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PR TB 241 Eine Sonne Entartet

PR TB 241 Eine Sonne Entartet

Titel: PR TB 241 Eine Sonne Entartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Portion Mißtrauen. Bully war ein Mann
der Praxis, der sich am wohlsten fühlte, wenn er sich mitten im
aktiven Geschehen befand. Deshalb bedauerte er jede Sekunde, die er
in Verwaltung und Büro zubringen mußte.
    Aber diese Arbeit ließ sich nicht vermeiden. Und ständig
konnte er Perry auch nicht begleiten. Manchmal dachte Bully wehmütig
an die schöne alte Zeit zurück, da er mit Perry, Doc Manoli
und Captain Flipper mit der alten STARDUST zum Mond gedonnert war.
Damals und in den Jahren danach war immer etwas los gewesen. Und
Bully an der Seite seiner besten Freunde in vorderster Front dabei.
    Jetzt war auch immer wieder etwas los. Aber Amt, Würden und
Verantwortung bremsten Bullys Tatendrang erheblich, und wenn er sich
selbst gegenüber ehrlich war, konnte er Perry auch nicht mehr
unbedingt beneiden. Der konnte auch nicht nach Gutdünken im
Weltraum herumkurven und Abenteuer erleben. Da war es schon
wesentlich sinnvoller, den gesunden Neid auf einfache Raumfahrer zu
konzentrieren.
    Bully verzog das Gesicht zu einer grimmigen Grimasse, als er aus
dem Panoramafenster sah und nur wolkenverhangenen Himmel sah. Die
Wetterkontrolle sorgte dafür, daß auch in der ehemaligen
Wüste Gobi mit der Metropole Terrania hin und wieder Regen fiel.
    »Beim Schrecken der Randsterne«, murmelte Bully,
»warum muß es ausgerechnet jetzt regnen, wenn ich die
prachtvolle Aussicht genießen will. Alles hat sich gegen mich
verschworen.« Er wandte sich um und sah den Roboter streng an,
der ihm gefolgt war. »Auch du, mein Lieber«, knurrte er.
»Wo ist die hübsche junge Sekretärin geblieben, die
mich mit ihrem Anblick zu erfreuen hat? Husch, Blechkasten, verwandle
dich flugs!« Er klatschte in
    die Hände. Aber der Roboter tat ihm den Gefallen nicht.
    »Wie Sie sich entsinnen werden, Sir, befindet sich Miss
Persson in Urlaub«, schnarrte er.
    »Wie ich schon sagte«, knurrte Reginald Bull. »Alles
hat sich gegen mich verschworen.«
    Er brauchte einige Zeit, um sich wieder einzugewöhnen.
Gestern erst war er von einer diplomatischen Mission zurückgekehrt,
die ihn zum Springerplaneten Archetz geführt hatte. Trotz der
nicht unerheblichen Verwüstungen der Blues-Angriffe vor Jahren
ging es dort wieder einigermaßen aufwärts.
    »Springer und Diplomatie«, brummte Bully. »Die
einzige Diplomatie, die diese Rotbärte verstehen, ist die hier!«
Eine Hand ballte er zur Faust, mit der anderen machte er die
interstellar bekannte Geste des Geldzählens. Tief atmete er
durch und näherte sich dem Schreibtisch. »Miss Persson hat
also Urlaub. Warum eigentlich? Ich muß ja auch arbeiten. Wann
habe ich zuletzt Urlaub gemacht? Na, Robot? Weißt du auch
nicht, eh?«
    Natürlich wußte der Robot es nicht. Er war erst vor
einem Monat neu beschickt und umgestellt worden, und bei diesem
Vorgang wurden nur die Grunddaten wieder programmiert. Bei der
nächsten Konverterbeschickung wurde dann das Speicherwissen
überspielt, gelöscht und schuf dadurch wieder Raum für
neue Aufnahmen.
    Bully ließ sich in den gepolsterten Drehsitz fallen, lehnte
sich weit zurück und streckte die Arme aus. Mit den
Fingerspitzen konnte er die Schreibtischplatte berühren.
    »Na, topfit sind wir heute wieder«, sagte er
griesgrämig, öffnete ein Fach, holte Gläschen und
Flasche hervor und genehmigte sich einen gut abgefüllten
Schluck. Bully war kein Säufer; bis auf ein Gläschen zum
Dienstbeginn und eins zum Feierabend trank er im Dienst nicht, und
was sich nach Feierabend in seinem Bungalow oder bei diplomatischen
Empfängen der Solaren Administration abspielte, ging niemanden
etwas an. Der untersetzte, rothaarige Staatsmarschall mit
Bürstenschnitt und Doppelkinn ließ das edle Tröpfchen
genießerisch die Kehle hinunterrinnen, verkorkte die Flasche
sorgfältig und verbarg sie wieder vor fremden Blicken. Dann ließ
er die Gelenke der Finger knacken und griff nach dem
Tagesterminkalender.
    Für elf Uhr eine Besprechung mit Dr. Huan Cheng, stand da
vermerkt. Zwölf Uhr dreißig Arbeitsessen mit dem Vertreter
der akonischen Botschaft. Bully verging prompt der Appetit. Auf die
Akonen war er immer noch nicht gut zu sprechen, obgleich es nun schon
gut vier Jahre her war, daß die Akonen als Drahtzieher im
Hintergrund für die Vernichtung von Arkon III gesorgt hatten.
Vierzehn Uhr las Bully weiter, Besprechung mit einem Generalmanager
und fünf Diplom-Ingenieuren einer Raumerwerft zwecks Vorlage
diverser Neuentwicklungen, die für die Übernahme in die
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