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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Tod. Eine Fliege kroch über das Sprungbein der Toten, das seit zwei Tagen in verrenkter Haltung zur Seite ragte, als habe das Mädchen zuletzt noch versucht, den Türrahmen zu erreichen.
    Cha Panggu zog einen goldglänzenden Chip und reichte ihn Zatronija. »Für deine Bemühungen. Der Service war ausreichend und zum Teil mehr als das. Ich hatte Schlimmeres erwartet, gerade angesichts der Umstände. Dass du die Temperatur nicht reguliert hast, verzeihe ich dir. Schließlich bin ich weder ein blindwütiger Diktator noch ein verbrecherisches Monster. Ich danke dir im Namen der Gui Col.«
    Der Bürgermeister streckte die Hand langsam aus. Sie zitterte.
    »Zatronija«, stieß seine Frau aus. Es klang aus der vorgewölbten Schnauze wie ein Zischeln. Ein Speichelfaden glänzte zwischen den Zähnen.
    »Er sollte die Bezahlung lieber annehmen«, stellte Panggu klar. »Ich bleibe niemals jemandem irgendetwas schuldig. Es würde meinem Ruf schaden. Du wirst unsere Betten gemacht und die Zimmer aufgeräumt vorfinden. Wir hinterlassen euch keine unnötige Arbeit.«
    Fast wäre der Geldchip durch die zitternden Finger gefallen, ehe sich die Faust darum schloss.
    »Gib deiner Tochter ein anständiges Begräbnis. Ich hörte, ihr begrabt eure Toten mit einem kostspieligen Ritual. Du musst dich um den finanziellen Rahmen nicht mehr sorgen.«
    Zatronija gab ein würgendes Geräusch von sich. »Ich habe dein Geld genommen und damit getan, was du wolltest. Nimm dein Geschenk zurück.«
    »Es ist alles andere als ein Geschenk. Mein Schüler und ich wohnten zwei Tage bei dir. Das zog Kosten nach sich. Tu mit dem Geld, was du für richtig hältst.«
    »Dann werde ich damit eine Waffe kaufen, die nur einem Ziel dient. Nur ein einziges Mal werde ich sie abfeuern.«
    Der Tributier wandte sich um, als ginge ihn dies alles nichts an. »Auf welches Ziel?«, fragte er, obwohl er es zweifellos verstanden hatte.
    »Ich glaube nicht, dass ich dir Rechenschaft schulde. Schließlich bist du kein Diktator.«
    Cha Panggu lachte. »Wenn du ein Gui Col wärst, hättest du es weit bringen können. An meiner Seite könntest du stehen und herrschen.«
    »Wie schade, dass ich im falschen Volk geboren wurde.« Die Stimme bebte vor unterdrücktem Hass.
    Fenji beobachtete jede Regung seines Meisters. Zatronijas Drohung war unmissverständlich gewesen. Doch Cha Panggu verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Sein Verhalten demonstrierte überdeutlich, dass er in dem Bürgermeister keinerlei Bedrohung sah; er hielt ihn nicht für wert, ihn ernst zu nehmen. Konnte es eine noch größere Demütigung für den Vodyanoi geben? Cha Panggu hatte wie immer und in jeder Hinsicht gewonnen, wie er es stets zu tun pflegte; denn ebenso wenig, wie er jemals etwas schuldig blieb, versagte er.
    Auch Fenji Eichach ging. Das Letzte, das er sah, war, dass Mutter und Vater neben der Leiche ihrer Tochter in die Knie gingen und ihr die Augen schlossen.
    Es spielte keine Rolle.
    »Willst du jagen, Fenji?«
    Mit einem Gleiter schwebten sie über Zone Rot - verbotenem Land, tabu für alle Vodyanoi. Sie standen in der Luft; Cha Panggu schien die Ruhe zu genießen. Es gab hier keine Bewegung, keine hin und her eilenden Lebewesen außer streunenden Tieren, die sich in dem gewaltigen Areal der geräumten Häuser breitmachten.
    »Wie lange werden wir noch auf Vodyan bleiben?«, fragte er statt einer Antwort.
    »Zwei Wochen, vielleicht drei, dann wurde sämtlicher Tribut auf unsere Raumtaucher transportiert. Wir dürfen dieses Volk nicht ausbluten lassen. Nicht gleich bei unserem ersten Besuch. Die Vodyanoi sind recht kompliziert. Es hat sich gelohnt, hierher zu kommen, nicht nur des Tributs wegen.«
    Fenji dachte nach. Anfangs hatte er den Aufwand für übertrieben gehalten. All die Zonenprojektoren, die teuere Technologie, all die logistische Planung, nur um einige Tage Jagdvergnügen auf den vorübergehend besetzten Planeten zu gewinnen. Inzwischen wusste er es besser, denn er hatte vom Meister höchstpersönlich gelernt und kannte nun die Langzeitwirkung der Zonen. Für viele Jahre würden die Vodyanoi genau wie Dutzende Völker vor ihnen ihren Tribut freiwillig abliefern, ohne weitere personelle oder materielle Anstrengungen. Es gab Planeten, auf denen die roten Zonen auch nach dem Abzug der Gui Col für viele Jahre leer standen. Angst und das eine oder andere statuierte Exempel gruben sich tief in die Erinnerung der besiegten Völker ein. Was bedeuteten schon einige Wochen Aufwand, wenn

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