PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
einige Eindrücke von der Allianz gesammelt, Perry Rhodan -aber ist dir auch aufgefallen, dass sie kein eigenes Militär besitzt? Keine Kriegsmaschinerie, oder positiv ausgedrückt, keine eigene Verteidigungsarmee?«
»Aufgefallen ist zuviel gesagt. Avryl hat es natürlich in ihrem Bericht erwähnt.«
»Die Allianz bedient sich stattdessen der Söldnerdienste der Sternenwacht Myrmidon. Und genau hier kam ich ins Spiel.«
Die Klinge raste heran.
Haneul sah nichts außer einem gleißenden Licht - ob es Zufall war, eine Reflexion der untergehenden Sonne, oder ein bizarrer Effekt, um den Gegner zu verwirren, wusste er nicht.
Ein Schmerz, dann trieben einige Federn vor seinen Augen, vermischt mit Blutstropfen.
Die Rechte seines Gegners war zur Faust geballt, um die einzelnen Finger zogen sich schmale, gezackte Metallringe. Haneul ließ sich rückwärts fallen, entging so dem brutalen Schlag. Noch im Sturz riss er das rechte Bein hoch.
Ein punktgenauer Treffer.
Adlai Kefauver schrie, als Haneuls Krallen gegen sein Handgelenk schmetterten.
Kaum schlug der Rahsch'kani auf, krümmte er sich zusammen, spannte alle Muskeln an und warf sich auf seinen Gegner. Er prallte gegen seine Beine und riss ihn von den Füßen.
Wieder dieser blitzende Lichteffekt in seinen Augenwinkeln. Die Waffe sah Haneul nicht, doch das war nicht nötig. Seine Linke schnellte hoch und bekam den Waffenarm zu fassen. Adlai wollte sich losreißen, doch beide Kontrahenten wälzten sich über den Boden. Jeder versuchte die Oberhand zu gewinnen. Steine stachen in Haneuls Rücken. Während er die Krallen in Kefauvers Bein schlug, ließ dieser die Klinge fallen.
Haneul war überrascht - eine halbe Sekunde lang. Zu lange. Den Fehler bereute er sofort, als sein Gegner den Schädel gegen seine Stirn rammte.
Beide ächzten. Blut lief über Adlais Gesicht. Haneul verlor die Orientierung. Ihn schwindelte. Er glaubte, ohnmächtig werden zu müssen, doch das ließ er nicht zu. Wenn er jetzt in dem schwarzen Strudel versank, war alles verloren. Alles, wofür er seit Monaten jede freie Sekunde seines Lebens geopfert hatte.
Er griff zum Äußersten, quälte sich auf die Füße und schloss die Schnabelhälften. Adlai Kefauver stand ebenfalls, überkreuzte die angespannten Unterarme und rannte los. Mit einem Schrei schlug er mit beiden Armen zu.
Die erste Attacke unterlief Haneul. Die linke Handkante jedoch schmetterte genau wie berechnet gegen sein Brustbein. Ein notwendiges Opfer.
Schlimmer als der Schmerz war der Ekel, als sich Haneuls Schnabelspitze keine Sekunde später in das Fleisch von Adlais Schulter bohrte.
Und jetzt - öffnen ...
Sein Gegner brüllte, Haneul hörte das widerwärtige Geräusch von sich dehnendem, reißendem Fleisch, schmeckte das Blut, das ihm in den
Schnabel lief.
»Abbruch«, hörte er, und die Gegner taumelten auseinander.
Medoroboter eilten herbei und versorgten sie. Das Schmerzmittel war eine Wohltat.
»Bestanden«, quetschte Adlai hervor. »Du bist in die Sternenwacht Myrmidon aufgenommen.«
Dann schlief Haneul Bitna, der myrmidonische Söldner, unter dem Einfluss des Betäubungsmittels ein.
»Eine sehr harte Prüfungsmethode«, sagte Avryl. Sie hielt eine Tasse, aus der ein Gewürztee dampfte, dessen blaue Blätter im noch immer siedenden Wasser tanzten.
Dass es sich um selbsterhitzende Tassen handelte, war Rhodan anfangs unangenehm aufgestoßen; es wollte nicht zur übrigens nostalgischen Stimmung passen, der sich die Teestube verschrieben hatte.
»Wenn ich ehrlich sein soll«, führ Avryl fort, »freue ich mich, dass der TLD andere Lehrmethoden bevorzugt.«
»Der Sternenwacht ist wichtig, dass ihre Mitglieder sich auf einen guten Nahkampf verstehen. Glaub mir, es war mir seitdem mehr als einmal nützlich. Adlai sagte mir später, auf diese Weise hätte ihn noch niemand angegriffen.«
Rhodan versuchte sich die Szene bildlich vorzustellen, und leichte Übelkeit stieg in ihm auf. Er nahm einen Schluck Tee, der den bitteren Geschmack in der Mundhöhle vertrieb.
Caadil saß mit untergeschlagenen Beinen auf ihrem Sessel und hatte bislang schweigend der Erzählung gelauscht. Nun ergriff sie das Wort, und sie redete, ohne die anderen anzuschauen. »Ich hatte einen Cousin. Er liebte Tiere aus Stoff, weiche, kuschelige Tiere. Sie schenkten ihm einen ruhigen, tiefen Schlaf. Entschuldige, Haneul, er ... er liebte einen Vogel mit dünnen Beinen und einem riesigen Schnabel. Sein Plüschkörper war schon ganz abgegriffen und
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