PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
Aller Wahrscheinlichkeit nach war die FARYDOON und damit die Vortex-Technologie das Ziel des Angriffs - also würde sich das Interesse an exakt diesem Ort bündeln.
Ziaar zog offenbar dieselben Schlussfolgerungen. »Caadil Kulée und
Saatin Sepehr müssen geschützt werden. Sie tragen das Genetische Siegel ... sollten die Angreifer die FARYDOON entern wollen, sind ...«
»Wir täuschen sie«, unterbrach Rhodan. »Wir präsentieren ihnen die tote Navigatorin. Vielleicht wussten sie nicht, welche Folgen ihre Aktion nach sich zieht. Caadil und Saatin werden wir in Sicherheit bringen und verstecken.«
»Die Angreifer werden niemals glauben, dass sich nur ein Vortex-Pilot an Bord befand«, sagte Sepehr. »Ich bleibe hier. Du jedoch, Caadil...«
»Ich bin die ewige Zweite. Aber diesmal ist es vielleicht von Vorteil. Vielleicht wissen sie tatsächlich nicht, dass sich eine Schülerin an Bord aufhält.«
»Sie dürfen dich nicht zu Gesicht bekommen. Deine Augen sind zu auffällig, sie würden es sofort bemerken.«
»Dann werde ich verschwinden«, sagte Caadil.
Die Jagd
Fenji Eichach lauschte jedem Schritt, der in dem Reparaturgang widerhallte.
Nach der Durchquerung der Hyperplanke - das verrückteste Erlebnis seines Lebens, er würde diesen Blick in die n-dimensionale Ewigkeit nie vergessen - hatte er in der Zentrale der CANNAE sofort den NahdistanzHohlraumorter aktiviert. Seitdem zeigte ihm das System auf einem Display ein labyrinthisches Abbild der Korridore und Wartungstunnel, das ständig exakter wurde, je mehr Messdaten verarbeitet werden konnten.
Seit sie zu ihrer Entführungsmission aufgebrochen waren, führte Fenji die beiden Gui Col auf möglichst direktem Weg zur Andockschleuse, die das Söldnerschiff mit der FARYDOON verband. Nach reiflicher Überlegung hatte sich Cha Panggu dagegen entschieden, dort direkt die Hyperplanke anzusetzen, denn die Gefahr war zu groß, dass die Schiffsstruktur dauerhafte Schäden davontrug. Ob die CANNAE zerstört wurde, spielte keine Rolle - sie war keine wertvolle Ressource, es kam nur auf das VortexSchiff an. Dieses jedoch durfte unter keinen Umständen verlorengehen.
Im Reparaturgang, der sie dem Übergang zur FARYDOON näher und näher brachte, herrschte völlige Dunkelheit. Nur das gedämpfte Licht der Lampe seines Rüstungshelms erhellte notdürftig den Bereich direkt vor ihnen. Das Einsatzteam musste darauf achten, möglichst wenig Energie abzusondern, um nicht zufällig geortet zu werden. Das düstere Zwielicht nahmen sie also in Kauf, während sie sich durch die Eingeweide des Söldnerschiffes heimlich voranarbeiteten.
Die erste gefährliche Stelle würde das Übergangsschott zur FARYDOON sein, der einzige Weg, in das andere Schiff überzuwechseln. Nur direkt vor Ort konnte Fenji nach einer Möglichkeit suchen, wie dies unauffällig gelingen konnte. Bis dahin genoss er den Nervenkitzel seiner Mission. Eines allerdings verwirrte ihn: Obwohl ausreichend Platz war, schien eine unerträgliche Enge Fenji zuzusetzen. Das Gefühl, in einem bedrückenden Raum eingeschlossen zu sein, raubte ihm einen Teil der inneren Ruhe und Harmonie. Manchmal glaubte er, die Rüstung müsse an den Seitenwänden hängen bleiben. Eine irrationale Angst, die vielleicht mit der fremdartigen
Konstruktion der CANNAE zusammenhing. Fenji sehnte sich nach der gewohnten Konstruktion eines Gui-Col-Schiffes wie der CHAJE, die wenigstens andeutungsweise an die Heimat erinnerte. Der letzte Aufenthalt auf Hort Nooring war viel zu kurz gewesen, ehe sie erneut aufgebrochen waren.
Er rief sich selbst zur Ordnung. Diese Mission war viel zu wichtig, um sich von sentimentalen Gedanken ablenken zu lassen.
Einer seiner beiden Männer wandte sich an ihn. »Jemand folgt uns.«
Fenji ging weiter, im selben Rhythmus wie zuvor, ließ sich nichts anmerken. »Bist du sicher? Niemand hat uns beobachtet, als wir die Zentrale verlassen haben.« Zumindest hoffte er das. Es hatte keinen Alarm gegeben, und als er sich vor Durchschreiten des Schotts noch einmal umgedreht hatte, war ihm nichts Besonderes aufgefallen.
Er tippte auf die Eingabemaske des Nahdistanzorters und führte ein Standard-Umgebungssuchmuster durch. Die schematische Wiedergabe ihres Umfelds erlosch, das Display blieb tot, was jedoch nicht notgedrungen bedeutete, dass sich tatsächlich kein Lebewesen in ihrer Nähe aufhielt; ein potentieller Verfolger konnte genau wie das Entführungsteam selbst seine energetische Ausstrahlung dämpfen.
Der
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