PR TB 231 Die Dimensions Touristen
dunkles
Affengesicht erhellte sich. “Ich spreche zu
Nacht-und-Hermannsville-Walty. Und schweige zu Tag-und-Farm-Walty."
“So ist es", stimmte ich zu, erleichtert, daß wir
das Problem auf so eine leichtverständliche Formel gebracht
hatten. “Wenn du dich daran hältst, dann kann es keine
Komplikationen geben. Alles andere überlasse nur mir. Du mußt
mich nur über alles informieren, was du mit dem
Nacht-und-Hermannsville-Walty vereinbarst."
“Aber sicher! Auf Ehre! Brova-brova!" Sungo beleckte
zwei Finger seiner Rechten und drückte sie sich auf die Nase.
“Jetzt ist es besser, wenn du nach Hermannsville
zurückkehrst", sagte ich. “Mir wird schon eine
Ausrede für dein Fernbleiben einfallen, die ich dem
Tag-und-Farm-Walty erzählen kann. Wenn der andere Walty sich das
nächstemal bei dir meldet, mache mit ihm einen ständigen
Treffpunkt aus. Verrate ihm aber nicht, daß du mich eingeweiht
hast."
“Dir auch nicht?" fragte Sungo unsicher. Ich schickte
ihn schnell fort, bevor auch ich die Übersicht verlor. Für
mich war es keine Frage, daß ich Walty nicht über die
nächtlichen Machenschaften seines paraorientierten - oder sollte
ich sagen, parapervertierten? - Unterbewußtseins aufklären
durfte. Dieses Wissen hätte einen gebrochenen Mann aus ihm
gemacht. Andererseits konnte ich die Sache aber auch nicht auf sich
beruhen lassen - ich mußte etwas unternehmen. Aber was?
Nur nichts überstürzen, Gerry, sagte ich mir. Zuerst
einmal wollte ich mich mit Otto beraten, alle Informationen über
den NUH-Walty sammeln, wie ich das Wortgebilde
Nacht-und-Hermannsville-Walty abkürzte, um daraus etwaige
Schlüsse über die Absichten von Waltys Unterbewußtsein
ziehen zu können.
Vielleicht steckte hinter dem Ganzen doch ein vernünftiger
Sinn. Das war die winzige Hoffnung, an die ich mich klammerte.
“Wo hast du die ganze Zeit über gesteckt?" empfing
mich Walty, als ich zum Farmhaus zurückkam, das mit
Herrschaftshaus etikettiert war. Er wirkte völlig erschöpft
und streckte auf der Bank alle viere von sich, während er von
Hippo
Surfern wie von lästigen Mücken umschwärmt wurde.
“Ich mußte alles allein machen. Und Otto hat mich auch im
Stich gelassen. Das heißt, dieser Lorrem Rallor hat ihn mir
abspenstig gemacht." Er deutete auf das Hinweisschild, das auf
einen in einen Monolithen getwilzten Twilzer aufmerksam machte. Jetzt
war es wieder aktuell, denn daneben erhob sich ein recht imposanter
Monolith. “Dazu hat dieser Hippo ihn gebürstet, und Otto
kann sich nicht aus eigener Kraft in seine wahre Gestalt twilzen."
Das war natürlich ein Rückschlag für mich, denn nun
mußte ich ohne Ottos Hilfe auskommen.
“Wenn es für mich nichts mehr zu tun gibt, dann kann
ich dem Klacktodrom einen Besuch abstatten", sagte ich. “Kommst
du mit?"
“Um keinen Preis!" rief Walty entsetzt. “Ich bin
nicht daran interessiert zu erfahren, wie mein Unterbewußtsein
mich charakterisiert. Sei um Viertel vor zwölf zurück. Dann
reiten wir aus!"
Um zum Klacktodrom zu kommen, mußte man eine Zuckertreppe
hinter der Pferdekoppel hinaufsteigen, einen Milchbach überqueren,
durch einen botanischen Garten gehen, der einen zuckergeformten
Querschnitt durch die Flora von K-Planet bot, und brauchte im übrigen
nur den Hinweisschildern zu folgen, über die man bei jedem
zweiten Schritt stolperte. Ja, und man stolperte auch über jede
Menge Pferdeäpfel, denn Waltys Tiere durften sich überall
frei bewegen.
Wenn Walty mit irgendeinem Arrangement der Hippos zufrieden sein
konnte, dann mit diesem und den Hinweistafeln, die verkündeten:
Alle Tiere stehen unter Naturschutz! Nicht jagen! Nicht füttern!
Tiere brauchen Liebe!
Am Eingang des Klacktodroms stand ein TDT-Hippo, dessen Clownmaske
mir bekannt vorkam. Er wetzte auf seinem Jet-Brett unruhig hin und
her, als könne er es nicht mehr erwarten, die ersten Touristen
in die Geheimnisse des Lebens eines glücklichen Menschen
einzuweihen. Er hatte eine Art Bauchladen mit einer Tastatur
umgehängt. Als er mich sah, zeigte er mir sein Pferdegesicht und
begrüßte mich, indem er die Daten von meinem Shirt ablas:
“Guten Tag, Gerald ,Gerry' Sharp, Waltys Rechte. Erinnerst
du dich an mich? Ich bin Jello, der den Hippozumlachenbringenhermann
eingeweiht hat. Seitdem bin ich geradezu süchtig nach Lachen und
opfere jeden Klacktaler, den ich erübrigen kann. Kommst du zur
Inspektion, Gerald ,Gerry' Sharp...?"
“Gerry genügt", unterbrach ich seinen Redeschwall.
“Nein, ich
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