PR TB 233 Die Insel Der Verbannten
können. Gehjetzt schlafen, ich mache weiter."
Während sich Dermot auf die Pritsche legte und innerhalb von
Minuten eingeschlafen war, machte sich Kranzer über den Sender
her, der allerdings rein äußerlich keinerlei Ähnlichkeit
mit einem solchen hatte.
Ab und zu tauchte einer der Verbannten auf, um sich nach dem
Fortschritt der beiden Funker zu erkundigen, aber Kranzer mußte
sie jedesmal mit ein paar tröstenden Worten wieder fortschicken.
Gegen Mittag fand ein kurzer Kontakt zwischen Thuan und der EX-13
statt. Die Landeaufforderung wurde wiederholt mit dem Versprechen,
erst dann Aufklärung über das Schicksal der Besatzungen der
EX-340 und EX-7 zu geben.
Kranzer stutzte plötzlich, als er bei der Frequenzkontrolle
unverständliche Signale empfing, die nach seiner bisherigen
Erfahrung nicht von den Thuanern stammen konnten. Dann erinnerte er
sich daran, was Dermot gesagt hatte. Die EX-13 hatte bei der
Annäherung an das System verschlüsselte Funksprüche
ausgestrahlt, wahrscheinlich in der Hoffnung, daß jemand an
Bord der beiden gelandeten Explorer sie auffangen würde.
Das hier waren abermals verschlüsselte Funksprüche.
Kranzer ließ den Empfänger eingeschaltet, und zwar auf
derselben Frequenz. Im Augenblick herrschte wieder Funkstille.
Sorgfältig arbeitete er weiter, bis er halbwegs davon
überzeugt war, daß nun auch der Sender einsatzbereit war.
Er stellte ihn auf die Empfangsfrequenz ein, gab ein Stoßgebet
von sich und aktivierte dann den Sender.
Seine Stimme war ein wenig heiser, als er ins Mikrophon sprach,
das rein äußerlich einer Konservendose ähnelte.
Eigentlich kein Wunder, denn ursprünglich war es auch eine
gewesen und diente nun als Verkleidung.
“Hier spricht Techniker Kranzer von der EX-7. Ich empfange
Zerhackersprüche, die ich nicht entschlüsseln kann. Mein
Empfänger funktioniert. Bestätigen Sie bitte Empfang."
Es blieb einige Sekunden ganz still, dann kam eine quitschige
Stimme aus dem primitiven Lautsprecher, die nur schwer verständlich
war.
“Wer immer du auch bist, du benutzt ein Prachtstück von
einem Sender. Hier ist ein Beiboot der EX-13. Dein Name und die
Position, bitte!"
Kranzer heulte vor Freude förmlich auf. Nebenan schreckte
Dermot aus seinem Schlummer hoch und kam in die Werkstatt gestürzt.
An Kranzers Gesichtsausdruck erriet er, was geschehen war.
“Kontakt?" flüsterte er.
Kranzer nickte nur und sprach wieder ins Mikrophon:
“Funktechniker Kranzer von der EX-7. Ein Glück, daß
ihr uns gefunden habt. Wir sind Gefangene der Thuaner. Position ist
eine Insel zwischen den beiden Kontinenten, Koordinaten unbekannt. Wo
seid ihr?"
“Sagen wir besser nicht, falls man uns abhört. Gebt
einen Peilton von euch, sobald es dunkel geworden ist. Wir nehmen
dann erneut Kontakt auf. Bis dahin: Funkstille! - Captain Hennessy!
Ihr hört da oben sicher mit? Die Funkstille gilt auch für
euch und uns. Wir melden uns wieder. Ende!"
Kranzer schaltete den Sender aus. Er sah Dermot triumphierend an.
“Es klappt, Dermot! Wir haben es geschafft!"
“Wer war das?" fragte Dermot.
“Ist doch klar, alter Junge! Der Sprecher erwähnte
Hennessy und sagte: ,Ihr hört da oben mit.' Das beweist doch
einwandfrei, daß die EX-13 ein Beiboot ausgeschleust hat, das
irgendwo hier unten gelandet ist. In ein paar Stunden ist es dunkel,
dann nehmen sie wieder Kontakt mit uns auf. Den Peilton kriegen wir
bis dahin schon hin."
Ihre einzige Befürchtung war, daß die Orterstation von
Thuan aufmerksam wurde und sich einmischte. Die Thuaner würden
unter allen Umständen versuchen, eine Kontaktaufnahme zwischen
den Terranern zu verhindern. Aber wie auch immer: Captain Hennessy
würde nun wissen, daß die Besatzungsmitglieder der beiden
Schiffe EX-7 und EX-340 Gefangene der Thuaner waren. Dementsprechend
würde er handeln.
Die Neuigkeit verbreitete sich schnell unter den Verbannten und
wurde mit Begeisterung aufgenommen. Man hatte sie auf Terra nicht
vergessen, wie manche schon befürchtet hatten. Die Mehrheit der
Verbannten war nur enttäuscht über die offensichtliche
Tatsache, daß lediglich ein einziger Explorer über Thuan
erschienen war, nicht aber eine kampfstarke Flotte, die Bedingungen
stellen konnte.
“Wenn wir nur wüßten, was mit Termoil, Braddox
und Helen ist!"
Darauf wußte niemand eine Antwort.
Zwei Stunden vor Sonnenuntergang gab es eine böse
Überraschung.
Über der Insel erschienen mehrere Arbeitsgleiter der Thuaner.
Sie verteilten sich und bildeten
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