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PR TB 247 Albatros

PR TB 247 Albatros

Titel: PR TB 247 Albatros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Garten ist eine Einheit, in der alles
seinen bestimmten Platz hat, auch wir Menschen. Moms Garten ist
ständigen Veränderungen unterworfen, es ist keine starre
Welt, denn Mom ist flexibel. Aber selbst Moms Möglichkeiten sind
nicht unerschöpflich, sie kann nur aus dem Vorhandenen
regenerierend wirken, über ihre Grenzen hinaus jedoch nicht.«
    »Ich glaube, mein Gang zu dir war umsonst«, meinte
Poe. »Was du mir sagst, ist reines Altengeschwätz.«
    »Ich wollte dir nur die Trauer über den Abgang von
Gutmut erleichtern«, sagte Methusalem. »Mom kann nicht
nur geben, sie muß auch nehmen. Wenn zwei Gazellen über
unseren Lagerfeuern brutzeln, dann hat das seinen Preis.«
    »Du bist übergeschnappt!« rief Poe und wich einen
Schritt vor dem Dorfseni zurück. »Gutmuts Leben soll nur
zwei Gazellen wert sein?«
    Methusalem schüttelte den Kopf.
    »Für die Jagdtrophäen ging Kater. Du aber hast den
schwarzen Panther getötet, der auf Kater wartete.«
    »Mir ist das Prinzip des Gleichgewichts schon klar,
schließlich lebe ich in Moms Garten«, rief Poe erregt,
aber bei aller Erregung spürte er in sich noch immer kein
Gewitter aufkommen. »Aber auf einen so einfachen Nenner wie du
kann man es nicht bringen.«
    »Du hast recht, es ist komplizierter«, stimmte der
Alte zu. »Ich habe es nur vereinfacht, damit du mich
verstehst.«
    »Ich kenne mich schon aus. Bist du schon 30 senil, daß
du nicht weißt, was ich von dir wollte?«
    »Dazu komme ich noch.« Methusalem schwieg eine ganze
Weile, und Poe wollte sich schon von ihm abkehren, als er fortfuhr:
    »Es gibt verschiedene Krankheiten, die auch ein Teil des
Gleichgewichtsprinzips sind. Soll ich dir eine Geschichte erzählen?«
    Poe feixte.
    »Nur zu. Du kannst mich nicht schockieren. In meinen Träumen
sind es nämlich die Erwachsenen, die ihren Kindern die
Geschichten erzählen.«
    »Meine Geschichte handelt von Moms Garten. Es geschah vor
gar nicht langer Zeit einmal, daß ein Teil von Moms Garten aus
dem Gleichgewicht geriet. Der Tierbestand nahm überhand, weil
die Menschen dieses Teils vom Jagdfieber besessen waren und alle
gefährlichen Raubtiere erlegten und auf Moms warnendes Wispern
nicht hören wollten. Erlegt nur so viele Tiere, wie ihr braucht,
um euren Hunger zu stillen, wisperte sie ihnen. Und: Erlegt nur jene,
die eurer Eitelkeit als Jagdtrophäen schmeicheln, denn sie sind
die Wächter meiner Ökologie. Aber diese Menschen hörten
nicht auf Mom und trieben Raubbau in Moms Garten weiter. Sie mordeten
auch Pflanzen, ganze Haine und Wälder, die der Lebensbereich
vieler anderer Geschöpfe von Mom waren - und sie taten es nur,
um ihr Dorf zu vergrößern und ihren eigenen Lebensbereich
auszuweiten. Sie taten es, ich finde kein anderes Wort dafür,
aus reinem Egoismus. Mom hatte diesem Treiben aus Zuneigung zu ihren
liebsten Geschöpfen, den Menschen, zu lange zugesehen.
Vielleicht dachte sie, daß sie von selbst zur Einsicht kommen
würden. Vielleicht aber waren ihr diese Menschen auch schon zu
mächtig in ihrer Fantasie geworden. Wie auch immer, Mom sah
schließlich keinen anderen Ausweg mehr, als ihre liebsten
Kinder aus ihrem Garten zu verjagen. Sie schickte ihnen eine
Krankheit, eine fürchterliche Seuche, die alle diese
egoistischen und selbstherrlichen Menschen dahinraffte. Sie hat ihnen
auf diese Weise den Tod geschickt und sie so zu sich zurückgeholt.«
    Poe war etwas irritiert, als Methusalem verstummte.
    »Ist das ein wahres Märchen?« fragte er.
    »Es ist wahr«, sagte Methusalem. »Und es ist
auch wahr, daß der Erreger dieser Krankheit noch immer
existiert. Unsichtbar, aber als unbarmherzige tödliche Kraft. Um
diese Seuche einzudämmen, mußte Mom jemanden mit starker
Fantasie ausschicken, der diese zerstörerische Kraft in sich
aufnehmen und in sich eindämmen konnte, damit sie nicht wieder
frei werde.«
    Poe spürte, wie ihn das Entsetzen beschlich. Er hatte Angst,
die sich ihm
    aufdrängte, denn er fürchtete sich vor der Antwort. Aber
dann war seine Neugierde doch größer, und er fragte:
    »Meinst du, daß ich von dieser Krankheit befallen
bin?«
    »Wenn du es wärst, müßtest du allein damit
fertig werden können«, antwortete Methusalem. »Denn
du hast eine starke Fantasie. Du könntest die Symptome selbst
erkennen. Zuerst stellt sich geistige Verwirrung ein, die in
allmähliches Irresein ausartet. Hand in Hand damit geht ein
Schwinden der Fantasie bis zu totaler Fantasielosigkeit. Danach nimmt
das Irresein zu, Wahnsinn, Siechtum

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