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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Ruhe zurück?« fragte
ich dagegen. Er stand auf und wanderte ziellos hin und her. Er hinkte
leicht. Dann fuhr er zu mir herum und rief klagend aus:
    »Niemand versteht mich wirklich. Sie tun alle, was ich
verlange, und die meisten befolgen die Befehle frohen Herzens und
willig. Makedonen und Meder sollen zu einer neuen Herrscherschicht
verschmelzen. Ihre Kinder werden meine neuen Truppen und Wächter
und Satrapen sein. Alle sollen die gleichen Rechte haben. Die Gelder
und der Handel müssen im gesamten Reich gleich verwaltet werden.
Ich muß an alles denken, jede Kleinigkeit regeln. Die Sprache
in meinem Reich soll griechisch sein! Noch weiß ich nicht, wo
die schnellsten Straßen verlaufen, wie meine Boten reiten.
Zeige es mir, so wie du Nearchos die Küste gezeigt hast.«
    In seiner Bitte lag eine große Gefahr. Ich kannte die
»Weltkarte« der Griechen, die einen Ausschnitt der Länder
rund um Griechenland und die Inseln zeigte. Zwar war diese
Darstellung einigermaßen korrekt, aber je mehr sie sich vom
Zentrum entfernte, desto unrichtiger wurde sie. Sie zeigte
bestenfalls ein Zehntel der Erdoberfläche von Larsafs drittem
Planet.
    Zeichnete ich, indem ich die vielen Einzelkarten verwendete, die
wirkliche Ausdehnung der riesigen Landmassen, würde Alexander
erkennen, daß er nur einen Bruchteil der Welt besaß. Was
das für ihn bedeutete, konnte ich nicht einmal erraten. Ich
antwortete nachdenklich:
    »Ich werde deine Karten nehmen und zusammenfügen. Sie
sind nicht falsch, aber sie zeigen nur das Herz deines Reiches.
Unendliche Landmassen erstrecken sich hinter jeder Grenze.«
    »So muß es sein. Was brauchst du, Atalantos?«
    »Zeit, große Tische, gute Kartenzeichner, alle deine
Marschkarten und sehr viel weißes Pergament und Papyrus. Einen
hellen Saal, Tische und Farben und das alles.«
    »Du sollst es haben, in großer Eile. Woher kennst du
das wahre Aussehen der Welt?«
    »Ich komme aus einem Land, das weit gegen Sonnenuntergang
liegt«, sagte ich bedächtig. »Alle meine Vorfahren
sind über die Welt gewandert und haben Flüsse, Küsten
und Meere befahren. Wir wissen längst nicht alles, und viele
Kenntnisse sind verloren, aber wir haben unendlich viele Karten
hergestellt. Diese Karten kenne ich.«
    »Du hast sie bei dir?« fragte er beinahe gierig. Ich
schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich brauche dies nicht. Was ich einmal gesehen habe,
vergesse ich niemals.«
    Er blickte an mir vorbei und sagte träumerisch:
    »Mir ergeht es ebenso. Ich erinnere mich, als sei es gestern
geschehen, an jeden Augenblick meines Lebens. Aber nun, da
Hephaistion tot ist, der alles wußte, was ich weiß, habe
ich keinen Nachfolger. Mein nächster Schritt wird sein, das Land
im Westen und Süden zu erobern, die endlosen Wüsten, in
denen die Menschen ihre Feuer mit kostbaren Gewürzen schüren.«
    Er meinte die riesigen Wüstengebiete zwischen den beiden
Golfen, im Süden vom Ozean begrenzt, menschenleer, nur an den
Küsten und in wenigen Oasen besiedelt.
    »Du solltest bedenken«, sagte ich, »daß
sich ein Heer und eine unfruchtbare Wüste nicht vertragen. Die
Wüste, wie du weißt, ist unbarmherzig und tötet
Männer und Tiere.«
    »Ich weiß es, und einen Fehler mache ich kein
zweitesmal.«
    Inzwischen wußte ich, daß von überallher Holz
herbeigeschafft wurde, um Schiffe zu bauen, darunter sogar solche mit
sieben Ruderdecks. Zypressen wurden rund um Babylon gefällt, ein
Flußhafen wurde gebaut, in dem tausend Schiffe Platz fanden.
Die Perser kannten einen kleinen Teil des Gebiets, das Alexander in
seiner rastlosen Kriegessucht erobern wollte. Jetzt wußte ich
es: er war krank. Er hatte körperliche Angst vor dem Stillstand
und verbot sich selbst, nachzudenken. Es war sinnlos, ihm zu raten,
diesen rastlosen Lauf über die Oberfläche des Planeten
aufzugeben. Er erkannte nicht, daß er angesichts dieser
gigantischen Landmasse kaum mächtiger war als eine Ameise. Ich
gab es, wenigstens für diese Unterhaltung, auf, ihn belehren zu
wollen.
    »Wann soll ich beginnen?« fragte ich und stand auf.
Inmitten des barbarischen Prunks der Hallen und Säle wirkte ich
wie ein Fremdkörper.
    »Ich sende einen Boten«, sagte er. »Du hast alle
Bequemlichkeiten?«
    »Alle«, bestätigte ich. »Hast du schon
Nachrichten von Siwa, der AmonsOase?«
    Er hatte dorthin Kuriere geschickt, um bestätigen zu lassen,
daß das Orakel dem toten Hephaistion göttlichen Rang
zubilligte; ein kolossales Grabmal befand sich in der Planung.
    »Noch nicht«,

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