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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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dünn, weil mein Cousin ihn ständig mit sich herumtrug, weil er ihn Nacht für Nacht in der Hand hielt und auf dem Schnabel herumkaute.« Ihre Augen schillerten plötzlich feucht. »Eines Tages hatte er einen Unfall. Ein Gleiter ... mein Cousin hatte nicht aufgepasst, und ein Gleiter schmetterte gegen ihn. Sein Bein hing irgendwie fest, und der Gleiter schleifte ihn mit sich, bis - bis das Bein ...«
    Alle sahen zu ihr. Niemand sprach ein Wort. Rhodan fragte sich, wieso sie gerade in diesem Augenblick diese Episode aus ihrer Vergangenheit ansprach.
    »Ich sehe diese Wunde noch immer vor mir, diesen Stumpf, aus dem das Blut läuft.« Ihre Hände zitterten so sehr, dass sie sie an den Leib zog und ineinander verschränkte. »Ich war zuerst bei ihm, denn ich hatte auf ihn aufpassen sollen. Er war doch erst vier Jahre alt. Er hat mir seinen Arm entgegen gestreckt und nach dem Stoff-Vogel gerufen, der ihm aus der Hand gerissen worden war. Seine Augen waren ganz groß. Ich hatte das Tier aufgehoben, als ich ihm nachgerannt war, weil ich dachte, er ... er braucht es doch. Ich hab es ihm in die Hand gegeben, und er hat gelächelt, als er starb. Gelächelt und auf den Schnabel gebissen.« Sie löste die Hände und griff nach ihrer Tasse. Als sie sie hochhob, verspritzte sie etwas Tee. »Ich musste daran denken, als du erzählt hast, wie dein Schnabel...«
    Erstmals sah Rhodan eine Regung in ihren Vortex-Augen. Sie schienen zu schillern. Eine Folge der starken inneren Erregung? Oder bildete er es sich nur ein?
    »Entschuldige«, sagte sie unvermittelt. »Manchmal neige ich dazu, zu viel zu reden. Fahr mit deinem Bericht fort, ich wollte dich nicht stören.«
    Einige Sekunden schwiegen alle, und Perry gingen Caadils Worte nicht aus dem Sinn. Es musste für sie ein schreckliches, prägendes Erlebnis gewesen sein, ihrem kleinen Cousin beim Sterben zuzusehen. Ob es damit zusammenhing, dass sie sich offenbar so sehr ins All sehnte?
    »So wurde ich ein Söldner der Sternenwacht«, sagte Haneul schließlich. »Zwei Jahre später, genau im Jahr 1417 deiner Neuen Galaktischen Zeitrechnung, Perry, wurde die Sternenwacht zum ersten Mal von der Transgenetischen Allianz engagiert. Ich war Teil dieses ersten Einsatzes. Ein Kommando des benachbarten Sternreiches der Lemuraner hatte Kenntnis erhalten von ... «
    «... von einem Frachttransport der Transgenetischen Allianz, der von ihrer Heimatwelt Gorragan nach Khordaad führt. Was transportiert wird, ist für uns nicht von Belang.« Adlai Kefauver, Haneuls ehemaliger Ausbildungsleiter und inzwischen Einsatzleiter für hochbrisante - weil lukrative und bestbezahlte - Aufträge, musterte seine Einsatztruppe.
    Außer Haneul würden mehr als fünfzig weitere Söldner zum Einsatz kommen. Die meisten kannte der Rahsch'kani persönlich. Es waren die Besten der Besten. Gegen einige von ihnen hätte selbst er keine Chance im direkten Zweikampf, da machte er sich nichts vor.
    »Es steht wohl außer Zweifel, dass die Lemuraner den Transport angreifen werden. Womit sie allerdings nicht rechnen: Wir werden an Bord sein. Sie werden niemals zu Gesicht bekommen, wonach sie suchen.«
    Haneul war der Einzige, der sich traute, die Frage zu stellen, die zweifellos allen auf der Seele brannte. »»Wonach suchen sie?«
    »»Habe ich nicht schon gesagt, dass das für uns irrelevant ist?«
    »»Das hast du«, bestätigte Haneul. »»Aber entspricht das auch der Wahrheit? Was, wenn wir zum Beispiel eine schreckliche biologische Waffe beschützen, mit der die Allianz Völkermord an den Lemuranern begehen wird?«
    Adlais Augen lagen tief in den Höhlen; sie waren schwarz wie die Haare, die dicht über den Brauen ansetzten. Ebenso wie er unbändig lachen konnte, bis ihm die Tränen kamen, besaß er in anderen Situationen keinen Funken Humor. »»Dann hat das mit uns nichts zu tun. Wir beschützen diesen Frachttransport.«
    »»Verstanden«, sagte Haneul. Hätte er seine Gedanken ausgesprochen, wäre es zu einer Eskalation gekommen, die niemandem etwas genützt hätte.
    Fünf Stunden später startete der Transportflug, und das Schiff der Transgenetischen Allianz fiel unnötig oft aus dem Linearraum, um nach kurzem Aufenthalt wieder zu starten. Derartig viele Orientierungsstopps konnten nicht nötig sein.
    Während des neunten Stopps griffen die Lemuraner an und enterten das Schiff.
    Beiboote der myrmidonischen Sternenwacht schleusten aus und zerstörten den Raumer der Lemuraner. Haneul und dreißig weitere Söldner

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