PR TB 241 Eine Sonne Entartet
Start noch hier?«
»Mitfliegen, Herzog«, tönte Reginald Bulls Stimme
aus dem Gerät. »Dürfen wir, oder dürfen wir
nicht?«
Nicht im Traum dachte der Oberst daran, dem Chef der
Explorerflotte den Mitflug zu untersagen, aber er wunderte sich nicht
gerade wenig darüber, daß Bull mitflog - und noch mehr
darüber, daß dies ohne Vorankündigung erfolgte!
Eine Viertelstunde später erklärte es ihm ein grinsender
Bully.
»Ich habe mich kurzfristig entschlossen, diesen Einsatzflug
mitzumachen, Oberst, weil mir die Sache persönlich wichtig
erscheint - und weil mich dann mein Schreibtisch wenigstens eine
Woche lang wieder nicht sieht. den Herrn neben mir kennen Sie ja.«
»Bestens«, stöhnte Herzog und sah Tyll Leyden
kopfschüttelnd an. »Haben Sie sich wenigstens in der
Zwischenzeit zu Ihrem Vorteil verändert?«
»Ihnen hat man ja neue Schulterstücke verpaßt;
mir nicht«, brummte Tyll und spielte darauf an, daß
Herzog damals, als Leyden noch zur Besatzung gehörte,
Oberstleutnant war. »Ist Orff noch da?«
»Gus Orff? Natürlich. Der wird sich freuen.« Aber
es klang so, als würde sich Gus Orff, Chef der Abteilung
Kosmonautik, gar nicht über Leydens Auftauchen freuen. Damals
gehörte Leyden zu Orffs Abteilung.
»Leyden«, sagte Herzog ahnungsvoll. »Leyden,
sollte was an meiner Vermutung dran sein, daß wir Ihnen unseren
neuesten Einsatz zu verdanken haben?«
Leyden rang sich gerade noch zu einem Nicken durch.
Und Herzog kapitulierte. Den Protest behielt er bei sich.
Vielleicht schafften sie es beim nächsten Stop auf Terra, einmal
ein paar Tage mehr Landeurlaub herauszuschinden.
Die beiden anderen neben Bull, ein Mann und eine Frau, waren
Herzog unbekannt. Leyden stellte sie vor.
»Das ist Dr. Katrin Calvert, von meiner Fakultät, und
das hier ist Astrophysiker Dr. Phil Mengs. Wenn ich Sie in unseren
Auftrag einweisen darf.«
Dann machte der Erste Offizier die EX-2115 klar zum Start, während
Leyden und seine Begleitung zusammen mit Herzog in dessen geräumiger
Kabine saßen. Herzog brachte es übers Herz, seine kleine
Bar zu plündern, und bot Getränke an. Nur Bully langte zu,
hielt sich aber weitgehend zurück.
Leyden sah Mengs an. »Sie können besser reden als ich«,
sagte er. »Können Sie's nicht erzählen?«
Dr. Calvert warf ihm einen Blick zu, der ihn hätte
zerschneiden können. »Sind Sie jetzt sogar schon zu faul
zum Reden, Leyden?« fragte sie bissig.
Leyden schloß die Augen.
Mengs berichtete von der schwarz dargestellten Sonne.
Zwischendurch sprang Bully ein und erläuterte kurz die
politischen Hintergründe. »Und deshalb«, erklärte
er, »aber nicht nur deshalb, bin ich auch an Bord. Außerdem
folgen uns zwei Raumer der Stardust-Klasse, die aber Befehl haben,
nur aus der Ferne zu beobachten. Erst wenn wir angegriffen werden
sollten, greifen sie ein.«
Davon wußte nicht einmal Leyden etwas.
»Bull, was soll das?« stieß er hervor.
»Ich gehe gern auf Nummer sicher«, erklärte Bully
schmunzelnd. »Ich befürchte, daß die Akonen dort ein
sehr giftiges Süppchen kochen. Spätestens seit Arkons Ende
wissen wir doch, was wir vom Energiekommando zu halten haben! Und
wenn da wirklich etwas los ist, wovon nicht einmal der Botschafter
auf Terra etwas weiß, dann könnte es sein, daß man
uns sehr schnell ruhigstellen will. Und es wäre nicht der erste
Explorer, der spurlos zwischen den Sternen verschwindet.«
»Als Schwarzmaler sind Sie ganz große Klasse, Bull«,
behauptete Leyden. »Und obwohl dieses Risiko besteht, sind Sie
persönlich mit von der Partie?«
Bully grinste wieder und strich sich durchs rote Bürstenhaar.
Er beugte sich etwas zu Leyden vor.
»Wußten Sie eigentlich, daß Rhodan und ich
damals die ersten Menschen waren, die in einer primitiven
Zigarrenkiste mit chemischem Reaktionstriebwerk zum Mond flogen?
Damals habe ich auch nicht nach dem Risiko gefragt, obgleich wir
buchstäblich Neuland betraten und uns, nach heutigen
Sicherheitsmaßstäben, die STARDUST jeden Moment um die
Ohren hätte fliegen können. Resultat: ich lebe immer noch,
heute, 359 Jahre später. Und ich hege die Absicht, auch noch
weitere dreihundertsechzig Jahre zu leben. Sehen Sie es also als eine
Art Lebensversicherung an, daß ich an
Bord bin.«
»So ganz kann ich mich nicht an den Gedanken gewöhnen,
mit zwei Schlachtschiffen im Rücken zu operieren«, gestand
Herzog. »Leyden, Sie haben doch dieses Unternehmen gestartet.
Was sagen Sie dazu?«
»Nichts!«
»Schön, dann werden
Weitere Kostenlose Bücher