PR TB 243 Der Weg Der Tigerbande
erkrankten Meduse bringen wollte. Doch sie kehrten
nie zurück, obwohl die normale Zeitspanne einer Heilungs-Mission
längst überschritten ist. Sagt, wo habt ihr sie getroffen?"
„Darüber sollten wir später reden", erklärte
Kitsaiman. „Wir drehen uns nicht um, weil wir es nicht können.
Der Avataru, der dich hierher brachte, hat uns in Fesselfelder
gehüllt."
„Aber das ist unhöflich!" dudelte Kamon-Lun. „Es
ist ein grober Verstoß gegen die guten Sitten, seine Gäste
zu fesseln."
„Wir sind nicht seine Gäste, sondern seine Gefangenen",
sagte Jillan Taoming. „Die Meduse, die du von einer Erkrankung
heilen sollst, ist psychisch entartet. Sie hat in der Galaxis
Sheshtar die negative Wirkung einer defekten Komponente der
BESTIMMUNG durch technisch herbeigeführte Simulation ihrer
Ausstrahlung verstärkt und dadurch den Völkern von Sheshtar
eine Moral eingeimpft, bei der Kriege als zweckmäßige
Verhaltensweise gelten. Mit dieser Raumstation, der Erleuchtung, will
sie auch den Völkern von Antefähre diese Moral einimpfen.
Weil wir uns dieser Absicht widersetzten, sollen wir sterben."
Der Darghete erwiderte eine Weile gar nichts darauf. Er ließ
nur so etwas wie ein dumpfes Stöhnen hören.
„Ich fürchte, er glaubt uns nicht", sagte Hamahal
Werden.
„Dargheten kennen keine Lüge", erklärte
Siska. „Kamon-Lun wird jedes Wort geglaubt haben, aber er wird
es nicht psychisch verkraften können."
Abermals ertönte der stöhnende Laut, dann sagte der
Darghete stockend:
„Ich bitte um Entschuldigung, Terraner, aber die Aussage
eines von euch hat mich gleich einem Schock getroffen. Ich kann es
einfach nicht fassen, daß eine Meduse einer solchen
Handlungsweise fähig gewesen ist. So etwas hat es bisher noch
nie gegeben."
„Die Shushsh ist psychisch krank", sagte Kitsaiman.
„Ja, anders läßt sich ein solches Verhalten nicht
erklären", meinte Kamon-Lun. „Wer Kriege führt
oder fördert, der muß psychisch krank sein. Da die Shushsh
infolge ihrer Krankheit die negative Wirkung eines Defekts der
BESTIMMUNG verstärkte und sich das logischerweise auch auf sie
ausgewirkt haben muß, war die Eskalation ihres
Krankheitsverlaufs zwingend. Bei der Unbeschreiblichen Kraft! Erst
jetzt wird mir klar, was es für die Völker der vier
Galaxien bedeutet, daß die Moral der Völker von Antefähre
negativ beeinflußt wird!"
„Du sprichst, als wäre das unvermeidlich",
erwiderte Kitsaiman. „Dabei kannst du es ändern. Du
brauchst nur den psychischen Defekt der Meduse durch
MaterieSuggestion zu reparieren."
„Aber die Shushsh hat mich holen lassen, um sie von einem
Transmissionskernflimmern zu heilen", sagte Kamon-Lun. „Und
die Berufsethik eines Materie-Suggestors läßt die
Anwendung der Gabe nur solchen Eingriffen zu, die vom Auftraggeber
ausdrücklich erbeten werden."
„Wenn ein psychisch krankes Lebewesen der Einsicht in das
Negative seiner Handlung wegen seiner Erkrankung nicht fähig
ist, muß man ihm dann nicht auch ohne seine ausdrückliche
Forderung helfen, diese Einsicht zurückzugewinnen?"
erkundigte sich Kitsaiman.
„Diese Situation ist völlig neu für mich",
klagte der Materie-Suggestor.
„Du hast noch eine andere Möglichkeit", warf
Jillan ein. „Wir erfuhren von einem Auktionsmeister namens
Gubu-Groor, daß Dargheta jedem möglichen Aggressor den
Entzug seiner Hilfe angedroht hat. Da die Shushsh sich extrem
aggressiv verhält, dürftest du ihr eigentlich deine Hilfe
verweigern - es sei denn, durch deine Hilfe kann ihr aggressives
Verhalten in ein friedliches Verhalten umgewandelt werden."
„Ich bin nicht befugt, eine Entscheidung zu treffen, die nur
dem Hohen Wächter des Hauses der Inneren Kraft zusteht",
dudelte Kamon-Lun kläglich. „Deshalb kann ich nichts
weiter tun, als Kurmanu zu bitten, mich dorthin zurück zu
bringen, wo mein Schiff mich erwartet, damit ich nach Dargheta
zurückkehren und Nandu-Goras Entscheidung abwarten kann."
„Das wird Kurmanu niemals tun", erklärte
Kitsaiman. „Dieser Avataru ist nicht mehr er selbst. Er wurde
von der Shushsh geistig versklavt und handelt ausschließlich
nach ihrem Willen. Kamon-Lun, du allein mußt die Entscheidung
treffen! Vorher aber befreie uns von den Fesselfeldern, in die
Kurmanu uns hüllte!"
„Ich fürchte, da kann ich euch nicht helfen",
erwiderte der Darghete. „Natürlich war Kurmanus
Handlungsweise euch gegenüber ein grober Verstoß gegen die
guten Sitten, aber es verstieße gegen die Ethik
Weitere Kostenlose Bücher