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PR TB 247 Albatros

PR TB 247 Albatros

Titel: PR TB 247 Albatros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fantasielos und daher außerstande, das
Wispern der ihn umgebenden Gefahren wahrzunehmen. Keß' Vater
schlug sich mit bloßen Händen seinen Weg durch das
Dickicht, kämpfte sich förmlich hindurch, zielstrebig und
entschlossen, so als kenne er sein Ziel. Dabei merkte er nicht, wie
ein dunkler, langgestreckter Schatten ihm folgte.
    Poe sah die Raubkatze und empfing ihr Wispern, er spürte
förmlich ihre Mordlust und ihren Heißhunger, es war, als
nähme er mit ihren Nüstern die Witterung der Beute wahr -
und als fasse er den Entschluß, sich darauf zu stürzen.
    Gleichzeitig durchlebte er aber auch die Leiden des Opfers im
Angesicht des Todes. Kater, Keß' Vater, war bis zuletzt
unbeschwert, fröhlich und geradezu von der Sehnsucht nach dem
Tod beseelt gewesen. Doch als die Krallen nach seiner Kehle schlugen,
sich das mörderische Raubtiergebiß vor ihm auftat, da
hatte er ganz erbärmliche Todesangst. Und er erkannte, daß
Sterben nicht einfach eine Rückkehr zu Mom war, sondern sehr weh
tat.
    Und Poe empfing diese Todesangst ebenso schmerzlich wie das Opfer
selbst. Er sprang, sich am Todesschrei des Opfers orientierend,
einfach davon.
    Poe fand sich auf einer Lichtung wieder, auf die gerade Kater
trat. Er lebte, war wohlauf, pfiff sogar vergnügt vor sich hin,
hielt aber verblüfft inne, als er Poe erblickte.
    »Nanu«, entfuhr es ihm. Er öffnete den Mund, um
noch etwas zu sagen. Doch da ertönte ein heiseres Brüllen
in seinem Rücken.
    Ein geschmeidiger schwarzer Schatten tauchte auf einem Ast auf,
spannte sich zum Sprung. In Erinnerung an den grauenvollen Todeskampf
sammelte Poe alle seine Geisteskraft und schleuderte sie gegen den
schwarzen Panther.
    Das Tier wurde emporgehoben und gegen den Baumstamm geschleudert,
von wo es leblos in die Tiefe fiel. Was danach passierte, wußte
Poe nicht mehr genau. Er sah auf einmal das Dorf vor sich und Kater,
wie er, ein geschlagener, enttäuschter Uraltseni, über den
Fried kletterte und heimwärts schritt. Poe bildete sich ein,
sich dabei überlegt zu haben, ob er die Gelegenheit nicht nützen
sollte, um das Haus von Empis Eltern wiederaufzubauen. Aber das war
nur ein Gedankenfunke. Viel stärker
    brannte Moms Wispern in seinem Geist, sie tadelte ihn, erteilte
ihm eine schwere Rüge. Aber dann zeigte sie sich wieder
nachsichtig, indem sie sein Vergehen nicht bestrafte.
    Poe nahm das alles nicht so richtig wahr, denn er floh in einen
Traum. Und er war selbst überrascht, als er sich - erst zum
zweitenmal in seinem Leben
    - in dem Traum von dem alten, gebrochenen und so furchtbar leeren
Mann wiederfand.
    Er war leer, weil er keine Erinnerung hatte.
    Er war leer, weil er geistig völlig abgestumpft war.
    Er war leer, weil er keine Eindrücke aus seiner Umgebung
aufnahm, nicht einmal von seiner nächsten, sie war fremd und
kalt.
    Und er war leer, weil er seine Persönlichkeit aufgegeben
hatte.
    Er war ein Idiot.
    In der weiten, leeren, trostlosen Landschaft seines Ichs flog nur
der große weiße Albatros. Das war alles, was er besaß.
    Er war ein Schatten bloß. Ein Nichts. Ein Vakuum. Alles, was
er einmal besessen hatte oder gewesen war, war ihm entwichen, man
hatte es aus ihm gepumpt. Irgendein Moloch hatte ihn leergesaugt.
    Da blitzte im Vakuum seines Geistes ein Gedanke auf:
    Ich möchte heim.
    Poe entkam dem Alptraum und schwor sich, sich nie mehr wieder
davon gefangennehmen zu lassen. Ihm war zum Heulen. Ihn fröstelte.
Und er war sich nicht klar darüber, ob das Beben seines Körpers
von unterdrücktem Schluchzen oder von einem Schüttelfrost
kam. Oder ob er in seinem Mitgefühl derart wetterte, daß
nicht nur Moms Garten in weitem Umkreis von unsichtbarem Hagel
verwüstet wurde, sondern auch sein Innenleben.
    Er fand erst wieder Ruhe, als er sich in einen anderen, schöneren
Traum flüchtete. In den Traum von Jim Harlow, der ein Mensch wie
er war, aber auf einem Planeten namens Terra lebte und den Status
eines galaktischen Bürgers hatte. Er lebte im Jahre 49 NGZ -
eine Zeitrechnung übrigens, die für alle Träume gültig
war, die in diesem, Poes, Universum spielten -, und er war
Angestellter der Kosmischen Hanse. Poe verfolgte Jim Harlows
Lebensweg schon seit einigen Jahren, jedoch nur episodenweise, darum
überraschte es ihn, daß sein Traumpartner auf einmal
Schwierigkeiten sonderbarer Art hatte.
    Jim war verheiratet. Das bedeutete nichts anderes, als daß
er mit einer Frau zusammenlebte, dies jedoch vertraglich hatte
festhalten lassen. Das war so Sitte auf

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