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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Zugangsberechtigten und ließen ihn passieren. Er betrat die vollverglaste Hightech-Einzelloge der Cyberiaden-Arena. Die Kanzel schloss sich, kaum dass der Besucher im bequemen Sessel Platz genommen hatte. Die Loge setzte sich sofort in Bewegung und nahm ihren Platz über dem Hauptkampfplatz der Cyberiaden ein. Eine weite, überwiegend flache Graslandschaft breitete sich unter ihm aus. Vereinzelte Wälle und Hügel sowie ein riesiger, einzeln stehender Baum schufen einen harmonischen Gesamteindruck.
    Fenji regulierte die Temperatur in der Loge einige Grad nach oben und
    schaltete die Servomechanik ein.
    »Cyberoiden sind bereits im Einsatz«, meldete sich sofort eine sanfte, aber leblose Stimme zu Wort. »Wünschst du nähere Informationen?«
    »Nein.«
    Er lehnte sich zurück, spürte den leichten Gegendruck der Sessellehne und aktivierte die Massagefunktion. Im Gegensatz zu seiner sonstigen Gewohnheit hatte er sich für eine vollkommen passive Variante der Cyberiaden-Spiele entschieden - ohne Eigenbeteiligung, ein Status als bloßer Zuschauer. Von der aktiven Jagd hatte er erst einmal genug. Diese verfluchten Vodyanoi hatten ihm mit ihrer völlig sinnlosen Aktion die einzige Beschäftigung geraubt, die ihm Frieden und Ruhe schenkte.
    Der Platz in der Einzelloge hätte normalerweise ein Vermögen gekostet, wenn Fenji ihn überhaupt hätte ergattern können. Dass er nun in ihr saß, verdankte er ausschließlich der Tatsache, dass er als Cha Panggus Meisterschüler einiges Ansehen auf Hort Nooring genoss. Die Veranstalter der Cyberiaden-Spiele hatten sogar mit Fenjis Namen geworben, um den Ansturm der Zuschauer noch zu steigern: Einer der großen Söhne unserer Welt wird den Kampf seines Meisters beobachten.
    Zwei Kampfroboter rasten auf Mini-Schwebeplattformen durch die große Arena, die Fenji in ihrer ganzen Größe überblickte, was nur wenigen Zuschauern vergönnt war. Die aktuellen Kontrahenten waren jedoch reine Roboter, nichts als Kampfmaschinen - noch nicht die Zerebrale, deren Einsatz für diesen Tag vorgesehen war. Nur wegen der Zerebrale besuchte er die Spiele. Wenn sich zwei Cyberoiden-Roboter gegenseitig hetzten und zerlegten, mochte das für das einfache Volk amüsant sein, Fenji jedoch war längst über die Phase hinaus, in der er Freude an reinen Zerstörungsorgien gefunden hatte. Für ihn mussten die Spiele eine gewisse Würze besitzen, die über die möglichst effektive Nutzung zahlloser technischer Spielereien und Tötungsmaschinen hinausging.
    Unter ihm jagte einer der Kampfroboter eine Torpedosalve auf seinen Gegner, der auswich, indem er seine Schwebeplattform in steilem Winkel nach unten riss. Haarscharf über dem Boden stabilisierte sich der Flug, während in einigen Dutzend Metern Entfernung die Torpedos detonierten.
    Ein automatischer Akustikdämpfer hielt die Lautstärke in Fenjis Loge auf einem erträglichen Niveau, gerade laut genug, um das dumpfe Dröhnen noch körperlich zu spüren. Es versetzte das Plasma der
    Gebildegrube in Wallung.
    Die Feuerwand raste jedoch auf den Cyberoiden zu und erreichte dessen Schwebeplattform. In Sekundenschnelle glühte das Metall. Der Kampfroboter schnellte in die Höhe und korrigierte noch in der Luft durch einen kurzen Schub aus den Hochdruckdüsen seine Richtung. Er überschlug sich mehrfach und krachte auf einen freiliegenden Wiesenbereich. Seine Plattform explodierte. Bruchstücke jagten durch die Luft, durchstießen Feuer und Qualm. Beißend grüner Rauch stieg von den zerschmetterten Überresten, die wie Geschosse in den Boden hämmerten.
    Der zweite Kampfroboter sah offenbar seinen Sieg gekommen und feuerte unablässig. Eine Spur aus wirbelnden Erdbrocken und brennenden Grasbüscheln raste auf den Abgestürzten zu, der sich erhob und in aberwitzigem Tempo losrannte, auf den Angreifer zu. Dieser versuchte noch, seine Schussrichtung zu korrigieren, aber es war längst zu spät. Einer der Kampfarme des schon fast besiegten Cyberoiden hielt plötzlich eine Bombe und schleuderte sie in die Höhe. Sie detonierte direkt unter der Schwebeplattform. Der Roboter wurde mit ihr in tausend Stücke zerrissen, die qualmend und dampfend in die Tiefe prasselten.
    Aus Interesse kalibrierte Fenji seine Akustikfelder auf eine allgemeine Frequenz. Das Publikum johlte und applaudierte; ein vielstimmiges Kreischen erschall, als der siegreiche Cyberoide in den Trümmern die Schädelsektion seines Gegners fand und lange, metallene Finger in die rotglühenden Kunstaugen

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