PR TB 233 Die Insel Der Verbannten
auf.
“Die beiden Schiffe stehen noch genau dort, wo sie gelandet
sind. Landen Sie ebenfalls dort, und Sie erhalten auf alle Ihre
Fragen eine Antwort."
“Wir werden nicht landen, wenigstens vorerst nicht. Ich
möchte mit einem maßgeblichen Vertreter Ihrer Regierung
sprechen."
“Das tun Sie. Ich bin Patrona, der Erste Rat von Thuan."
“Schön, endlich eine verständliche Antwort. Dann
sagen Sie mir, was mit der Besatzung der beiden Schiffe geschehen
ist."
Wieder entstand eine Pause, obwohl der Fremde mit einer solchen
Frage hatte rechnen müssen. Man schien sich seiner Sache
durchaus nicht sicher zu sein. Dann sagte Patrona:
“Die Besatzung lebt, achtzig Männer und Frauen. Sie
werden Gelegenheit erhalten, mit ihnen zu sprechen, sobald Sie
gelandet sind."
Über Hennessys Gesicht huschte ein grimmiges Lächeln.
“Ich werde vorher mit einigen von ihnen sprechen, Patrona.
Und zwar erst mit einem Mann namens Braddox. Er ist Kommandant des
einen Schiffes, das Sie festhalten."
Es dauerte abermals einige Minuten, ehe die Antwort kam.
“Braddox wird mit Ihnen sprechen, aber wenn Sie schon nicht
landen wollen, verlassen Sie Ihren jetzigen Standort. Sie befinden
sich, von uns aus gesehen, zu nahe an der Sonne. Die Sendungen werden
gestört. Wir können Sie kaum empfangen."
“Ihre Geräte taugen nichts, wir empfangen Sie bestens."
“Wechseln Sie trotzdem Ihre Position."
Diesmal war es Hennessy, der seine Antwort hinauszögerte. Er
sah hinüber zu Elsässer.
“Nun, was halten Sie davon?"
“Schwindel und fauler Zauber. Ich gehe jede Wette darauf
ein, daß niemand von der EX-340 und EX-7 mehr lebt, oder aber
man hält die Leute gefangen. Freiwillig jedenfalls sind sie
nicht hier geblieben."
“Ich bin Ihrer Meinung. Gucky?"
Der Mausbiber schien sich aus einer Art Starre zu lösen.
“Keine verständlichen Gedankenimpulse, aber einige
Emotionen dringen durch. Auch terranische Gedankenmuster, also leben
zumindest noch einige Besatzungsmitglieder der Explorer. Vielleicht
kann ich mehr erfahren, wenn wir den Orterschutz noch weiter hinter
uns zurücklassen. Er ist ohnehin überflüssig
geworden."
“Das mit den Funkstörungen ist doch Schwindel",
erinnerte ihn der Kommandant. “Irgend etwas bezwecken die
Thuaner, wenn sie uns aus dem Orterschutz locken wollen."
“Tun wir ihnen den Gefallen, dann wissen wir endlich, was
sie vorhaben."
Hennessy nickte Elsässer zu.
“Schalten Sie beim geringsten Anzeichen einer feindseligen
Handlung der Fremden den Schutzschirm ein, Elsässer. Auch dann,
wenn der Funkverkehr noch läuft."
“In Ordnung", bestätigte der Erste und schob die
Hand ein wenig vor, den Kontrollen entgegen. Die andere lag auf den
Flugkontrollen.
Hennessy schaltete auf Senden.
“Einverstanden, wir werden die Position Ihren Wünschen
gemäß verändern. Aber ich warne Sie gleichzeitig.
Unternehmen Sie nicht den Versuch, uns mit technischen Mitteln zur
Landung zu zwingen, wie Sie es vielleicht mit den beiden anderen
Schiffen getan haben."
“Ihr Mißtrauen ist entehrend für uns."
“Für uns ist es gesund", erwiderte Hennessy kühl
und ging auf Dauerempfang. Er nickte Elsässer zu. “Also
dann los, aber mit äußerster Vorsicht. Lassen Sie den
Panoramaschirm nicht aus den Augen. Gucky, könntest du Bergström
veranlassen, im Observatorium die Beobachtung durch das Teleskop zu
intensivieren. Er soll über Interkom mit mir in Verbindung
bleiben und mirjede verdächtige Bewegung da unten sofort
mitteilen."
“Hier bin ich ohnehin überflüssig", stimmte
der Mausbiber zu. “Vorerst wenigstens."
Er teleportierte zu Professor Bergström.
Elsässer gab der CHALLENGER nur einen geringen Schub und ließ
das Schiff dann in freiem Fall weitertreiben. Langsam nur verschob
sich die Sonnenscheibe nach links. Die Sicht auf Thuan wurde
allmählich besser. Vorher nur verschwommen erkennbare
Einzelheiten wurden deutlicher. Über die Vergrößerung
konnte Hennessy nun sogar die Beschriftung auf den Hüllen der
beiden Explorer entziffern.
Die Beobachtung konzentrierte sich hauptsächlich auf den
Raumhafen dicht bei der Stadt.
Das sollte sich sehr bald als ein entscheidender Fehler
erweisen...
Nachdem Heien dem Thuaner Monaran erklärt hatte, wie der
Translator bei einer Funkzwischenschaltung funktionierte, wurde sie
in den Warteraum zurückgebracht.
“Was hast du erfahren können?" wurde sie von
Braddox empfangen.
“Leider nicht viel", gab sie zu. “Es ist jedoch
anzunehmen, daß sie Verbindung
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