PR TB 231 Die Dimensions Touristen

Beobachter nach Hermannsville geschickt? Er würde uns
einen Lagebericht geben, auf dem wir unsere Gegenmaßnahmen
aufbauen konnten.

6.
    Wenn man die rosagesprenkelte Alptraumlandschaft von Waltyland
geflissentlich übersah, hätte man meinen können, auf
Waltys Farm sei alles wieder beim alten.
    Ich wurde schon in aller Herrgottsfrühe durch das Quaken der
Frösche und durch Arbeitsgeräusche geweckt, die eindeutig
von Waltys morgendlichen Aktivitäten herrührten. Er löste
damit eine Lawine aus, die immer weitere Kreise zog, bis bald alle im
Farmbereich einbezogen waren - selbst die Hippos von TDT. Die
aufkommende Hektik, der sich nichts und niemand entziehen konnte,
artete letztlich, dank Waltys ungestümer Betriebsamkeit, in ein
handfestes Chaos aus.
    Die aufgescheuchten TDT-Leute irrten auf ihren Jet-Brettern hin
und her, ohne zu wissen, wohin sie sich wenden sollten und was sie
eigentlich wollten. Sie waren zumeist so verdattert, daß sie
Waltys Befehle befolgten, ohne nach Sinn und Zweck zu fragen. So
ließen sie sich dazu einspannen, ein halbes Dutzend überfällige
Schafe im HippogesundmassageundwalkHermann von ihrer Wolle zu
befreien und die Känguruhs vom Hippozumlachenbringenhermann
melken zu lassen.
    Später tauchte dann Lorrem Rallor auf, der aussah, als hätte
er sich noch nicht wachgebürstet, und diskutierte mit Walty über
die Arbeitsbedingungen von TDT. Er nannte Walty einen Sklavenhermann,
der die TDT-Angestellten zu Tätigkeiten heranzog, die nicht in
ihren Aufgabenbereich fielen. Rallor berief sich immer wieder auf den
Vertrag, bis Walty ihn soweit hatte, daß er ihm diesen
vorlegte.
    Danach hatte Walty wieder ein Tief. Er kam zu mir und klagte:
    “Gerry, es ist furchtbar. Ich glaubte bis zuletzt daran, daß
ich meine Hände in Unschuld waschen könnte. Den Vertrag
hielt ich für ein Fälschung, wo ich mich doch überhaupt
nicht daran entsinnen kann, irgend etwas mit diesen Hippos zu
schaffen gehabt zu haben. Doch dieser Lorrem Rallor zerstörte
meine letzte Hoffnung, als er mir den Vertrag vorlegte. Er trägt
nicht nur meine Unterschrift, die anzufechten wäre, sondern auch
meine Fingerabdrücke und mein Gehirnwellenmuster. Das
erschüttert mich! Denn beweist es nicht, daß sich mein
Unterbewußtsein durch zu vielen Nektargenuß endgültig
abgespalten hat? Ich bin zu einer Doppelpersönlichkeit geworden
- ein Ich weiß nicht mehr, was das andere tut. Ist das nicht
entsetzlich?"
    “So heiß wird das nicht gegessen", tröstete
ich ihn. “Hauptsache, du weißt, was du jetzt zu tun
hast."
    Es gelang mir allmählich, Walty wieder aufzurichten, aber es
bedurfte auch noch Ottos Zuspruch, um ihn zu neuen Aktivitäten
zu treiben.
    “Die Hippos wollen Aktion, also bieten wir sie ihnen",
sagte Otto. Wir hatten tags
    zuvor eine Menge brauchbarer Ideen entwickelt, die wir heute in
die Tat umsetzen wollten. Von Rallor wußten wir, daß um
Punkt zwölf Uhr Planetenzeit der nächste TDT-Bus erwartet
wurde. Der Architekt von Waltyland und Geschäftsführer von
TDT war jedoch von nagender Ungewißheit erfüllt, was die
Zahl der zu erwartenden Touristen betraf. Offenbar konnte er die
Wirkung von Waltyland auf seine Artgenossen nicht richtig abschätzen
und rechnete sogar damit, daß sich das ganze Unternehmen als
Flop herausstellen könnte.
    Wir verließen uns jedoch nicht darauf und trafen weiter
unsere Vorbereitungen, die wir Lorrem Rallor so schmackhaft machten,
daß er uns eine Sonderprämie um die andere verpaßte.
Waltys Prämienkonto schnellte im Nu auf 10.000 Klacktaler
hinauf.
    “Pst!"
    Ich war gerade dabei, entlang der Bus-Trasse aus Zuckerguß
einige TierquälerFallen auszulegen, als mich dieses Geräusch
aufschreckte. Als ich der Quelle nachging, entdeckte ich Sungo, der
sich hinter einem Stalagmiten versteckte, der ein Hinweisschild trug,
das die Aufschrift hatte: Willkommen in Waltyland.
    “Sungo!" rief ich erstaunt aus. “Warum schleichst
du hier herum?"
    “Pst!" machte er wieder und lockte mich mit gekrümmtem
Finger hinter den rosafarben schimmernden Stalagmiten. “Ich
komme aus Hermannsville."
    “Das will ich auch annehmen", sagte ich. “Ich
warte schon die ganze Zeit sehnsüchtig auf deinen Lagebericht.
Aber es wäre besser, wenn du ihn in Waltys Gegenwart gibst.
Wußtest du, daß er gestern gelandet ist?"
    “Brova-brova", sagte Sungo bestätigend. “Er
war in Hermannsville und hat der Sitzung im Hohen Hermannshaus
beigewohnt."
    “Du spinnst!" sagte ich überzeugt. “Walty
hat