PR TB 233 Die Insel Der Verbannten
auch nur ein Wort von dem zu
verstehen, was gesprochen wurde.
Der Raumgleiter gehörte zu den kleinsten seines Typs und war
nur für kurze Flüge geeignet. Außerhalb einer
Atmosphäre erreichte er höchstens ein Zehntel der
Lichtgeschwindigkeit. Er bot zwei Personen bequem Platz und verfügte
über einen zusätzlichen Stauraum.
Auf dem kleinen Bildschirm war Thuan nur als halbmondähnliches
Gebilde zu erkennen. Der Gleiter mußte so schnell wie möglich
die seitwärts gelegene Nachthälfte erreichen.
Die Luke hatte sich geöffnet. Nun war Thuan direkt zu sehen.
Elsässer nickte dem Mausbiber zu und aktivierte den Antrieb.
Der Gleiter raste wie ein Geschoß aus dem Hangar und
beschleunigte mit Höchstwerten, um möglichst schnell von
der CHALLENGER wegzukommen, die mit ziemlicher Sicherheit von den
Ortern der Thuaner unter Beobachtung gehalten wurde.
“Vielleicht halten sie uns für einen Müllcontainer",
hoffte Gucky halb im Scherz. “Dann können sie uns
höchstens wegen Umweltverschmutzung anklagen."
Elsässer grinste, sagte aber nichts. Er hatte genug mit
seinen Kontrollen zu tun. Der Explorer blieb schnell zurück,
während die hellstrahlende Sichel Thuans sich verkleinerte und
schmaler wurde. Schließlich verdeckte der Planet seine Sonne,
und der Gleiter änderte seinen Kurs um neunzig Grad.
Dicht über der Oberfläche des Ozeans fing Elsässer
ihn ab und verringerte die Geschwindigkeit. Sie flogenjetzt so
niedrig, daß eine Ortung kaum noch möglich war, welches
System auch immer benutzt wurde.
Über den dazwischengeschalteten Translator nahm Gucky einige
Funksprüche der Thuaner auf. Nichts deutete darauf hin, daß
man sie bemerkt hatte. Dann jedoch fing der Mausbiber eine Meldung
auf, die ihn stutzig machte. Jemand ordnete an, daß der
Energievorhang um die “Insel der Gefangenen" untersucht
und verstärkt werden sollte, weil drei Verbannten die Flucht
gelungen sei.
“Es kann sich um gewöhnliche Strafgefangene der Thuaner
handeln", meinte Elsässer überlegend. “Oder
meinst du...?"
“Könnte doch sein, oder?" unterbrach ihn Gucky.
“Leider muß diese Insel zwischen den beiden Kontinenten
liegen, und da istjetzt heller Tag."
“Was ist mit Gedankenimpulsen? Sind siejetzt deutlicher?"
“Sind sie allerdings, aber ein fürchterliches
Durcheinander. Du darfst nicht vergessen, daß Gedankenimpulse
von jeder Sprache unabhängig sind. Mit anderen Worten: ich
könnte Terraner und Thuaner nur nach dem Inhalt des Gedankenguts
unterscheiden, nicht nach den Impulsen. Du verstehst, wie ich das
meine?"
“Natürlich! Außerdem mußt du noch
sortieren, nehme ich an."
“Wie beim Funk, ganz richtig. Aber mit der Zeit komme ich da
schon klar. Können wir nicht landen? Auf dem Wasser, meine ich."
“Eine gute Idee, denn mehr können wir ohnehinjetzt noch
nicht unternehmen. Ich nehme dann Kontakt zum Schiff auf."
Der Wellengang war nur gering, aber noch ehe der Gleiter
aufsetzte, entdeckte Elsässer eine flache, kahle Felseninsel in
Flugrichtung. Eine schnelle Anmessung und eine Untersuchung mit dem
Massetaster ergab, daß sie unbewohnt und frei von technischen
Einrichtungen war. Mit Hilfe des Infrarotschirms fand Elsässer
einen geeigneten Landeplatz in einer Mulde, die halb von einem
Felsüberhang geschützt wurde. Er manövrierte den
Gleiter darunter.
“Hier sind wir vorerst sicher, nehme ich an."
Gucky winkte nur ab und ließ sich in seiner Konzentration
nicht stören. Elsässer setzte die Kopfhörer auf und
begann, das Funkgerät zu strapazieren.
Im Osten würde es in einer Stunde zu dämmern beginnen.
Bald hatte der Terminator den Planeten halb umrundet.
Kranzer wachte auf, als es schon lange hell war. Dermot hatte ihn
schlafen lassen und war nun froh, abgelöst zu werden.
“Kann sein, Kranzer, daß ich ein gutes Stück
weitergekommen bin, aber das wirst du gleich
selbst feststellen können. Eine Bestätigung erfahren
wirja leider erst dann, wennjemand unsere Funksprüche
beantwortet."
“Gab es inzwischen etwas Neues?"
“Eigentlich nicht. Ein paar Anfragen der Thuaner an Captain
Hennessy von der EX-13 und erneut die Aufforderung zu landen. Ich bin
froh, daß Hennessy nicht darauf eingegangen ist. Er scheint
tatsächlich Verdacht geschöpft zu haben."
“Nichts von unseren drei Freunden?"
“Nichts. Man scheint sie doch geschnappt zu haben."
“Bis jetzt gab es keinerlei Reaktion der Thuaner, es könnte
demnach sein, daß sie noch frei sind, aber in keines der
Schiffe gelangen
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