PR TB 241 Eine Sonne Entartet
einer Bedrohung zu entfliehen.«
»Aber in unterirdische Bunker«, empfahl Tira. »Bis
die Strahlung den Planeten erreicht hat, sind die Dinger fertig.«
»Das ist doch Unsinn«, widersprach Sarim. »Eine
Strahlung, die Schutzschirme durchschlägt, dringt auch in
unterirdische Bunker ein!«
»Vielleicht, Sarim. vielleicht auch nicht! Wir müßten
es ausprobieren. Einen kleinen Stützpunkt auf dem innersten
Planeten.«
»Und wen sperren wir da ein?« fragte Sarim
sarkastisch.
»Meßgeräte. Roboter«, empfahl Tira. »Fest
steht nur, daß ich die
augenblickliche Sonnenaktivität für eine ungeheure
Gefahr halte.«
»Nicht nur du«, sagte eine brüchige Stimme aus
dem Hintergrund. Lor von Asoyth trat ein und schritt in den
Erfassungsbereich der Aufnahmelinsen.
»Die Sonne bringt uns alle um. Ich spüre es«,
sagte der alte Mann. »Tira. ist es ein Naturphänomen, das
uns tötet, oder dreht jemand daran? Konntet ihr etwas
feststellen? Braucht ihr Unterstützung? Sollten wir einen
weiteren Raumer hinaufschicken?«
Tira preßte die Lippen zusammen.
»Ein Eingriff. ist nicht auszuschließen«, sagte
sie. »Vieles deutet darauf hin.«
Lor sah seine Tochter an.
»Kommt ihr zurück, oder bleibt ihr noch in Sonnennähe?«
»Wir bleiben noch. wir stecken noch mitten in der Arbeit!«
Lor nickte müde. Alles in ihm schrie danach, seiner Tochter
den Rücksturzbefehl zu erteilen. Sie war so nah an der mordenden
Sonne, viel zu nah. viel gefährdeter als die Menschen auf
Asoyths Planet.
Aber sie entkamen der Sonne doch alle nicht! Gleichgültig, wo
im System sie sich befanden!
Die Funkverbindung zur TRIAN-zhan erlosch wieder. Lor von Asoyth
und Ro Sarim sahen sich an.
»Ich gebe den System-Alarm an die Flotte weiter«,
sagte Sarim langsam. »Nur an die Flotte und die Planetenbasen.«
Der alte Mann nickte. »Und sie sollen den interstellaren
Raum ausloten«, fügte er hinzu. »Irgendwo dort
draußen in Raumtiefen. befindet sich der Gegner, der mit
unserer Sonne spielt und uns alle dabei zum Untergang verurteilt!«
Ro Sarim schluckte.
»Sarim.«, flüsterte Lor von Asoyth. »Sarim,
ich habe Angst! Furchtbare Angst vor der Sonne, aber noch mehr Angst
davor, daß wir diesen Gegner tatsächlich entdecken und
stellen! Was dann, Sarim? Angriff? Weltraumkrieg? Davor. davor habe
ich furchtbare Angst.«
Wenig später erreichte ein verschlüsselter Funkspruch
auch das letzte asoythische Raumschiff und auch die letzte Basis auf
den anderen Planeten.
System-Alarm. Gefahr eines Fremdangriffs auf das Asoyth-System.
Und rund dreißig Raumschiffe gingen auf neuen Kurs, jagten
neuen Positionen an den äußersten Rändern des Systems
entgegen. Ihre hyperschnellen Ortungen tasteten weit hinaus in die
Leere zwischen den Sternen, um nach einem unbekannten und
unsichtbaren Gegner zu suchen.
Und es gab niemanden an Bord der Raumschiffe, der sich nicht vor
einer Begegnung mit den Fremden fürchtete. Gab es eine
Möglichkeit, einem Feind zu widerstehen, der eine ganze Sonne zu
manipulieren verstand.?
7.
Seit vier Tagen lag die EX-2115 auf dem Raumhafen von Atlan
Village, für einen Explorer eigentlich ein etwas ungewöhnlicher
Landeplatz. »Trotzdem haben sie uns gefunden«, murmelte
Oberst Thomas Herzog kopfschüttelnd. »Meine Güte,
-zig andere Raumer liegen monatelang ohne Auftrag. Sobald wir landen,
gibt es schon wieder eine Einsatzorder! Wem haben wir diese
Freundlichkeit denn diesmal zu verdanken?«
Er schlug mit dem Handrücken gegen das Schriftstück.
»Sektor Grün-Terra. Das ist doch direkt vor den Nasen der
Akonen!«
»Wie lauten denn die genauen Koordinaten, oder gibt es
wieder mal keine? Vorstoß ins Blaue? Kann ich mir nicht
vorstellen«, nörgelte der 1. Offizier, der seit fünf
Monaten auf der EX-2115 Dienst tat. Herzog, der seine goldbraune Haut
seiner Heimatwelt Rual verdankte, hatte schon zwölf Jahre auf
dem Explorer hinter sich.
»Keine genauen«, sagte Herzog und sah auf die große
Borduhr. Die Digitalziffern zeigten 19:38 an. Für 20:17 war die
Startfreigabe vom Tower des Raumhafens erfolgt. Herzog trommelte auf
der Lehne seines Kontursessels einen modernen Schlagertext. Es wurde
Zeit, daß die Gäste an Bord kamen oder sich vorstellig
machten. Namentlich waren sie nicht erwähnt.
Der Interkom sprach an. »Staatsmarschall Bull in Begleitung
bittet an Bord kommen zu dürfen, Sir!« meldete die
Schleusenwache.
Herzog saß nicht mehr. Er stand aufrecht. »Bull? Was
bei allen Planeten will denn der kurz vor
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