast mehrere Dinge zu prüfen.”
Er berichtete Reverend Bob Parker von dem, was er über den
Lofty-Konzern wußte. Er gab ihm Einsicht in die Akten, die
vorlagen.
„Du siehst, es handelt sich nicht um einen kleinen Fisch”,
fuhr der Erste Terraner fort. „Lofty dürfte einiges auf
dem Kerbholz haben. Wichtig für uns wäre, daß wir ihm
Bestechung mehrerer Abgeordneter nachweisen könnten. Es gibt
keine andere Erklärung dafür, daß Randy Ghourmen,
Phillis Baxter, Abu Khamid und Herlan Grotewohl so schnell ihre
Meinung geändert haben.”
„Ich erinnere mich, daß das LFT-Umweltprogramm im
Atlas zunächst auf begeisterte Zustimmung gestoßen ist”,
stimmte Parker zu. „Das Projekt, dort drei neue Erholungs- und
Wochenendgebiete mit ausgedehnten Süßwasserseen und
Wäldern zu schaffen, mit einer von NATHAN garantierten
Mindesttemperatur von täglich fünfundzwanzig Grad auch im
Winter, hat nicht nur die Verantwortlichen in Freudentaumel versetzt,
auch die arbeitende
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