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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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bohrte.
    Was all diese Gui Col nur an einem derartigen Schauspiel fanden? Es war primitiv und zielte nur auf Effekte - die Grundprogrammierung der Kampfroboter sah derartige Einlagen vor, die jeglicher Vernunft widersprachen. Wo lag der Erkenntnisgewinn, wo jenes prickelnde Gefühl der Spannung über den ungewissen Ausgang der Kämpfe, wenn nur Kunstgeschöpfe gegeneinander antraten? Wenn kein einziges echtes Leben auf dem Spiel stand?
    Fenji öffnete die mobile Kühleinheit seiner Loge. Wie erwartet, fand er heimischen Bosraac-Wein. Er kappte die Flasche und genoss den herben Geschmack. Kaum hatte er einige Schlucke getrunken, roch der gesamte Innenraum der Loge nach dem Wein; seine Gebildegrube reagierte und sonderte den Alkohol in Duftschüben ab, um den Körper vor Vergiftung zu schützen.
    Eine Frau, dachte Fenji unvermittelt. Um diesen Moment der Vorfreude perfekt zu machen, fehlt nur noch eine Frau. Er ärgerte sich, dass er keine der Cyberiaden-Mädchen mitgenommen hatte - allerdings wunderte er sich über sich selbst, denn er hatte noch nie Verlangen nach dieser Art billigem Vergnügen gespürt.
    Ihm blieb keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, ob er das Versäumte nachholen sollte. Der Servo seiner Loge meldete sich. »Es steht nun ein weiterer Höhepunkt bevor. Tributier Cha Panggu persönlich tritt an. Wünschst du weitere Informationen?«
    Fenji nahm einen weiteren Schluck. Der Ansatz seines Tentakelarms erwärmte sich, das glutflüssige Feuer schien die gesamte Gebildegrube zu erfüllen. »Diesmal ja.«
    »Cha Panggu stellt sich in voller Kampfmontur drei Zerebralen, deren biologische Komponenten von der Tributwelt Vodyan stammen.«
    Die Tributwelt Vodyan, dachte Fenji. Die Beschönigung in dieser Aussage wird wohl niemandem auffallen, denn Cha Panggu wird kein Detail seiner Niederlage an die Öffentlichkeit dringen lassen. Er stellte die Flasche weg, korrigierte die Position der Lehne. »Nenn mir die genauen Details.«
    Der Servo projizierte ein kleines Hologramm. Für einen Augenblick waren drei der Androiden zu sehen, die äußerlich einem Gui Col glichen, dann zoomte die Wiedergabe auf den ganz rechts Stehenden. »Zerebral 1 trägt die inneren Organe eines Vodyanoi, die mit dem internen Nährstoffkreislauf verbunden wurden.« Die Fenji bekannte Gestalt eines der Dreibeinigen tauchte auf, der Bereich des Brustkorbs wurde hervorgehoben und der Transfer diverser Organe simuliert. »Zerebral 2 wurden bei einer Beweglichkeit von etwas mehr als 140 Prozent des Originalleibs die drei Arme desselben Vodyanoi transplantiert.« Das Holo zeigte den entsprechenden Vorgang. »Am interessantesten gestaltete sich die Operation bei Zerebral 3, leicht erkennbar durch die rote Kleidung. Er trägt das Gehirn des Vodyanoi in sich. Medizinische Scans gehen davon aus, dass ein Bewusstseinstransfer in weiten Teilen gelungen ist, so dass sich der Zerebrale wohl nach wie vor für den Vodyanoi hält.«
    Das Holo erlosch.
    »Tributier Panggu steht also ein einmaliger Kampf bevor. Er selbst deportierte das Ursprungswesen nach Hort Nooring und lieferte es mit dreien seiner Artgenossen ab. Nun steht ihm ein Kampf gegen einen einzigen Vodyanoi bevor, der jedoch auf drei Trägerkörper verteilt und mit der Kraft der Cyberoiden-Androiden versehen wurde. Eine Fülle von Überraschungen wartet auf dich.«
    Den Werbemodus könntest du dir sparen, dachte Fenji verärgert. Die grundlegende Szenerie jedoch, an der sein Meister zweifellos lange getüftelt hatte, gefiel ihm. Sicherlich hatten seine Forderungen den Medikern der Cyberiaden einige hoch komplizierte Operationen abverlangt.
    Nur schade, dass wahrscheinlich die wenigsten Gui Col im Publikum das zu würdigen wussten. Für die meisten würde es wohl denselben Nervenkitzel bieten, wie die plumpe Schlacht zweier Cyberiaden-Kampfroboter ohne Bio-Anteile.
    Auf dem Schwarzmarkt jedoch würden die verbotenen Aufnahmen des nun folgenden Kampfes schon bald horrende Preise erzielen. In der Szene der Cyberiaden-Jünger auf allen Gui-Col-Welten würde für Speicherkristalle mit Hologrammen dieses Kampfes schon bald gemordet werden, weil die Kunde von Cha Panggus Versagen auf Vodyan ohne Zweifel im Untergrund längst die Runde machte. Gerücht mischte sich mit Wahrheit, einige Details wurden wohl noch prickelnder verkündet, als sie sich tatsächlich ereignet hatten: Panggu ließ die Hälfte seiner Männer zurück ... das Konsortium hält sie als Sklaven und foltert sie ... Panggu hat einen

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