PR TB 225 Eiswelt Cyrglar
sich den fremden Eindringlingen
angeschlossen.“
Die große Empfangshalle war ausgestattet, als stünde
das Gebäude am Boulevard of the Galaxis in Terrania und hätte
einen Publikumsverkehr von fünftausend Seelen pro Stunde zu
bewältigen. Ein beißend kalter Wind fuhr hinter Langion
Brak her durch das automatische Glasportal. Er blieb stehen und sah
sich um. Im Hintergrund befanden sich Batterien von Aufzugschächten.
Exotische Pflanzen und Sitzgruppen waren malerisch über die
weite Bodenfläche der Halle verstreut. Hinweistafeln blinkten.
Sanfte Musik schwebte durch die anheimelnd warme Luft. Seitwärts
lagen fünfzehn Informationsschalter, von denen einer besetzt
war.
Die ganze Anordnung wirkte derart bizarr und fehl am Platz, daß
Langion vor Staunen eine Zeitlang die Fassung verlor - bis er
bemerkte, daß die Frau an dem einzigen besetzten
Informationsschalter ihn mißtrauisch musterte.
„Kann ich Ihnen behilflich sein?“ hallte ihre
verstärkerunterstützte Stimme durch die Leere der Halle.
Ein wenig verlegen trat Langion auf den Schalter zu. Er nannte
seinen Namen und seinen Beruf. „Ich möchte den Chef
sprechen“, sagte er. „Markov, glaube ich, heißt
er.“
„So heißt er in der Tat“, bestätigte sie
mit eisigem Lächeln. Sie war hübsch, aber für Langions
Begriffe viel zu geschäftsmäßig in ihrem Verhalten.
„In welcher Angelegenheit?“
„Ich wollte ihn um ein Interview bitten.“
„Sind Sie bestellt - angemeldet?“
„Weder das eine noch das andere“, bekannte Langion.
„Aber ich habe weder Mühe noch Kosten, weder kosmische
Strahlung noch Schneesturm gescheut, um eigens diesem Interview
zuliebe hierher nach Cyrglar zu kommen.“
Dasselbe eisige Lächeln. „Ich will sehen, ob Markov
davon beeindruckt ist.“
Wenige Minuten später wurde Langion von einem kleinen,
mausgesichtigen Individuum mit dem Namen Horwitz abgeholt und zur
Chefetage hinaufgebracht. Der Entwurf des Raumes, in dem er Markov
gegenübertrat, war dem Gehirn desselben gigantomanen Architekten
entsprungen wie die Empfangshalle im Erdgeschoß: zweihundert
Quadratmeter für das Arbeitszimmer eines einzelnen Menschen!
Markov war nicht allein. Er hatte zwei Besucher, die Langion Brak
mit spöttischem Lächeln begrüßte.
„Ich sehe, Psiorama hat die Kosten nicht gescheut, sich der
Dienste der teuersten aller Spezialagenturen zu versichern“,
sagte er in Humbert Graf Latons Richtung, wandte sich jedoch sofort
mit einer eleganten Verbeugung an Louisa Quantor. „In welcher
Angelegenheit sind Sie hier? Um terranische Interessen zu schützen,
oder um den Glauben an die gemeinsame Urmutter aller Intelligenzen zu
verbreiten?“ Louisa drehte sich brüsk zu Markov herum.
„Müssen wir uns wirklich diesen impertinenten
Schnüffler...“
„Moment mal“, fiel ihr Markov ins Wort. „Sie
kennen einander?“
„Gewiß doch“, antwortete Humbert mit gräflicher
Indignation. „Er taucht überall dort auf, wo er für
seinen schmierigen Nachrichtendienst eine sensationelle Geschichte
ergattern kann.“
Markov war nicht beeindruckt.
„Was war das mit der Urmutter?“ wollte er von Langion
wissen.
„Die beiden Herrschaften vertreten die Agentur Soleft“,
erklärte Langion bereitwillig. „In der Präambel der
Charta dieses Unternehmens finden Sie die Feststellung, daß
Soleft zwei Ziele verfolgt: die Wahrung terranischer Interessen
überall in der Milchstraße und die Verbreitung des
Glaubens an die gemeinsame Urmutter aller Intelligenzen.“
Erschüttert wandte Markov sich an Louisa.
„Ist das wahr?“ fragte er.
Louisa nickte. „Aus dem Zusammenhang gerissen, aber wahr.“
„Mein Gott, was für einen Saftladen hat man mir da
angedreht!“ jammerte der Generalbevollmächtigte.
„Man hat Ihnen überhaupt nichts angedreht“,
erwiderte Humbert mit unüberhörbarer Schärfe. „Sie
haben sich an die Liga um Hilfe gewandt. Die Auswahl der
Sicherheitsagentur wurde von der Liga getroffen, und dort weiß
man die Leistungen unseres Unternehmens zu schätzen.“ Um
seine Worte zu unterstreichen, warf er Langion Brak einen zornigen
und zugleich verächtlichen Blick zu.
Markov war aus dem Häuschen. „Und Sie?“ fuhr er
Langion an. „Was wollen Sie?“ „Ein Interview.“
„Wozu?“
„Ich habe gehört, daß die Psiorama auf Cyrglar
Schwierigkeiten hat.“
„Kommt nicht in Frage!“ schrie Markov. „Ich gebe
keine Interviews.“
„Gut. Dann muß ich mir eben selbst...“
„Ich warne Sie,
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