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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Menschen gleichen,
daß jene Unglücklichen niemals das Pfand
    zurückverlangen. Denn sie wissen nicht mehr, was Gefühle
sind.«
    Der Pfandleiher kicherte. »Dabei sind Gefühle so
hübsch«, sagte er. »So schöne Spielzeuge. Hören
Sie nur!«
    Kaum hatte er ausgesprochen, klappte der Deckel des Döschens
auf. Es war mit Samt ausgelegt, und auf dem schwarzen Samtpolster
ruhte eine Art Perle. Aber es war keine Perle. Die schneeweiße
Kugel begann zu pulsieren, und mit dem Pulsieren wichen Kälte
und Erschöpfung aus Saylas Gliedern und machten einer
bacchantischen Leichtigkeit Platz. Ihr wurde warm ums Herz. Ihr
Gesicht glühte, und sie hätte lachen und zugleich weinen
können -vor Liebe, vor Glückseligkeit. Und dann war da
diese Stimme, diese vertraute, zärtliche Stimme, die wie
Champagner war, wie eine frische Meeresbrise, ein Sonnenaufgang nach
langer Nacht, wie Gras, das an nackten Füßen kitzelte. Es
war Las-Runs Stimme - die des alten Las-Run. Vor seiner schrecklichen
Veränderung in ein entmenschlichtes Ding. Ich liebe dich, Sayla,
flüsterte Las-Run, ich sehne mich nach dir, und ich bitte dich,
bleib bei mir. Es ist so finster hier, Sayla, und ich suche dich und
finde dich nicht. Liebe mich, Sayla, und verwahr deine Küsse für
mich, deine heißen Küsse. Bleib jung, mein Herz, bleib
schön für mich und vergiß sie nicht, unsere Zeit zu
zweit, unsere glücklichen Stunden voller Liebe und Lust. Ich
liebe dich, Sayla, ich liebe dich, liebe dich...
    Der Deckel klappte zu. Die Stimme verklang. Die Kälte kehrte
zurück. Dieselbe Kälte, die jetzt auch Las-Runs Herz
umpanzerte, während seine Gefühle eingesperrt durch eine
Macht, die das menschliche Begriffsvermögen überstieg.
Sayla atmete schwer. Las-Run! dachte sie verzweifelt. Oh Gott, warum
hast du das nur getan? Sie starrte den Armlosen Krarn an und ihre
Verzweiflung wich Haß, rohem, gnadenlosem Haß, und sie
dachte: Ich werde dich töten, Krarn, für das, was du
Las-Run angetan hast.
    Aber da waren die Stahlhände. Ihre metallenen Zeigefinger
deuteten auf Saylas Stirn, und sie wußte, daß sie nicht
schnell genug war, um beide Roboter zu vernichten und anschließend
den Armlosen Krarn zu töten. Sie stand unter Troys Schutz, doch
da war auch das Gesetz - das Gesetz des Geldes, das von der Stahlhand
garantiert wurde - und Krarn war so reich, daß selbst Sayla
sich seinen Tod nicht kaufen konnte.
    Wortlos wandte sich Sayla ab und verließ das Pfandhaus der
Leidenschaften.

7. Der große Regen
    Die Nacht war vergangen wie so viele Nächte zuvor - einsam
und nur von Alpträumen bevölkert, an die zu erinnern sich
Sayla weigerte, sobald sie erwacht war. Am Morgen des Vortags der
Jahresauktion waren die Wände des Pavillons schwarz wie der
Weltraum selbst. Ein Omen, sagte sich Sayla Heralder. Das Alleinsein
bedrückte sie, und so zog sie sich nach einem
    kargen Frühstück rasch an und trat hinaus in die
künstlichen Gärten. Verwirrt blieb sie stehen und sah mit
großen Augen hinauf zur künstlichen Sonne. Die Sonne war
nicht mehr gelb.
    Sie war grün.
    »Troy!« sagte Sayla laut.
    Es dauerte nur Sekunden, dann schoß aus dem Kristallwald
eine Stahlhand hervor und landete auf ihrer rechten Schulter. »Du
hast mich gerufen, Sayla«, sagte der alte Computer mit der
Frauenstimme der Stahlhand. »Warum störst du mich? Neue
Schiffe sind eingetroffen. Viele Schiffe mit vielen Passagieren.
Vielleicht ist unter ihnen das richtige Gesicht, das Gesicht des
Admirals.«
    »Die Sonne«, stieß Sayla irritiert hervor.
»Warum ist sie grün?«
    Die Stahlhand schwieg einen Moment. »Du mußt dich
täuschen«, erwiderte sie dann. »Die Sonne ist nicht
grün. Sie ist gelb. Ihre Strahlungskomponenten entsprechen mit
einer Genauigkeit von fast hundert Prozent denen Sols.«
    »Sie ist grün«, beharrte Sayla. »Schau sie
dir an! Was ist mit deinen optischen Sensoren los? Sind sie gestört?«
    Die Stahlhand schwieg erneut. Ihre metallenen Finger bewegten sich
wie die Fühler eines Insekts und streckten sich der Sonne
entgegen. »Ich kann keine Veränderung feststellen«,
behauptete Troy. »Ich empfehle dir eine medizinische
Untersuchung. Benötigst du mich noch?«
    Sayla blinzelte. Die Sonne war grün. Grün wie die Wälder
der Erde. Sie täuschte sich nicht. Und mit ihren Augen war alles
in Ordnung, denn der Rest der Gärten sah aus wie immer. Die
Veränderung betraf nur die Sonne; eine Veränderung, die
sich der Wahrnehmung des Computers entzog. Die SolAb-Agentin

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