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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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du eine Schönheit
bist, klug und begehrenswert, und daß dich meine Augen
verfolgen, sieht jeder. Mir ist, als hätten wir anderes getan
als fünfhundert Jahre nebeneinander wie Statuen geschlafen zu
haben."
    Sie stieß ein leises Lachen aus. Auch dieser Laut war mir
seltsam vertraut. Langsam nahm ich einen langen Schluck des leichten
roten Weines, der die Hitze des Sandes vom letzten Jahr in sich trug.
    „Ich bin Charis", sagte sie, „und einst war ich
die Fürstin eines kleinen Stammes freundlicher Menschen. In
meinen Träumen sehe ich hin und wieder einen feuerspeienden
Berg, mächtige Flutwellen und eine Grotte voll seltsamer Frauen
und Männer, zu denen eine Orakelstimme spricht. Und von dir
erfahre ich, daß wir Krieger für eine riesige Welt sind,
Verteidiger für Länder, von denen niemand etwas gehört
hat. Und ich ahne, daß du mich an der Hand nehmen und durch die
phantastischen Reiche führen wirst. Denn die Welt, die ich
gekannt habe, ist längst ganz anders geworden."
    „Wenn wir uns vor fünfhundert Jahren getroffen haben,
dann kenne auch ich diese Welt nicht mehr", sagte ich. Sie
seufzte und meinte:
    „Und trotzdem sprichst du die Sprache des Nillands wie kein
zweiter."
    „Ich kenne das Land", sagte ich, und blitzartig zogen
die Erlebnisse an der Seite des Reichsgründers Narmer-Menes an
mir vorbei. „Und daß ich seine Sprache spreche, bedeutet,
daß ich es besser kenne, als meine Erinnerungen es mir sagen.
Ich scheine oft hier gewesen zu sein."
    „Ein Mann voller Rätsel bist du", sagte sie,
stellte ihren Becher ab und stand auf, „deswegen kann ich
sicher sein, daß ich mich - damals! - glühend in dich
verliebt habe. Ich möchte keinen anderen."
    Sie legte ihre schmalen, kühlen Finger auf meine Schultern,
küßte mich kurz und huschte davon. Ich blieb noch eine
Weile sitzen, leerte den Becher und folgte ihr schließlich. In
all der Verwirrung gab es also noch angenehme Überraschungen.
    Am folgenden Morgen hatte der unermüdliche Robot sämtliche
Ausrüstung ausgepackt und sortiert. Wir fanden die üblichen
Waffen: sie entsprachen dem Stand der uns umgebenden Zivilisation und
bestanden aus fast unzerstörbarem Material und waren zugleich
getarnte Energiewaffen. Salben und Medikamente waren ebenfalls
vorhanden wie solche scheinbar unwichtigen Kleinigkeiten wie Seife,
Stifte und Schreibmaterial, Plättchen aus Edelmetall, bestimmte
Werkzeuge, Seile, Drähte
    und Feuerzeuge, Spiegel und Linsen. Kleidung, Stiefel und
Armbänder, die starke Sendeempfänger enthielten, fehlten
ebenso wenig wie Zweikomponentenplastik, mit dem wir die Kunsthaut
des Mondroboters ausbessern konnten.
    Aber das Wichtigste waren die kartographischen Aufnahmen.
    Der Planet aus großer Höhe aufgenommen und in
Entfernungslinien aufgeteilt. Dazu viele Karten im Übersichtsmaßstab,
desgleichen Ausschnitte, die uns die Lage der einzelnen Wolkenfelder
zeigten. Andere Karten, auf denen die Fundorte anderer
Ausrüstungsgegenstände verzeichnete waren - getarnte
Gleiter, mehrere Schiffe, die Orte, an denen die Projektile versteckt
waren, einige Kassetten, auf denen die Namen der Herrscher
verzeichnet waren, wichtige Informationen, Reisewege,
Eigentümlichkeiten der betreffenden Region. Und abermals
Aufnahmen. Wieder einmal bewies ES, wie seltsam dieses anscheinend
allmächtige Wesen dachte und handelte. Anscheinend allmächtig
deshalb, weil es aus eigener Kraft die Wolken nicht bekämpfen
konnte... oder wollte. Seltsam wie fast alles, das ES unternahm. Wir
erkannten, daß die Raketen für das Nilland in einem neu
geschaffenen Pharaonengrab lagerten, das natürlich als uralte
Fundstätte getarnt war. Und so ging es weiter. Ein kühner
Einfall nach dem anderen.
    Eine schmalhüftige Dienerin kam herein und blieb zögernd
stehen, den schweren Vorhang in den braunen Fingern.
    „Freund des Pharaos! Ein Schreiber und viele Boten warten
auf euch."
    „Versammle sie im großen Raum neben dem Eingang",
sagte ich und breitete die gestochen scharfe, farbige Reliefkarte des
Nillands aus. Im Norden endete der riesige Kreis über Asiut
hinaus, halbwegs bis nach Faijum, im Süden sahen wir gerade noch
Kalabscha jenseits des ersten Katarakts, ein Teil des östlichen
Meeres lag unter der Pilzwolke, und die Wüste im Westen lag bis
zur Oase Dach'la unter der Wolke.
    „Wohin geht unsere erste Reise?" fragte Ptah, der eine
krümelige Tablette unserer Ausrüstung in kochendem Wasser
aufgelöst und den kräftespendenden Trank mit Honig

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