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PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

Titel: PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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BEFAHL, DASS MAN DAS WASSER MIT DREIHUNDERT
PEITSCHENHIEBEN BESTRAFE. EIN PAAR FUSSEISEN SOLLEN INS WASSER
VERSENKT WERDEN ALS STRAFE DES GROSSKÖNIGS. DIE VOLLZIEHER
SOLLEN DAS WASSER MIT SCHIMPFWORTEN UND FLÜCHEN BEDENKEN. AUCH
WENN SICH DIE WELLEN WEIGERN, WIRD DAS HEER DES XERXES ÜBER DAS
SCHMUTZIGE SALZWASSER HINWEGZIEHEN, TROCKENEN FUSSES.
    DEN BAUMEISTERN DER BRÜCKEN SIND DIE KÖPFE ABGEHACKT
WORDEN. IHR VERMÖGEN FÄLLT AN DIE HORTE DER KÖNIGLICHEN
VERWALTUNG. EIN NEUER BAUMEISTER WURDE AUF DER STELLE ERNANNT. ES IST
HARPALOS, DER SCHON IN PERSAI HALLEN ERRICHTETE.
    NACHDEM DU GELESEN HAST, WAS GESCHAH, MORDONIOS, VERNICHTE DIESE
BOTSCHAFT WIE ALLE ZUVOR UND DANACH.
    LIOBAN, AUGE UND OHR DES XERXES IN SAR-DES.
    Der Feldherr sah mich an, als habe er eine schwere Wunde
empfangen, dann warf er die Tierhaut ins Feuer und bestellte einen
frischen Krug Wein.
    »Ein Gesetz der Natur«, sagte ich leise, »daß
der Mensch um so bissiger wird, je mehr Zähne er verliert.«
    »Gefühlvolle Eingeweide zeichnen Xerxes aus, mich
übrigens auch, und ein hartes Herz«, sagte der Feldherr.
»Ist es wahr, daß du nächtelang mit Harpalos
zusammen gesprochen und getrunken hast?«
    Ich stieß ein heiseres Lachen aus.
    »Wahrlich! Xerxes hat Myriaden Augen und Ohren. Natürlich!
In meiner Familie gibt es zahlreiche Fähigkeiten, und
tatsächlich fragte mich Harpalos oft, wie meiner Meinung nach
eine solche doppelte Schiffsbrücke gebaut werden müßte.
Er baut diese Brücke nun mit den Trümmern der alten - und
mit meinen Plänen.«
    »Ich hoffe nur, sie überdauert die Winterstürme
und die schneidenden Winde des Frühjahrs«, sagte er ernst.
»Du hast gehört, wie es glücklosen Baumeistern
ergeht.«
    Ich ließ ihn in dem Glauben, ebenso leicht umkommen zu
können wie ein skythischer Reiter. Statt dessen nahm ich den
Pokal und sagte:
    »Aber versprochen ist versprochen. Morgen ziehen wir weiter.
Ich treffe dich bei Sardes und während des Übergangs. Dann
werden wir zusammen den nächsten Wein trinken, Mordonios.«
    »Ich wünschte«, sagte er versonnen und starrte in
den roten Wein, »du würdest während dieses
verfluchten Feldzuges neben mir reiten. Aber auch ohne dich werden
wir das Reich vergrößern. Du weißt, daß bis zu
dem Tag, an dem Xerxes den Befehl ausspricht, alles bereit ist.«
    »Ich weiß es. Und ich fürchte, an vielen Orten zu
sein, wo gestorben wird.«
    Wir nickten uns zu. Es gab nicht mehr viel zu sagen. Am nächsten
Morgen stand mein eigenes Gespann mit vier Schimmeln bereit, deren
Joche ganz anders konstruiert waren. Die Tiere verbrauchten weniger
Kraft und konnten freier atmen, und überdies war es leichter,
sie an- und auszuschirren.
    Charissa und ich reisten langsam und in vielen Etappen entlang der
Königsstraße, und als wir schließlich in Sardes
ausschirrten, hatten sich die Waagschalen unserer Überlegungen
gefüllt. Indes: sie waren gleich schwer. Keine senkte sich.
Ebensoviel, wie Charissa und ich für das persische Großreich
fühlten, ebensoviel war gegen die Staatsidee zu sagen.
Absichtlich hatten wir nur wenig Kontakt mit Ptah gehalten. Wir
wollten nicht beeinflußt werden und ihn nicht beeinflussen. Wir
waren ratlos. Ebenso wie ES.

8.
    Nachdem das Lager fast geräumt war, blieben nur noch die
vielen Leibwächter übrig, die berittenen Unsterblichen
also, und eine große Gruppe von prächtig gekleideten
Heerführern, die unter Zelten an ihren Karten und Plänen
arbeiteten. Unsere letzte Stunde auf der südlichen Seite der
Meerenge fing an. Charissa-Charis brachte mich mit dem Gleiter
hinunter, und ich ging auf einen der patrouillierenden Reiter zu und
hob die Hand.
    »Du erkennst den Ring?« fragte ich. Er sprang aus dem
Sattel, faßte an den Griff des Schwertes und nahm meine Hand.
Dann erwies er mir die Ehrenbezeigung.
    »Herr?«
    »Gib mir dein Pferd. Ich muß ins Lager. In einer
Stunde bin ich wieder da. Und du mußt das gestrandete Boot und
die Sklavin dort bewachen.«
    Ich deutete hinter eine Felsgruppe. Er kannte die Bedeutung des
Xerxes-Ringes und gehorchte. Ich stieg auf den Rücken des
Rappenhengstes, setzte die Absätze ein und fegte im gestreckten
Galopp an den Posten vorbei auf die Zelte zu. Noch immer wurden
einzelne Gruppen malerisch gekleideter Krieger über die Brücke
getrieben, und noch immer pfiffen die Peitschen.
    Dieses Geräusch hatte sich seit Persai in mein Gedächtnis
eingebrannt. Das Reich wurde mit Gewalt regiert, das Gesetz des
Herrschers rücksichtslos zur

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